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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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verschwinden wie beim letzten Mal. Du wirst dich fragen, ob ich nicht nur ein Trugbild deiner Fantasien war.«
    »Und wenn ich dir nun sagen würde, dass ich froh war, dich wiederzusehen?«, erwiderte sie stockend, weil die Worte ihr in der Kehle stecken blieben.
    »Würde ich wissen, dass du lügst. Shaw wird dir süße Nichtigkeiten ins Ohr flüstern, und dir wird wieder einfallen, warum du ihn heiraten wolltest. Und warum ich der letzte Mensch bin, den du in deinem Leben willst.«
    Er hatte natürlich recht. Was hatte sie sich nur gedacht im Dunkeln mit der Musik im Kopf, den lauschenden Schatten um sie herum und Brendans gefährlicher Attraktivität, die sie in ihren Bann schlug? Elisabeth rief sich innerlich zur Ordnung und schüttelte ihre Fantasien ab. »Und Gordon ist ein guter Mann, nicht wahr?«
    »Er ist ein typischer Vertreter der männlichen Spezies, würde ich sagen.«
    »Du magst ihn nicht.«
    »Spielt das eine Rolle? Nur deine Gefühle zählen hier, Lissa. Magst du ihn?«
    Wütend auf sich selbst, weil sie – und wenn auch nur für einen Moment – verlorenen Träumen nachgehangen hatte, straffte sie sich und funkelte ihn an, als hätte er sie provoziert. »Ich liebe ihn, so wie es sein sollte.«
    »Dann heirate ihn und werde glücklich!«, entgegnete er mit einem belustigten Blick auf sie, und die liebeskranken Klänge von Mozarts Konzert ertönten wieder. »Schlaf gut, Lissa! Wenn das Glück auf unserer Seite ist, werde ich nicht mehr hier sein, wenn du erwachst.«
    Elisabeth ging, während er weiterspielte. Aber neben ihrer Erleichterung empfand sie auch Kummer, und heiße Tränen brannten hinter ihren Lidern. Sie würde Gordon heiraten und sehr, sehr glücklich mit ihm sein. Also sieh das endlich ein, Brendan Douglas!
    Von Dun Eyre aus folgte Brendan dem Flussbett und bahnte sich einen Weg durch Gehölze aus Birken und Weiden, in denen der würzige Duft von Farnen und sumpfiger Erde seinen Kopf erfüllte und der Fluss ein langsames Plätschern und Gurgeln zwischen den morastigen Ufern war.
    Über die Straße, die das Dorf umging und von der Ansammlung bescheidener Häuschen wegführte, erklomm er den Hügel, der zu den höher gelegenen Weiden führte. Von hier aus war es nur noch ein kurzer Weg über die Felder zur östlichen Grenze von Belfoyle. Frühlingsdüfte durchdrangen die Nachtluft und den allgegenwärtigen Wind, der von den nahen Klippen kam und über die weiten, baumlosen Weiden blies. Die Türme des Hauses erhoben sich zu seiner Linken, eine Dachlinie und ein erleuchtetes Fenster waren kurz zwischen den Bäumen zu sehen, und das Wiehern eines Pferdes erklang aus einem nahen Stallgebäude.
    Der Himmel funkelte von Millionen Sternen, während ein tief stehender Mond sich über den fernen Hügeln hinter Brendan erhob und sein Licht über die Landschaft warf, sodass Brendans langer Schatten ihm im Gehen vorauseilte. Sein Orientierungssinn war gut. Selbst heute noch führten seine Füße ihn zielstrebig in die richtige Richtung.
    Dann erschien wie ein Wachposten der Menhir vor ihm, erhellt vom Mondlicht, das auf den unbehauenen Kanten und Ritzen in dem alten Kalkstein glitzerte. An allen vier Ecken der Belfoyl’schen Grenzen befand sich ein solcher »Wächterstein«, der Magie freisetzte, die nach Südwesten und Norden hin eine endlose, unsichtbare Mauer bildete. Kein Geschöpf mit magischem Blut in den Adern konnte hindurchgelangen, ohne den stummen Wächter vorher zu beruhigen.
    Obwohl der Stein noch gute fünfzehn Meter entfernt war, spürte Brendan, wie seine Macht sich schon in der Erde verbreitete und in ihn eindrang wie eine starke Vibration. Als er noch näher kam, steigerte sich die magische Energie zu einem konstanten Pochen, das wie ein zweiter Herzschlag war.
    Es war Jahre her, seit Brendan seine magischen Kräfte das letzte Mal genutzt hatte. Zu Anfang hatten Schock, Abscheu und Selbsthass ihn dazu veranlasst, das Blut der Anderen in seinen Adern zu verleugnen. Später hatte er, um am Leben zu bleiben, keine Hinweise hinterlassen dürfen und vor allem keine magische Spur, der jemand folgen könnte. Er hatte allein durch seinen Verstand und seinen Dolch als Duinedon gelebt.
    Erst seit seiner Rückkehr nach Irland hatte er sich erlaubt, auf sein Magierblut und die Magie in ihm zurückzugreifen. Und erst da war ihm bewusst geworden, zu was für einem Gespenst er geworden war: weder ein Anderer noch ein Duinedon . Weder tot noch lebendig. Ein Mann, der nichts weiter als ein

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