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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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Schatten war.
    Aber das musste er auch sein, wenn er lange genug frei bleiben wollte, um seine selbst gestellte Aufgabe zu vollenden.
    Jetzt legte er die flache Hand auf den Menhir, und dessen Magie entlud sich wie ein Blitz in allen Regenbogenfarben. Sie betäubte seine Finger und schoss mit einem atemberaubenden, versengend heißen Ruck seinen Arm hinauf, bevor sie sich tief in seinem Innersten vergrub, um herauszufinden, wer und was er war.
    Brendan schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Gefühl des Grases unter seinen Stiefeln, auf den Mond über ihm, den Wind in seinem Gesicht und das Rauschen des Blutes in seinen Adern. Er wappnete sich für die Zurückweisung und Verweigerung des Steines.
    Aber nichts dergleichen kam.
    Stattdessen durchströmte ihn eine einladende Wärme, die fast wie ein Streicheln war und sich in der Mitte seiner Brust niederließ, während in der ältesten aller Sprachen sein Name geflüstert wurde.
    Sohn des Hauses Douglas. Sohn Kilronans.
    Breán Duabn’thach.
    Wenn er wollte, konnte er dem Pfad zum Haus hinunter folgen und über den Hof zu den eisenbeschlagenen Eingangstüren gehen. Die vertrauten Gänge durchstreifen oder wie einst an seinem Schlafzimmerfenster stehen und über den Ozean hinweg zum fernen Horizont hinüberschauen. Die Wächtersteine würden ihn nicht daran hindern.
    Stattdessen ließ Brendan seinen Arm jedoch wieder sinken und trat zurück, woraufhin auch die Magie entwich und ihn leer und von einem neuerlichen Verlustgefühl durchdrungen zurückließ.
    Wenn sich der Sh’vad Tual in Scathachs Obhut befinden würde, wenn er endlich von dem Todesurteil der Amhas-draoi befreit sein und die Gefahr durch Máelodor entschärft sein würde …
    Würde er dann nach Hause zurückkehren?
    Mit einem grimmigen Lachen wandte er sich ab.
    Nicht einmal der Spieler Jack würde auf diese Frage wetten.
    Nach der Rückkehr nach Dun Eyre wartete Brendan, bis Stille im Haus eintrat, und um ganz sicherzugehen, geduldete er sich dann sogar noch eine Stunde länger.
    Schließlich verließ er sein Zimmer, schlich die nahe gelegene Dienstbotentreppe hinunter und nahm den langen Weg durch die Ahnengalerie.
    »Stillgestanden!«, scherzte er leise und salutierte grinsend vor den Reihen lang verstorbener Fitzgeralds, an denen er vorbeikam.
    Elisabeths Zimmer befanden sich am anderen Ende dieses Stockwerks. Nachdem er lautlos hineingeschlüpft war, nahm er wieder vor ihrer Frisierkommode Platz und öffnete ihren Schmuckkasten, um nach dem Stein zu suchen, der ihn von der Schlinge befreien würde, die sich immer enger um seinen Hals zusammenzog.
    Er musste den Sh’vad Tual zurückholen und gehen. Wohin er sich auch wenden würde, überall griff die Vergangenheit mit ihren knochigen Fingern nach ihm. Nichts würde sich ändern, und wenn er es sich noch so sehnlichst wünschte. Die Toten würden tot bleiben; ihre Gesichter waren ihm für immer in den Kopf geätzt wie Säure in Metall.
    Doch dann nahm er eine der Ablageschalen aus dem Kästchen, und ein triumphierendes Lächeln erhellte sein düsteres Gesicht.
    Da war er, der Sh’vad Tual!
    Als er den Stein in die Hand nahm, zischelte Magie durch seinen Arm zu seinem Gehirn hinauf, und Worte trommelten in einer Sprache gegen seinen Schädel, die selbst Brendan kaum verstand, der mit geradezu wissenschaftlicher Besessenheit alte Sprachen studiert hatte. War es eine Warnung? Eine Drohung? Licht durchzuckte den milchig glitzernden Stein wie Blitze eine Wolkenbank. Eine Szene erschien, als tauchte sie aus schwarzem Wasser auf. Ein Mann. Ein Schwert. Dann verdunkelte sich der Stein wieder und schwieg.
    »Du!«, zischte eine Stimme hinter ihm.
    Blitzschnell ließ er den Stein in seiner Tasche verschwinden, bevor er sich zu Elisabeth umdrehte, deren Gesicht wie erstarrt vor Panik war, die seine eigene widerspiegeln musste.
    Er fasste sich jedoch sogleich wieder und setzte ein verschmitztes Lächeln auf.
    »Findest du es witzig, dich nachts in mein Schlafzimmer zu schleichen, Brendan? Denn ich kann nicht darüber lachen, wie du siehst.«
    »Ist es so schwer zu verstehen, warum ich hier bin? Oder haben deine Tanten dich über diese Dinge noch nicht aufgeklärt?«
    Ihr Mund klappte zu, und ein mörderischer Blick erschien in ihren Augen. Angriffslustig stapfte sie auf ihn zu und zog den Gürtel ihres Morgenrocks dabei noch fester zu. Leider bewirkte sie damit jedoch nichts anderes, als die üppigen Rundungen ihrer Brüste, Hüften und ihres Pos zu

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