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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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Brendan Douglas typische Arroganz. Er braucht niemanden. Er kann alles ganz allein schaffen.«
    »Das ist es nicht«, widersprach Brendan, den der Vorwurf kränkte. »Ich komme nur schneller und leichter voran, wenn ich mich nicht um dich sorgen muss.«
    »Ungebundenheit kann zur Gewohnheit werden.«
    »Es ist sicherer so.«
    Die plötzliche Kälte in Jacks blauen Augen war eine Erinnerung daran, dass auch seine unbekümmerte, gelassene Natur ihre Grenzen hatte. »Aye, Brendan. Aber auch einsamer.«
    Elisabeth erwachte mit einem leichten Unbehagen, das sie nicht genau bestimmen konnte.
    Es war nichts anderes zu hören als die üblichen Geräusche eines alten Hauses. Irgendwo klapperte ein Fensterladen im Wind, und aus der Ferne kam das einsame Bellen eines Fuchses. Durch einen schmalen Spalt zwischen den geschlossenen Vorhängen fiel ein Mondstrahl auf den Teppich und das Bett. Die kühle Luft im Zimmer veranlasste Elisabeth, sich noch tiefer unter die Decken zu kuscheln, um einen warmen Fleck zu finden. Aber dann wälzte sie sich wieder unruhig von einer Seite auf die andere und seufzte frustriert, als sie keine bequeme Stellung finden konnte.
    War diese Ruhelosigkeit das Ergebnis von zu viel Pfefferkuchen vor dem Zubettgehen? Oder ganz normale Nervosität so kurz vor ihrer Hochzeit? Oder hatte sie etwas mit ihrem beunruhigenden Gespräch mit Tante Fitz zu tun? Aber spielte es überhaupt eine Rolle, was es war? Sie brauchte ihren Schlaf. Während der letzten Tage hatte sie kaum mehr als ein paar Stunden Ruhe gefunden, weil sie sich alle möglichen katastrophalen, von Brendan ausgelösten Szenarien vorgestellt hatte, die ihr schöpferischer Geist hatte erfinden können. Wenn sie heute Nacht nicht wenigstens ein paar Stunden Schlaf fand, würde sie riskieren, bei ihrem eigenen Hochzeitsfrühstück einzunicken – was kein sehr vielversprechender Anfang ihres Eheglücks wäre.
    Erneut wälzte sie sich herum und klopfte mit den Fäusten ihr Kissen auf. Dann ließ sie sich stöhnend wieder zurückfallen, starrte zu den Bettvorhängen auf und zählte so viele Schafe, dass sie eine kleine Weide hätten füllen können. Irgendwann wurden ihre Glieder schlaff und ihre Augenlider schwer, doch als sie gerade einschlummerte, weckte eine leichte Berührung an der Schulter sie wieder.
    Für einen winzigen Moment erhielt sie den Eindruck von harten, kantigen Zügen, Augen, die golden wie die Sonne waren, und einem Finger, der sich an volle, sinnliche Lippen legte und um Schweigen bat.
    Aber sie konnte die Augen nicht offen halten und ihre Arme und Beine nicht mehr fühlen.
    So viel zu Brendan Douglas’ Glück.
    Gegen ihren Willen übermannte sie der Schlaf.

Kapitel Sechs
    E lisabeth erwachte mit wild pochendem Herzen, weil der Albtraum noch immer viel zu lebhaft und lebendig in ihrem Bewusstsein war. Kälte sandte eine Gänsehaut über ihre Glieder, starke Arme umfassten ihre Taille, und ein fremdartiger, würziger Duft kitzelte ihre Nase. Sie erinnerte sich mit perfekter Klarheit an die Arme und den Duft. Aber … Sie tat einen unsicheren Atemzug, schloss die Augen und öffnete sie wieder. Doch alles blieb. Die Kälte. Die Arme. Der Duft. Der Himmel stehe ihr bei! Es war also doch kein Traum.
    Sie wurde gegen eine harte Brust gedrückt, und ihre Beine hingen seitlich über dem Nacken eines Pferdes. Gesträuch und Hecken begrenzten rechts und links einen vom Regen durchweichten Weg, und gurgelndes Wasser war irgendwo in der Nähe zu hören. Über ihnen hörte sie das Schwirren von Flügeln, als sich irgendein nächtlicher Raubvogel in die Luft erhob. Darüber hinaus waren die einzigen Geräusche das Atmen des Pferdes, das Ächzen des Sattels und Klirren des Zaumzeugs sowie das gleichmäßige Hufgetrappel auf dem Weg.
    Elisabeth schwankte, weil ihr so schwindlig war, dass sie das Gefühl hatte, als stiege ihr der Magen in die Kehle.
    »Vorsicht! Die Stute ist schon nervös genug mit zwei Reitern auf ihrem Rücken.«
    Nein. Nicht diese Stimme! Das konnte nicht sein. Das würde er nicht wagen.
    Sie versteifte sich und stieß dabei mit dem Kopf gegen sein Kinn.
    »Au! Das hat wehgetan, verdammt!« Brendan umklammerte sie noch fester, als die Stute scheute und seitwärts tänzelte. »Du sollst stillhalten, sagte ich. Ich habe mir fast die Zunge abgebissen.«
    Elisabeth blickte auf und sah, wie er sich das Kinn rieb. Sein Ärger hätte ihm nicht deutlicher ins Gesicht geschrieben sein können. Aber schon diese kleine Bewegung drehte

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