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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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Leiche zwischen den Hunderten von Toten, fiel auf die Knie und nahm den Leichnam in die Arme wie ein schlafendes Kind. Als er den Kopf erhob, um einen Fluch zum Himmel hinaufzuschreien, fiel das blutrote Licht der untergehenden Sonne auf sein Gesicht. Seine Augen brannten heiß und golden wie geschmolzener Stahl.
    »Das kann nicht sein«, flüsterte Brendan. »Das lasse ich nicht zu.«
    Er ließ den Stein fallen, als hätte er sich verbrannt, und rang nach Atem wie ein Ertrinkender. Der besiegte Krieger und sein gefallener Kamerad verblassten beide unter einem Schleier aus Rauch und Nebel und goldgesäumtem Dunst.
    Und Brendan war wieder im Wagen bei Elisabeth, irgendwo auf der Straße zwischen Dun Eyre und Dublin. Nur ein fernes Glockenläuten hallte noch in seinen Ohren nach.
    »Dachtest du wirklich, du könntest nach Irland zurückkehren und nicht erwischt werden?«
    »Sagen wir mal, ich war guten Mutes und voller Optimismus.«
    Der Wagen holperte über einen Buckel in der Straße, und ein brennender Schmerz schoss von Brendans Schulter bis in seine Fingerspitzen. »Macht er das absichtlich?«, knurrte er.
    Helena Roseingrave lächelte ein bisschen amüsiert. »Rogan ist kein erfahrener Kutscher, aber seine anderen Talente gleichen seine Ungeschicklichkeit auf dem Kutschbock mehr als aus. Er war es, der außerhalb Gorts deine Spur entdeckte und ihr folgte. Zu deinem Glück.«
    Glück? Das nannte sie Glück? Mit einem Loch in der Schulter, das höllisch schmerzte, in einem Wagen zu liegen und einer Frau ausgeliefert zu sein, die er vom Hörensagen kannte und die den Ruf besaß, ehrgeizig, gefährlich und – laut Jack – die beste Küsserin der Welt zu sein? Obwohl er bezweifelte, dass er je in der Lage sein würde, diese letzte Eigenschaft zu erproben.
    »Er ist ein Magier-Jäger?«, fragte er mit einem respektvollen Blick auf den gekrümmten Rücken seines Peinigers auf dem Kutschbock. Viele Andere besaßen die Fähigkeit, Magie zu spüren. Diejenigen, die imstande waren, ihr zu folgen wie ein Hund einer Fährte, waren allerdings sehr rar.
    Der Wagen polterte durch ein weiteres Schlagloch, und Brendan stieß sich hart die Schulter an der Wagenseite an. Blitze tanzten vor seinen Augen, und er verlor fast das Bewusstsein von dem Schmerz. »Verdammt, das schmerzt wie ein besch …«
    »Shh! Du weckst noch deine Gefangene auf.«
    In eine Decke eingerollt, den Kopf auf einem gefalteten Mantel, lag Elisabeth neben ihm. In der Enge des Wagens war sie ihm gefährlich nahe gekommen. Ein Büschel rotes Haar und ein Teil ihrer rosigen Wange war alles, was er über der Decke sehen konnte, aber sie gab Hitze ab wie ein Ofen, und wenn er nur ein wenig die Hand ausstreckte, konnte er sie auf ihre linke Hüfte legen. Wozu er sich allerdings nicht hinreißen lassen würde. Diese Frau war Elisabeth, und deshalb musste er sich zurückhalten.
    »Hat sie sich so ausgedrückt?« Irgendwie hatte er gedacht, Elisabeth wäre über ihre anfängliche Wut hinweg. Zu wissen, dass sie ihn noch immer als Teufel in Menschengestalt betrachtete, schmerzte mehr, als Brendan je gedacht hätte.
    »Das war das noch am wenigsten Beleidigende, was sie sagte«, antwortete Helena Roseingrave. »Obwohl sie sich für eine Gefangene doch sehr um dein Überleben sorgte. Sie weinte um dich, und Rogan musste sie buchstäblich von dir losreißen, damit ich deine Wunde nähen konnte. Lass mich raten – dein weithin berühmter, unglaublicher Douglas’scher Charme hat ihr Herz im Sturm erobert.«
    »Möglich. Nichts geht über ein bisschen Chaos und Terror, um das Blut in Wallung zu bringen. Besser als Austern und gefühlsduselige Gedichte.«
    Ein nagendes Schuldbewusstsein erfasste Brendan wieder. Es war seine Schuld, dass Lissa in diese Sache hineingezogen worden war. Seine Schuld, dass sie fast ums Leben gekommen wäre. »Elisabeth in diese Sache zu verstricken war ein Fehler. Sie hat absolut nichts mit diesem Debakel zu tun«, sagte er.
    »Ein weiteres von Brendan Douglas’ Opfern? Wie schrecklich. Du musst ja eine Menge Leute einbezogen haben, die für deine Fehler zahlten.« Roseingraves Augen schienen ihn förmlich zu durchbohren.
    »Warum hast du mich dort nicht sterben lassen? Oder mich höchstpersönlich umgebracht?«, fauchte er sie an.
    Sie bedachte ihn mit einem kühlen Blick. »Vielleicht würdest du das wirklich vorziehen. Lieber ein schneller Tod durch meine Hand als das, was dich erwartet, falls Máelodor dich wieder ergreifen sollte?«
    »Du

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