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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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verwirrt die Stirn.
    »Máelodor weiß Bescheid«, erwiderte Jack mit leiser, eindringlicher Stimme, während er sich zu seinem Cousin vorbeugte. »Irgendwie hat er herausgefunden, dass du den Stein damals Elisabeth gegeben hast. Seine Männer sind in ebendiesem Moment schon nach Dun Eyre unterwegs.«
    »Woher weißt du das?«
    »Von deinem Kontakt in Limerick. Nachdem wir beide uns getrennt hatten, machte ich mich auf den Weg dorthin, um zu sehen, was ich über die Absichten der Amhas-draoi in Erfahrung bringen konnte. Diesbezüglich habe ich keine Neuigkeiten, doch es heißt, dass Máelodor das Versteck des Steins herausgefunden hat.«
    »Wie viel Zeit haben wir?«
    »Nicht lange, schätze ich. Wenn Máelodor weiß, wo der Stein ist, kannst du wetten, dass er so schnell wie möglich versuchen wird, an ihn heranzukommen. Du musst zurück, Brendan. Wenn Elisabeth Máelodors Männern in die Hände fällt …«
    Jack brauchte den Satz nicht zu beenden. Brendan wusste nur zu gut, was dann mit Elisabeth geschehen würde. Brendans Schwester Sabrina war nur mit knapper Not einem ähnlich grausamen Ende entkommen, nachdem sie in Brendans Probleme verwickelt worden war.
    War es seine Bestimmung, Unheil über jeden zu bringen, der unvorsichtig genug war, um ihm zu vertrauen? War er so etwas wie ein wandelnder Blitzableiter, dem man nicht ungestraft zu nahe kommen durfte?
    Um das Tagebuch seines Vaters zu retten, war sein Bruder Aidan in einem Zweikampf mit einem vom Tode wiederauferweckten Mörder fast gestorben. Jack, ein weiteres Opfer von Máelodors Besessenheit, war nur durch sein schier unglaubliches Glück gerettet worden. Purer Zufall hatte Brendan in jener Nacht auf die Straße geführt, wo Jack überfallen worden war, und nur ein ebenso verrückter Glücksfall hatte die Klinge des Mörders keine lebenswichtigen Organe treffen lassen. Aber könnte Jack ein zweites Mal solch unverschämtes Glück haben?
    Könnte es überhaupt einer von ihnen? Oder würde Brendan neben der Last des Todes seines Vaters auch noch die Last des ihren zu tragen haben? Zusätzlich zu seiner Schuld an Freddies Tod und dem Berg von Sünden, der ihn ohnehin schon niederdrückte?
    Sein Blick glitt wieder zu Jacks Drink. Es war Jahre her, seit er ein solch unerträgliches Verlangen nach Alkohol verspürt hatte.
    Aber er beherrschte sich, schob seinen Stuhl zurück und stand auf, um Mantel und Handschuhe anzuziehen. Gott, er hatte schon fast vergessen, wie verdammt unfreundlich das Wetter hier in Irland war!
    »Du musst für mich nach Knockniry, Jack, um dort Daz Ahern zu suchen. Er bewahrt einen Ring für mich auf und wird wissen, warum ich ihn jetzt brauche. Danach treffen wir uns wieder in Dublin. Bei Macklin’s auf der Cutpurse Row.«
    »Du willst also immer noch deinen verrückten Plan in die Tat umsetzen? Die Amhas-draoi scheinen von der Art zu sein, die zuerst tötet und dann erst Fragen stellt. Wenn du bei ihnen auftauchst, werden sie dir vermutlich den Kopf abhacken, ohne auch nur zu fragen, was du willst.«
    »Deshalb werde ich mit dem Sh’vad Tual direkt zu Scathach gehen. Mit etwas Glück wird sie mir wenigstens zuhören, bevor sie mein Schicksal besiegelt.« Auf jeden Fall hoffte Brendan das. Das Oberhaupt der Amhas-draoi stand in dem Ruf, gerecht zu sein. Sie war allerdings auch bekannt dafür, dass sie ihren Opfern mit einem mit Stacheln versehenen Schwert die Innereien herausriss, aber diesen Aspekt ihrer Natur verdrängte Brendan lieber.
    »Was wirst du mit Miss Fitzgerald tun?«
    Brendan fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich wünschte, ich wüsste es. Sie war selbst in ihren besten Momenten nicht gerade fügsam«, erklärte er mit einem resignierten Schulterzucken. »Sie wird sich nicht widerstandslos in Sicherheit bringen lassen.«
    »Ich könnte mir da schon so einiges vorstellen«, antwortete Jack, der selbst den hoffnungslosesten Situationen noch mit einem gewissen Humor begegnete. »Hier. Das wirst du vielleicht brauchen können«, sagte er und zog einen Geldbeutel aus seiner Jackentasche. »Das habe ich beim Glücksspiel mit einem Leutnant gewonnen, der mehr vom Trinken als vom Spiel verstand. Wenn er erst mal aus seinem Vollrausch erwacht, wird er ein ärmerer, aber klügerer Mann sein.«
    Brendan nahm das Geld und dankte Jack, durch dessen Geschicklichkeit im Kartenspiel er im letzten Jahr besser gelebt hatte als in den sechs Jahren davor. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du unverbesserlich bist?«
    »Meine

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