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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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alles für Elisabeth gewesen, als sie aufgewachsen war. Sie würde sie sehr vermissen, wenn sie und Gordon nach London umzogen.
    »Für eine Braut am Vorabend ihrer Hochzeit siehst du ganz schön düster aus.«
    »Ich dachte daran, wie sehr ich dich und Tante Pheeney vermissen werde. Es ist gut und schön zu sagen, dass wir einander häufig sehen werden, aber wir alle wissen, dass es nicht so oft sein wird, wie wir es uns wünschen würden. Gordon wird London und seine Arbeit nicht verlassen wollen, du hasst es zu verreisen, und Tante Pheeney … denk nur mal an ihre letzte Seereise zurück!«
    Tante Fitz drückte die Brust heraus. »Wie Gilbert sagte: ›Wir sind dem Himmel auf See genauso nahe wie an Land‹«, zitierte sie mit einem gequälten Blick. »Und wir alle wissen, was ihm widerfahren ist.«
    »Genau. Du wirst Tante Pheeney nie wieder auf ein Schiff bekommen.«
    Ihre andere Tante winkte ab. »Wenn du erst mal verheiratet bist, wirst du zu beschäftigt sein, um über uns alte Damen nachzusinnen. Und uns wird es gut gehen. Wir haben Lord Kilronan in der Nähe, falls wir die Hilfe eines Mannes brauchen sollten. Ich hörte, dass auch seine Schwester wieder daheim ist, obwohl niemand sie gesehen hat. Die Leute sagen, sie sei krank.« Ihr Blick glitt seitwärts, als versuchte sie, ihre Nichte auszuhorchen.
    »Ich weiß nicht mehr als ihr. Man sagte mir, es seien die Masern, doch ich bin mir nahezu sicher, dass Sabrina und ich sie im selben Sommer hatten.«
    »Es heißt auch, Seine Lordschaft hielte sich im Augenblick nicht in Belfoyle auf«, fuhr Tante Fitz ruhig fort. »Es geht das Gerücht, dass er nach all der Zeit etwas von seinem Bruder gehört haben könnte.«
    Elisabeth versteifte sich und konnte spüren, wie ihre Wangen sich erhitzten.
    »Es wäre eine erstaunliche Sache, Brendan Douglas wieder daheim zu haben, nachdem wir ihn alle längst für tot hielten.« Tante Fitz machte eine Pause, um Elisabeth Zeit zu einem Kommentar zu geben.
    Ihre Wangen brannten. »Und wenn schon«, murmelte sie. »Es ist ewig her.« In einem verzweifelten Versuch, das Thema zu wechseln, hob sie ihr Buch auf und warf es ihrer Tante auf den Schoß. »Hast du das hier schon gelesen? Es ist nicht annähernd so spannend wie ihr letztes, doch es könnte dir gefallen. Dies ist der letzte Band, aber die ersten beiden sind in meinem Zimmer. Ich werde sie dir dalassen.«
    Tante Fitz beäugte den Roman, wie man vielleicht ein hässliches Baby anschauen würde. Mit einem gleichgültigen Lächeln gab sie es dann Elisabeth zurück. »Das ist schön, Liebes. Ich freue mich schon darauf«, sagte sie, um dann ohne Zögern hinzuzufügen: »Falls Brendan Douglas tatsächlich nach Belfoyle zurückkehrt, ist es gut, dass du nach London ziehst. Es wäre eine peinliche Situation, da unsere Familien sich stets so nahestanden.«
    Elisabeth dachte, dass sie inzwischen rot wie ein Hummer sein musste. »Es ist nicht Aidans Schuld, dass sein Bruder ein Gauner schlimmster Sorte ist. Wie Tante Charity ganz richtig sagte, ist es gut, dass ich ihn nicht geheiratet habe. Es war besser, eine sitzen gelassene Verlobte als eine vergeblich vor dem Altar wartende Braut zu sein.«
    »Wirklich jammerschade, dass Kilronan den weiten Weg nach Dublin unternommen hat«, bemerkte Tante Fitz mit einem durchdringenden Blick, »wo Brendan doch die ganze Zeit schon hier war.«
    Elisabeths Magen vollführte einen Satz. Der scharfe Blick ihrer Tante schien sogar die Gedanken ihrer Nichte zu durchdringen. In Momenten wie diesem fragte sie sich, wie viel Blut der Anderen tatsächlich in Tante Fitz’ Adern floss. »Wie hast du das herausgefunden? Er hat sich so bemüht …«
    »Das hat er. Doch beim Frühstück neulich erkannte ich seine Uhr. Und er nannte dich Lissa. Nur kleine, aber aufschlussreiche Fehler.«
    »Die keine Rolle mehr spielen. Er ist wieder weg – und es ist gut, dass wir ihn los sind«, fügte Elisabeth hinzu.
    »Ist er das? Dann habe ich mich wohl umsonst gesorgt. Du hast ihn so bewundert, als ihr jünger wart. In deinen Augen konnte er nichts verkehrt machen. Ich dachte, seine Rückkehr könnte dich vielleicht dazu bewegen … Aber du hast ja recht, das spielt jetzt keine Rolle mehr.«
    »Tante Fitz! Also wirklich! Ich hoffe doch, dass mein Urteilsvermögen sich gebessert hat.«
    »Ich auch, Elisabeth«, antwortete die alte Dame ruhig. »Hat er gesagt, warum er nach Dun Eyre gekommen ist?«
    Elisabeth dachte an jenes erste Gespräch mit ihm, bei dem er sie

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