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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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ihr den Magen um, und alles schien sich um sie zu drehen und vor ihr zu verschwimmen.
    »Was in Herrgotts Namen treibst du hier, du dummer, egoistischer, arroganter Bastard von einem verdammten Sohn einer …« Zitternd vor Wut, Furcht, Verwirrung und einer immer stärker werdenden Übelkeit, grub sie jedes Schimpfwort aus, das sie je gehört hatte, was ihren eigenen Zorn beträchtlich linderte, aber überhaupt keinen Eindruck auf Brendan machte, der frustrierend ungerührt blieb.
    »Du kannst mir später danken«, knurrte er.
    »Dir danken? Wofür? Für die Zerstörung meines …« Sie konnte kaum noch atmen. »Für meine Entführung?« Der Brechreiz wurde übermächtig. »Lass mich runter!«
    »Kann ich nicht.«
    Sie stieß ihn gegen die Brust. »Lass mich runter! Schnell!«, sagte sie mit Tränen in den Augen.
    »Was ist denn los, Lissa?« Zum ersten Mal klang er verunsichert.
    »Tu es, wenn du nicht willst, dass ich mich hier oben übergebe!«
    Daraufhin ließ er sie schnell zu Boden gleiten, wo sie auf die Knie fiel und ungeachtet der Nachtkleidung, die sie zu tragen schien, die Hände in die Erde grub. Die Welt drehte sich um sie und schwankte unter ihr, als sie würgte und sich erbrach, bis ihre Kehle brannte und ihr Magen sich verkrampfte.
    Sie hörte, wie Brendan hinter ihr vom Pferd stieg, und spürte dann seine Hand auf ihrer Schulter, während sie würgte, weinte, schniefte und hustete.
    Und obwohl sie dagegen ankämpfte, wurde ihr wieder schwarz vor Augen, und ihr schwanden die Sinne.
    »Was guckst du so?«, brummte Brendan.
    Der struppige schwarz-weiße Hund spitzte die Ohren, legte den Kopf zur Seite und starrte ihn mit einem stummen Vorwurf in den dunklen Augen an. Er war hereingeschlüpft, als der Besitzer gegangen war, und beschnüffelte nun jede Ecke und jedes Möbelstück im Raum. Eine Prozedur, für die er in der schäbigen kleinen Hütte höchstens fünf Minuten brauchte.
    »Ich musste sie entführen, um zu verhindern, dass sie Máelodors Schlägern in die Hände fiel.«
    Der komische kleine Hund wandte sich ab und trabte zu der strohgefüllten Matratze hinüber, auf der er sich mit einem zufriedenen Seufzer neben Elisabeth zusammenrollte.
    »Runter da! Du bist wahrscheinlich voller Flöhe.« Brendan streckte die Hand nach dem Hund aus, der jedoch knurrend die Zähne fletschte.
    Brendan trat zurück. »Na schön. Soll es sie doch jucken. Ein Grund mehr für sie, mich zu verabscheuen. Als bräuchte sie noch mehr Gründe!«
    Er setzte sich, kippte seinen Stuhl gegen die Wand, verschränkte die Arme vor der Brust und zog die Schultern ein, um warm zu bleiben. Es hatte wieder zu regnen begonnen, und Zugluft blies durch das, was hier als Wände durchging. Das Torffeuer zischte und knisterte bei jedem Regentropfen, der durch den undichten Schornstein herunterfiel.
    Der stolze Besitzer der Hütte hatte sich mit Geld in der Tasche und einem wissenden Grinsen in seinem zerfurchten Gesicht zu einem Nachbarn verdrückt. Als böte eine schmutzige Bruchbude wie diese hier das perfekte romantische Ambiente für eine Verführung.
    Brendan wünschte, es wäre so einfach. Aber irgendwie glaubte er nicht, dass Elisabeth ihre Entführung in solch rosigen Farben sehen würde. Und wie hart sie zuschlagen konnte, hatte er ja schon zu spüren bekommen. Unwillkürlich rieb er sich sein wundes Kinn. Das Letzte, was er brauchte, war, eine sich sträubende, feindselige Frau quer durchs Land zu befördern. Und als wäre das nicht schon strapaziös genug, würden sie auch noch Máelodors Männer, die Amhas-draoi und einen wütenden Bräutigam auf den Fersen haben.
    Wann immer es so aussah, als erwachte sie, spielte er mit dem Gedanken, sie in den anfarath -Schlaf zu versetzen. Doch es hatte auch seine Nachteile, eine bewusstlose Frau nach Dublin schleppen zu müssen. Normalerweise brauchte das Opfer ein paar Stunden, um den Schwindel und die Übelkeit zu überwinden. Außerdem hatte er noch nie versucht, jemanden eine ganze Woche schlafen zu lassen, und konnte sich daher der Nebenwirkungen nicht sicher sein. Es war ein Risiko, das er nicht eingehen wollte, zumal er ziemlich aus der Übung war, was seine magischen Kräfte anging. Gott, am Ende würde sie vielleicht überhaupt nicht wieder erwachen!
    »Zum Teufel mit Jack und seinen noblen Anwandlungen! Das Ganze ist nur seine Schuld. ›Du musst zurück zu ihr, Brendan. Du kannst sie nicht im Stich lassen. Máelodors Männer sind schon unterwegs‹«, äffte er Jack nach.

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