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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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verlangsamten ihren Schritt. Der dritte trat aus der Hecke weiter vorn, sodass sie und Brendan buchstäblich zwischen ihnen in der Falle saßen.
    Drei gegen einen. Und sie waren groß, die drei, stämmig, breitschultrig und hatten platte Nasen und schmale Augen. Allein hatte Brendan keine Chance gegen sie.
    Er stieß Elisabeth hinter sich, zog ein Messer aus seinem Gürtel und hielt es so, als wüsste er nicht wirklich damit umzugehen. Eine Erinnerung für Elisabeth, dass die durch die Jahre im Exil bewirkten Veränderungen nicht alle sichtbar waren. Brendan mochte den Einfaltspinsel spielen, aber das war nur Theater. Jeder, der zu sehr auf seinen lässigen Charme vertraute, würde es bereuen.
    »Guckt mal, er hat ein Messerchen dabei!«, spöttelte einer der Männer.
    »Oooh, das macht mir richtig Angst.«
    »Denkst du, du könntest uns alle aufhalten, Douglas?«
    Die Männer lachten höhnisch. Bis auf die Brutalität und Verachtung, die sich in ihren Gesichtern zeigten, waren sie jedoch völlig kalt und emotionslos.
    Brendans Antwort war zu leise, um gehört zu werden, doch ein Fingerschnippen von ihm brachte den am dichtesten bei ihnen stehenden Mann zu Fall. Ein schauerliches Gurgeln war das einzige Geräusch in der jähen Stille, als er die Augen verdrehte und sich zuckend auf dem Boden wälzte.
    »Kampfmagie!«, schrie einer.
    Die beiden Männer, die noch auf den Beinen waren, stürzten sich auf Brendan, der gezwungen war, ihnen auszuweichen, und seine Konzentration verlor. Einer der Kerle hob den Arm, und ein Schuss zerriss die nächtliche Stille.
    Brendan versteifte sich und griff nach seiner rechten Schulter, bevor er in sich zusammensackte.
    Elisabeth öffnete den Mund, um zu schreien, aber das Einzige, was sie hervorbrachte, war ein ersticktes Wimmern. Ihre Glieder waren plötzlich wie gelähmt. Sie konnte sich nicht bewegen, nicht schreien oder weinen, sondern nur wie gebannt zusehen, wie das Blut langsam und dunkel aus dem hässlichen Loch in Brendans Schulter lief. Ihr Magen verkrampfte sich, und Kälte durchflutete sie, als wäre sie in Eiswasser geworfen worden. »Sie haben dich angeschossen«, flüsterte sie. »Du bist verletzt, Brendan.«
    »Tatsächlich?«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »War mir gar nicht aufgefallen.«
    Und dann waren sie da. Grobe Hände packten Elisabeth, und gehässige Worte wurden ihr ins Ohr geflüstert.
    Brendan fuhr im letzten Moment herum. Sein Messer blitzte auf, und ein scharlachroter Fleck breitete sich auf der Vorderseite des Hemdes eine der Angreifer aus, als er auf die Knie fiel.
    Der letzte Mann, der Elisabeth noch immer an der Schulter festhielt, schlug Brendan das Messer aus der Hand, stieß ihm die Faust ans Kinn und rammte ihm ein Knie in den Magen, bevor er ihn mit einem harten Schlag gegen die verletzte Schulter zu Boden schickte.
    Brendan stöhnte zwischen zusammengebissenen Zähnen und kniff die Augen zu vor Schmerz.
    »Verdammter Mistkerl! Das ist für Keg und Perry«, fauchte er und trat Brendan in die Rippen. »Und wenn du denkst, du hättest Schmerzen, dann warte nur, bis der Großartige dich in die Finger kriegt!«
    Das Klirren von Pferdegeschirr und ein leiser Pfiff ließen alle innehalten und aufhorchen.
    Um die Biegung in der Straße kam holpernd und klappernd ein mit Segeltuch bedeckter Wagen, der von zwei grobknochigen Pferden gezogen wurde und einen großen, langbeinigen Kastanienbraunen mitführte. Elisabeth erkannte sofort den Harfenisten aus dem Wirtshaus auf dem Bock.
    »Ja, was haben wir denn da, Ladys?«, sagte er zu den Pferden. »Sieht ganz so aus, als wären wir auf eine Bande Herumtreiber gestoßen, die nichts Gutes im Schilde führen.« Er zügelte die Tiere, und die Augen in seinem hageren Gesicht schienen zu erglühen, als er auf die hässliche Szene vor ihm starrte. »Lass das Mädchen los, mein Freund!«
    »Verpiss dich, alter Mann!«, fuhr der andere ihn an.
    Rogan lachte nur, während er mit seltsam konzentriertem Gesichtsausdruck die Peitsche über seine Knie legte. »Ich glaube nicht, dass das menschenmöglich ist.« Er zeigte auf Elisabeth. »Lass sie los und verschwindet! Der Wachtmeister und seine Männer werden bald hier sein.« Seine Stimme war ruhig und gelassen, ohne jede Spur von Furcht oder Nervosität. »Ihr wollt ihnen das hier doch wohl nicht erklären müssen?«
    Der Mann spuckte auf den Boden. Seine Gesichtszüge waren starr und unbewegt, seine Lippen kaum mehr als ein schmaler Strich.

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