Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
Vom Netzwerk:
go dté t ú mo mhúirnín slán. «
    Es dauerte einen Moment, bis er erkannte, dass ihr betörendes Lied beendet war. Die Stille im Raum dröhnte in seinen Ohren, als er mit zwei wütenden Schritten zu ihr hinübereilte, sie am Ellbogen packte und in eine von den anderen Gästen entfernte Ecke zog. »Irre ich mich, oder hatte ich dir befohlen, bis zu meiner Rückkehr unsichtbar zu bleiben?«
    Sie erwiderte seinen Blick mit trotzig vorgeschobenem Kinn. »Killer ist weggelaufen.«
    Brendan runzelte die Stirn. »Was hat der verflixte Hund damit zu tun, dass du einem Haufen betrunkener Bauern etwas vorsingst, als stündest du auf einer verdammten Bühne in der Crow Street?«
    »Als ich ihn suchen wollte, hielten sie mich für ein Schankmädchen. Ich versuchte, es ihnen zu erklären, aber das machte sie nur noch beharrlicher.« Sie errötete und betrachtete ihre nervös verschränkten Hände.
    Unerwarteter Zorn ließ ihn rotsehen. »Sie haben dir doch nichts angetan?«
    »Nein. Rogan, der Harfenist, griff ein, bevor es dazu kam. Er fragte, ob ich singen könne, doch ob er hoffte, dass ich sie damit ablenken oder nur noch wütender machen würde, weiß ich nicht.«
    »Wärst du im Zimmer geblieben, statt dem verflixten Hund hinterherzurennen …«
    »Tja, wenn du da gewesen wärst …«
    »Ich habe versucht, dir eine Kutsche zu besorgen. Onwen kann nicht länger uns beide tragen. Entschuldige, dass ich versucht habe, galant zu sein«, versetzte er mit einem bösen Blick auf sie.
    »Galant?« Sie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn genauso wütend an. Warum hatte er ausgerechnet diese Xanthippe retten müssen? »Nennst du es galant, mich mitten in der Nacht zu entführen, mich zu zwingen, scheußliche Kleider zu tragen, mich quer übers Land zu schleppen und dann in einem Schrank schlafen zu lassen?«
    »Lass uns nicht vergessen, dass ich dir auch deine undankbare Haut gerettet habe.«
    Sie riss sich mit einem frustrierten Stöhnen los. »Nein, das können wir nicht vergessen. Auch wenn ich bisher noch keine Spur von diesen heimtückischen Mördern gesehen habe, die deiner Meinung nach hinter mir her sind.«
    In dem Moment öffnete sich die Tür, und drei Männer bahnten sich den Weg hinein.
    Mit einer grimmigen Geste zeigte Brendan auf sie. »Darf ich dir die besagten Mörder vorstellen? Bist du jetzt zufrieden, Miss Fitzgerald?«
    Elisabeths Schulter schmerzte, sie hatte Seitenstiche, und ihr Herz begann vor Furcht zu hämmern.
    Brendan blieb ungerührt von ihrem schweren Atmen und zog sie unerbittlich weiter. Wann immer sie stolperte, riss er sie wieder hoch, ohne seine Schritte zu verlangsamen oder ihren Bitten nachzukommen, eine Pause zu machen. Einen Moment nur, um wieder zu Atem zu kommen.
    Die Männer waren durch die dicht besetzte Wirtsstube gestürmt, ohne sich um die Flüche der Gäste, die sie auf ihrer Verfolgungsjagd umstießen, oder Tische und Bierkrüge, die umherflogen, zu scheren.
    Brendan hatte Elisabeths Hand ergriffen und sie an den kreischenden Dienstmädchen und dem ein Hackbeil zückenden Koch vorbei durch die Küche zur Hintertür gezogen, dann weiter durch Morast und Schmutz in die Sicherheit von dunklen Gassen. Durch leere Straßen waren sie fast bis zum See gelangt, wo es immer düsterer und stiller wurde und das Klatschen des windgepeitschten Wassers gegen die Felsen laut wie Kanonenschüsse erschien.
    Elisabeths Beine pochten, und ihre Lunge brannte, weil sie nicht genügend Luft bekam. Sie knickte um, als sie wieder einmal stolperte, und Brendans fester Griff kugelte ihr fast den Arm aus, als sie fiel.
    »Nur noch ein bisschen weiter!«, drängte er.
    »Wohin?«, fragte sie mit schmerzerfüllter Stimme, als Brendan sie auf die Beine zog. »Ich kann nicht mehr.«
    In gebückter Haltung, die Hände auf den Knien, rang Brendan nach Atem und blickte sich verzweifelt um. Auf der einen Seite lag der See, auf der anderen befanden sich hohe Hecken und eine Mauer. Mit dem Kinn zeigte er auf ein schmiedeeisernes Tor. »Dort hinein.«
    »Und dann was? Zu Fuß werden wir ihnen nicht entkommen. Wir können nicht bis Dublin laufen. Das würde Wochen dauern.«
    Wochen mehr, in denen sie an Brendan gefesselt wäre. Wochen mehr, in denen sie niemanden benachrichtigen könnte, wo sie war und was geschehen war. Wochen, in denen Gordon annehmen würde, dass sie mit einem anderen Mann durchgebrannt war.
    Der Schmerz in ihrer Brust verstärkte sich.
    Zwei Männer kamen um die Biegung und

Weitere Kostenlose Bücher