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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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ausstiegen und den Rest des Weges zu Fuß zu Miss Roseingraves Haus gingen. Weil so nicht nur die Gefahr leichter einzuschätzen war, sondern sie auch unbemerkt verschwinden konnten, falls es nötig war.
    Brendan warf Daz einen Seitenblick zu, dessen runde, kindlich unschuldsvolle Augen und seltsame Bekleidung neugierige Blicke von Passanten auf sich zogen.
    Also war die Hoffnung, unbemerkt verschwinden zu können, vielleicht doch etwas zu optimistisch gewesen.
    Von einer Ecke auf der anderen Straßenseite suchte Brendan nach Anzeichen, dass das Stadthaus beobachtet wurde. Aber es war nichts dergleichen festzustellen. Und da er auch nicht die kleinste Berührung von Magie in seinem Bewusstsein wahrnahm, beschloss er, davon auszugehen, dass die Bruderschaft sich Helenas verwegener Aktivitäten noch immer nicht bewusst war.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, als er vom Bürgersteig hinuntertrat. Vielleicht waren Jack und Miss Roseingrave sich ähnlicher, als er zunächst gedacht hatte.
    Auf den Eingangsstufen hielt er einen Moment inne, bevor er den Türklopfer anhob.
    Weil die nur angelehnte Tür ein vermutlich schlechtes Zeichen war?
    Oder der nachfolgende Schlag über den Kopf eines knurrenden und bellenden Hundes im lauten Krachen zerbrechenden Glases endete?
    Wie dem auch sei, jedenfalls zog Brendan sein Messer aus der Scheide, bevor er die Tür ein wenig weiter aufdrückte und Daz ein Zeichen gab zurückzubleiben.
    Die Eingangshalle war leer. Ein Blick nach rechts in den Salon und nach links ins Esszimmer ließ nichts Ungewöhnliches erkennen. Der Lärm kam aus den Stockwerken darüber. Killers wildes Kläffen, ein schmerzliches Winseln und dann nichts mehr. Kein vielversprechendes Zeichen.
    Wo zum Teufel steckte Rogan? Und noch viel wichtiger – wo war Lissa? Verflucht noch mal! Wenn ihr etwas zugestoßen war …
    Trotz der Mordgedanken, die ihn beherrschten, unterdrückte Brendan den Impuls, immer drei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hinaufzustürmen. Stattdessen schlich er eine endlose Stufe nach der anderen hinauf und betete zu irgendeinem Gott, der ihn vielleicht hörte, Elisabeth zu beschützen, bis er sie erreichen konnte.
    Ein Schatten fiel über den oberen Gang. »Hol das Mädchen! Entweder sagt sie uns, was sie weiß, oder wir schneiden ihr die Zunge heraus.«
    Máelodors Männer. Aber wie hatten sie ihn in der Duke Street aufgespürt? Helena und er waren sehr sorgfältig gewesen, als sie eine falsche Fährte gelegt hatten, die niemand hierher zurückverfolgen konnte.
    Ein derbes Lachen folgte. »Aye, Croker. Sie ist ein richtiges Prachtweib. Wie wär’s …«
    »Lass deine Hose erst mal zu, Junge! Dafür ist noch Zeit genug, wenn wir grob werden müssen.«
    Brendans Wut brannte wie Säure in seinen Adern, als er sein Messer noch fester umklammerte und mit der anderen Hand nach der beruhigenden Wölbung der Pistole in seiner Tasche tastete.
    Ein Mann kam aus der Tür.
    Brendan zögerte nicht, seinen Dolch zu schleudern, der in hohem Bogen durch die Luft sirrte und den Möchtegern-Vergewaltiger mit einer Klinge in der Brust gegen die Wand zurückstieß.
    Der Mann namens Croker schob sich fluchend auf den Gang. »Was zum Teufel …?«
    Brendan, der keine Zeit für Feinheiten hatte, zog seine Pistole, spannte den Hahn und schoss.
    Diesmal war seine Zielsicherheit nicht ganz so gut. Die Kugel schlug in den Gips rechts neben dem Kopf des Mannes ein und übersprühte ihn mit weißem Staub.
    Croker fuhr herum und verengte konzentriert die Augen, dabei flüsterte er bereits die Worte, die Brendan als zuckendes Bündel unter Strom stehender Nerven zu Boden schickten.
    Magie durchpulste ihn wie Blitze, zerfetzte Muskeln und durchtrennte Sehnen. Er heulte auf vor Schmerz, konnte sich aber gerade noch lange genug konzentrieren, um den Fluch mit seinem eigenen Zauber zu parieren.
    Sein Gegner erstarrte für einen Moment, und sein Gesicht verzerrte sich vor Bestürzung, als der Schmerz in Brendans Brust nachließ und er wieder atmen und aufstehen konnte.
    Doch es war kein dauerhafter Sieg.
    Eine zweite Gestalt trat aus dem Salon und schloss sich dem Kampf an. Jetzt stand es zwei gegen einen. Die beiden arbeiteten zusammen, um Brendans Abwehr zu schwächen, und während er sich noch aufrappelte, beschlich ihn eine heimtückische, grauenvolle Kälte. Eine brennende, arktische Kälte, die seine Zähne zum Klappern brachte und durch seine Adern auf sein Herz zulief.
    Er biss die Zähne zusammen, als

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