Verlockendes Dunkel
kleine Terrier, dessen Fell ganz stachelig war vor Nässe, stand in der Tür und beobachtete sie interessiert. Als Brendan das Pferd antrieb, folgte Killer ihnen.
»Du bleibst da!«, befahl Brendan.
Der Hund blieb stehen, und sein Gesichtsausdruck war fast ein wenig überheblich, als er sich wieder in Bewegung setzte, um ihnen hinterherzutrotten.
»Ich glaube, du hast einen Freund gewonnen«, bemerkte Elisabeth belustigt.
»Ich will keinen Freund. Ob es nun ein Hund ist oder eine Frau.« Er drehte sich im Sattel um. »Du bleibst hier, Killer. Ab nach Hause!«
Der Hund nieste, blieb jedoch weiter hinter ihnen und sprang mit hängender Zunge und wedelndem Schwanz über herabgefallene Äste und wich den Pfützen aus.
»So ein Pech.« Elisabeth lachte spöttisch. »Es sieht ganz so aus, als bekämst du beides, ob du willst oder nicht.«
Brendan starrte böse auf ihren Hinterkopf und verkniff sich eine ebenso sarkastische Erwiderung. Gab sich alle Mühe, nicht zu bemerken, wie sie an ihm lehnte, wie aufreizend ihr Po zwischen seinen Beinen ruhte oder wie verführerisch ihr Körper sich in seinen Armen hin und her bewegte.
Es war dieses verdammte Kleid gewesen. Es war scheußlich. Das hässlichste, das er je an einer Frau gesehen hatte.
Und trotzdem hatte Elisabeth nie atemberaubender ausgesehen.
Das Kleid saß wie angegossen und betonte jede ihrer üppigen, vollkommenen Rundungen, und das tief ausgeschnittene Mieder gab den Blick auf zarte, honigfarbene, mit Sommersprossen bedeckte Haut frei. Vervollständigte man das Bild mit der bestrickenden Fülle ihrer dunkelroten Locken und den großen braunen Augen, war es, als wäre plötzlich eine überaus verführerische Sexgöttin dort erschienen, wo Sekunden zuvor noch eine lästige kleine Schwester gestanden hatte.
Was er überaus beunruhigend fand.
Onwen stolperte, und Elisabeth rieb sich an Brendan, wobei ihr Nacken seinem Mund verlockend nahe kam.
Brendan biss die Zähne zusammen, versuchte, die Reaktion seines Körpers zu ignorieren, und hob das Gesicht in den Regen, um die Hitze in seinen Lenden abzukühlen.
Das war Elisabeth Fitzgerald: eine Plage. Ein Ärgernis. Sand im Getriebe seiner wohldurchdachten Pläne.
Und wenn er sich nur ein klein wenig vorbeugte, könnte er die zarte Haut hinter ihrem Ohr küssen.
Killer bellte und hechtete zwischen Onwens Beinen hindurch, um sich ins Gebüsch zu stürzen und einem Kaninchen nachzujagen. Die Stute tänzelte nervös zur Seite, und eine Flut von Regenwasser kippte wie ein eisiger Wasserfall aus Brendans Hutkrempe auf seinen Rücken.
»Verdammter Köter!«, blaffte er.
Doch zum Glück brachte die kalte Dusche das Leben – und Elisabeth – zur Normalität zurück.
Einer höllischen, aber wenigstens halbwegs erträglichen Normalität.
Kapitel Sieben
D er Glanz von Brendans Geld siegte über das Misstrauen des Gastwirts, und nachdem der Mann beide von oben herab gemustert und ihnen empfohlen hatte, sich von den Stammgästen fernzuhalten, führte er Brendan und Elisabeth in ein winziges Hinterzimmer.
Bisher hatte sie sich mit ihrer ganzen Willenskraft an einen eisernen, unüberbrückbaren Zorn geklammert, bis ihre Brust von der Anstrengung schmerzte und sie noch stärkere Kopfschmerzen bekam. Erst in den letzten Stunden hatte sie spüren können, wie der Ärger langsam von ihr wich. Sie war einfach zu erschöpft, um ihn aufrechtzuerhalten, und außerdem wirkte eine kalte Schulter nur dann, wenn die Person, der man sie zeigte, sich dessen bewusst war. Brendan schien jedoch überhaupt nichts davon wahrzunehmen. Eigentlich ein weiterer Grund, sich über ihn zu ärgern, aber seltsamerweise schien es diesen harten Klumpen Wut in ihr sogar noch mehr zu lösen.
Tatsächlich hätte sie sich sogar vor Lachen krümmen können. Ein Vorbote nahender Hysterie? Hatte Brendan sie schließlich doch um den Verstand gebracht? Denn falls irgendjemand dazu imstande war, dann er. Er war ein Meister der Provokation.
Kaum hatte der Gastwirt die Tür geschlossen, sprang Killer aus Elisabeths viel zu großem Mantel und landete schlitternd auf dem Boden. Er zitterte so heftig, dass sein Fell sich sträubte und er wie eine schwarz-weiße Haarbürste aussah.
Brendan verdrehte die Augen. »Ich kann nicht glauben, dass du den Hund mit hereingebracht hast.«
»Wir können ihn doch nicht draußen lassen. Er würde sich den Tod holen.«
»Er ist ein Streuner, Lissa, und daran gewöhnt, bei jedem Wetter draußen zu sein.«
»Was aber
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