Verlockendes Dunkel
stockte der Atem, und er konnte den Blick nicht von den verführerischen Bewegungen ihrer Hüften abwenden, als sie in das Zimmer kam. Die nicht weniger verlockenden Rundungen ihrer Brüste wurden nur noch hervorgehoben von dem Seidentuch, das sie über ihrem Morgenmantel um ihre Schultern gelegt hatte.
Beide Männer standen auf, als sie hereinkam.
»Niemand ist tot«, sagte Brendan. »Rogan und ich haben nur geplaudert.«
Sie hatte ihm einen Antrag gemacht, und er hatte ihn angenommen. Das war zwar nicht die traditionelle Reihenfolge in dieser Angelegenheit, aber so gesehen war an ihrer Beziehung ja auch noch nie etwas konventionell gewesen. Sie waren zusammen aufgewachsen und hatten sich nahegestanden wie Geschwister. Ihrer ursprünglichen Verlobung hatte er aus Pflichtgefühl und nicht aus Liebe zugestimmt und kaum einen Gedanken an das Mädchen verschwendet, das er sitzen gelassen hatte, als er vor der Rache der Amhas-draoi geflohen war. Wie Belfoyle und seine zerbrochene Familie war sie nur ein verlorenes Teilchen mehr einer Vergangenheit gewesen, die er vergessen musste, wenn er überleben wollte.
Außerdem hätte er nie gedacht, dass der lästige, ihn überallhin verfolgende Schatten seiner Jugend zu einer so begehrenswerten, hinreißenden Frau heranwachsen könnte. Oder dass er selbst so heftig auf diese Verwandlung reagieren würde. Es war verdammt unangenehm und peinlich. Von sinnlichen Begierden einmal abgesehen, brauchte er genauso wenig eine Ehefrau wie ein verdammtes Loch im Kopf – auch wenn es im Moment so aussah, als schiene sinnliche Begierde die Schlacht zu gewinnen.
Hastig wandte er sich von Elisabeth ab und setzte sich ans Klavier. Das Instrument hatte den Vorteil, dass es sehr geschickt seine peinliche körperliche Reaktion auf ihr Hereinkommen verbarg.
Rogan streckte sich und täuschte ein müdes Gähnen vor. »Und wir sind mit unserer Plauderei in eine Sackgasse geraten. Ich wünsche euch beiden eine gute Nacht.« Er zwinkerte Elisabeth zu, als er an der Tür an ihr vorbeikam. »Ich würde keinen Moment verschwenden, Kleines. Wer weiß, ob ihr noch eine andere Gelegenheit bekommt.«
Sie runzelte die Stirn. »Ich wünschte, er würde so etwas nicht sagen. Er braucht mich nicht daran zu erinnern, dass unser Leben an einem seidenen Faden hängt«, bemerkte sie, als Rogan gegangen war.
Brendans Hände fanden zu den Tasten, aber mit der kleinen Tonfolge, die er anschlug, versuchte er nur, Zeit zu gewinnen. »Du machst dir zu viele Sorgen, Lissa.«
Elisabeth trat noch weiter in den Raum und blickte sich um, als erwartete sie noch andere Gesellschaft. Ihrem Zögern nach zu urteilen, überraschte es sie, mit Brendan allein zu sein. Das hielt sie jedoch nicht auf, und die Hände in die Hüften gestemmt, ging sie mit grimmig entschlossener Miene weiter. »Und du nicht genug.«
»Man kann sich nur so lange sorgen, bis hinter jede Tür zu blicken zu einer ermüdenden und lästigen Angewohnheit wird. Ich ziehe es vor, den Anschein von Leben, der mir geblieben ist, zu genießen. Solange dieses bisschen Leben mir noch bleibt.«
»Willst du damit sagen, ich sollte nicht beunruhigt sein über den Schlamassel, zu dem mein Leben geworden ist?«, entgegnete sie scharf.
»Keineswegs. Wäre ich an deiner Stelle, wäre ich sogar verdammt beunruhigt. Schließlich wäre es durchaus möglich, dass den Paria der Douglas’schen Familie zu ehelichen den Klatsch nicht dämpfen, sondern ihn in neue, kitzelnde Richtungen lenken wird.«
Ihr Gesichtsausdruck wurde jedoch höchstens noch verbissener. Etwas Herausforderndes erschien in ihren Augen, und sie blieb nicht nur, sondern kam sogar zu ihm herüber, um sich an das Klavier zu lehnen. Brendan musste ihr Punkte für ihre Courage geben. »Eine überstürzte Heirat mit einem unverbesserlichen Spitzbuben ist immer noch eine Heirat. Ich mag zwar nicht gut verheiratet sein, aber immerhin verheiratet. Wie man mir schon des Öfteren sagte, werde ich nicht jünger.«
Brendan konnte sich nicht helfen. Sein Blick glitt über sie wie ein Streicheln, von ihrem schlanken Hals zu der Wölbung ihrer festen runden Brüste, bevor er ebenso langsam und genüsslich zu ihrem Gesicht zurückkehrte. »Ist das der einzige Anreiz für dich, mich zu heiraten? Wie erniedrigend für meine Selbstachtung!«
Ein Funke, der sowohl Ärger als auch Verlangen sein könnte, blitzte in ihren Augen auf. Es war unmöglich zu sagen, auch wenn die plötzliche Atemlosigkeit in ihrer Stimme Brendan
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