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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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willst?«
    Elisabeth verschränkte nur die Arme vor der Brust und zog ungeduldig eine Augenbraue hoch.
    »Na schön. Ich spreche von den Zaubern, die Artus’ Grab vor Eindringlingen schützen.«
    »Und wer war Artus?«
    »Artus. Der Artus. Du weißt schon, der legendäre König Artus. Der Verteidiger Britanniens. Die Geißel der sächsischen Eindringlinge. Sein Grab wird heute noch von Schutzzaubern bewacht, mit denen es zurzeit seines Todes belegt wurde. Der Sh’vad Tual ist der Schlüssel, um diese Zauber zu brechen und das Grab zu öffnen.«
    »Artus ist eine Sagengestalt, aber keine richtige Person. Er ist … eine Legende. Ein Mythos. Das Schwert aus dem See, König Artus und die Ritter der Tafelrunde, Morgana le Fays Bosheit und Galahads Treue. Das sind doch alles nur Geschichten.«
    »Bist du fertig damit, meine Geschichte zu bestreiten?«
    » Deine Geschichte?«
    »Artus war der letzte große König der Anderen , der in einem goldenen Zeitalter regierte. In einer Epoche, in der das magische Blut der Fey in sich zu tragen eine großartige Gabe war. Magie brauchte nicht auf Dachböden oder in Kellern versteckt gewirkt zu werden. Wir wurden nicht verfolgt, nicht als Missgeburten, Hexen oder Teufel zu Zielscheiben gemacht. Unsere Familien taten nicht so, als gäbe es uns nicht, oder weigerten sich, uns anzuerkennen, als wären wir nicht bei Sinnen.« Sein Blick bohrte sich in ihren.
    Elisabeth errötete, war aber fest entschlossen, sich nicht provozieren zu lassen. »Und warum will Máelodor Artus’ Grab öffnen? Weil es voller Schätze ist? Weil er dort Gold und Juwelen zu finden hofft?«
    »Wenn es nur so einfach wäre! Máelodor ist ein Meistermagier, der jahrelang studiert und jedes Körnchen Wissen aufgriffen hat, das er sich verschaffen konnte. Er erbettelte, borgte und stahl sich, was auch immer er brauchte, um sein Verständnis der Magie und der Welt der Magier zu erweitern. Er befasste sich mit Kräften, die er besser hätte ruhen lassen, und spielte ein gefährliches Spiel mit albtraumhaften Kreaturen. Artus wäre sein größtes Meisterwerk. Ein Unterfangen, wie es noch nie zuvor von irgendjemandem in Angriff genommen wurde.« Brendans Augen nahmen einen fieberhaften Glanz an, sein Gesicht war wie verklärt. Fast so, als hätte er zu der Maske des fith-fath gegriffen, um wieder einmal zu einem Fremden zu werden.
    »Was? Artus’ Grab zu öffnen?«
    Brendans Blick normalisierte sich wieder, die Erregtheit in seinem Gesicht verblasste. »Nein. Ihn zurückzubringen.«
    Elisabeths Verwirrung musste ihr anzusehen sein, denn Brendan sprach schnell weiter.
    »Mit den Gebeinen des Königs in seinem Besitz kann Máelodor ihn wieder zum Leben erwecken. Ihn wiederauferstehen lassen. Und Artus würde alles sein, was er schon vorher war. Ein glorreicher Krieger. Ein erstaunlicher Staatsmann. Raffiniert. Weise. Tapfer. Einfallsreich. Alles, was ein Führer sein sollte. Alles, was man bei einem Regenten sucht.«
    »Ich verstehe noch immer nicht …«
    »Die Anderen hungern nach einer Rückkehr zu jener verlorenen Zeit. Mit Artus, um sie zu vereinigen, könnten sie eine Armee aufstellen, wie diese Welt noch keine gesehen hat. Die abergläubischen Duinedon würden seiner Macht erliegen, und ein neues Reich von Anderen würde entstehen.« Brendan atmete tief ein und ließ die Luft in einem resignierten Seufzer wieder entweichen. »Das ist jedenfalls die Idee. Es gibt zwar weder genug von uns, noch sind wir stark genug, um es mit den Duinedon und ihren Armeen aufzunehmen, doch das kümmert Máelodor nicht mehr.«
    »Deshalb will er den Stein.«
    »Deshalb will er dich . Er glaubt, dass du den Sh’vad Tual hast. Oder zumindest weißt, wo er versteckt ist. Er wird vor nichts haltmachen, um seine Ziele zu erreichen. Folter, Mord – er ist auf eine Weise besessen, die an Wahnsinn grenzt.«
    Elisabeth saß schweigend da, ließ sich noch einmal alles durch den Kopf gehen, was er ihr erzählt hatte, und konnte es kaum fassen. Brendan hatte recht, es hörte sich verrückt an. Aber warum sollte er ihr eine solch seltsame Geschichte erzählen, wenn es nicht die Wahrheit war?
    »Lissa?«, fragte er leise.
    Sie schreckte aus ihren Gedanken hoch und sprang auf. »Was fällt dir ein, mich in diese Sache hineinzuziehen? Wie konntest du es wagen, so etwas bei mir zu verstecken? Bist du verrückt? Was hast du dir dabei gedacht? Bist du nie auf die Idee gekommen, dass ich in Gefahr sein würde, falls dieser wahnsinnige Mörder

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