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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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lebhafte Schönheit gedämpft vom Fieber wie durch einen Schatten, der über eine Flamme fiel. Wo war seine auffallende Magier-Schönheit geblieben, wo der verwegene Charmeur, der sie durch einen Blick allein schon durcheinanderbringen konnte? Dieser Schurke, der vor ihr lag, hatte eine Wildheit und Härte an sich, die sie bei keinem der Männer, die sie kannte, je gesehen hatte. Er war wie ein dunkles Herz in einem Diamanten. Ein Wolf unter Schoßhündchen.
    Aber warum fing ihr Herz zu rasen an, wenn sie sich an ihren ersten und einzigen Kuss erinnerte? Warum stellte sie sich, und wenn auch nur für eine Sekunde, das Leben vor, das sie mit ihm hätte führen können, wenn er damals vor der Hochzeit nicht verschwunden wäre? Warum erfüllte Brendan ihre Gedanken, bis darin kein Platz mehr für vernünftige Überlegungen war?
    Ihre Haut prickelte, und die Aufregung, die sie erfasste, sprengte ihr fast die Brust. War hier tatsächlich irgendein kosmischer Plan am Werk? Hatte Rogan recht, wenn er sagte, das Schicksal habe sie hierhergeführt? Elisabeth schüttelte den Kopf. Ob er recht hatte oder nicht, hier gab es nichts und niemanden für sie.
    Brendan konnte nicht schlafen. Die Luft presste sich kühl und feucht an sein Gesicht, und er konnte Killers warmes Fell an seinen Rippen spüren. Rogan schnarchte und schmatzte hin und wieder. Elisabeth lag ihm gegenüber unter ihrer Decke. Und Helena Roseingrave? Wer wusste, was sie trieb? Sie kam und ging mit schöner Regelmäßigkeit. Nie kündigte sie ihr Verschwinden an, und kein Geräusch ließ je auf ihre Rückkehr schließen. Die Amhas-draoi erhob Undurchsichtigkeit und Geheimnistuerei zu einer echten Kunstform.
    Ihre Absichten ihm gegenüber blieben eine weitere unbeantwortete Frage, aber er lebte immerhin noch, was schon mal ein gutes Zeichen war. Dass sie ihn nicht gleich getötet hatte, konnte eigentlich nur bedeuten, dass sie andere Pläne mit ihm hatte. Pläne, die kein schnelles Enthaupten beinhalteten. Sie wollte etwas von ihm, und Brendan konnte sich sehr gut vorstellen, was dieses Etwas war.
    Seine Hand schloss sich um den Stein. Sofort verspürte er den Energiestoß des Sh’vad Tual gegen seine Brust, und Feuer züngelte zwischen seinen Fingern auf.
    Rosa, Orange, Gold und ein gleißendes Weiß explodierten vor seinen Augen, und als seine Sicht sich klärte, sah er wieder das gleiche, mit Toten übersäte Feld vor sich und auch den gleichen Schleier erstickend dichten Rauchs. Doch diesmal hob der besiegte König den Kopf, und wie einen Sog spürte Brendan die Verbindung zwischen ihnen und die Magie, die durch seinen müden Körper schoss.
    Artus zeigte mit seinem zerbrochenen Schwert auf irgendetwas, und Brendan sah, dass er zwischen den Hunderten oder Tausenden von Toten auf einen ganz bestimmten Körper wies. Auf einen blutigen, fast vollständig zerhackten Leichnam, der nur noch ein Durcheinander von menschlichem Gewebe und Knochen war. Das Gesicht war ein wenig älter und verhärmter, aber es war noch zu erkennen.
    Aidan.
    Sein Bruder. Eine rotbraune Locke fiel ihm in die im Tode bläulich weiße Stirn. Tote Augen starrten zu einem Himmel auf, der schwarz von Krähen war.
    Brendan schlug mit der Hand gegen die Wagenwand, und ein scharfer Schmerz durchzuckte seinen Arm, der die Vision sofort in eine Million funkelnder Lichtblitze auflöste.
    Was er gesehen hatte, war keine Vision vergangener Schlachten gewesen, sondern eine Prophezeiung dessen, was die Anderen erwartete, falls er scheitern sollte.
    Hol der Teufel Miss Roseingrave, Máelodor und Elisabeth! Er würde ganz gewiss nicht scheitern.

Kapitel Zehn
    E s ist nicht so herrschaftlich, wie Sie es wahrscheinlich gewohnt sind, aber es ist ein Zuhause.« Mit einer gebieterischen Handbewegung geleitete Helena sie in ihren hübschen, gemütlichen Salon, bevor sie sich in einen Sessel sinken ließ. Die Erschöpfung nach der langen Reise stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Nach Tagen in dem holprigen Wagen waren Elisabeths Knochen steif, und der Straßenstaub lag in dicken Schichten auf ihrer Haut und ihrem Haar. Sie konnte es kaum erwarten, sich aus ihrem Kleid zu schälen und jeden Zentimeter ihres Körpers abzuschrubben, bis die Haut sich löste.
    Rogan schlenderte in den Raum, als wäre er seit Langem mit seinen Annehmlichkeiten vertraut. Ungeachtet der Umstände hatte Elisabeth den geheimnisvollen Harfenisten zu schätzen gelernt. In stundenlangen Gesprächen hatte er sich als Mann mit vielen

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