Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
dienten nur Gestank und ein Gewirr von Gängen als Abs i cherung gegen Entdeckung.
Lorcan legte einen Finger an sei ne Lippen, k ein Laut sollte den Neua n kömmling warnen . Er bedeutete ihr , sich näher an den Gesteinsbrocken zu dr ü cken. Sie zitterte wie Espenlaub und der Geruch ihrer Angst legte sich wie eine zweite Haut um ihren abgema gerten Körper, a ber sie verhielt sich still und p resste sich gegen den natürlichen Schutz. Sie wählte die Seite eines F remden, statt Alarm zu schl a gen , v erriet ihn nicht , um sich selbst vor dem Zorn ihres Kerkermeisters zu schü t zen. Er drehte ihr den Rücken zu und erhob sich geräuschlos , stellte sich schü t zend vor sie . Sein Ge ruch würde ihn nicht verraten, e r war trainiert, ihn zu unte r drücken. Der Felsbrocken sollte die Sicht des Kerls ausreichend einschrä n ken und ihn im Unklaren halten, wer ihn erwartete . Lorcan ko nnte ebenso gut ein verirrter W anderer sein, m öglicherweise nicht der erste. Ohne Zweifel hatten seine Vo r gänger das Geheimnis von Gwaed-yr-Ogof mit ins Grab g e nommen , g eschaufelt von einem D ä mon. Der verräterische Weihrauchgeruch setzte sich gegen den Gestank der Höhle durch und e rstickte den Duft der Nachthyazinthe.
Entgegen christlichem – menschlichem – Irrglauben stanken Dämonen ebenso wenig nach Schwefel wie sie einer wie auch immer gearteten Hölle en t stamm t en. Wei h rauch war der charakteristische Geruch, d er allen Dämonen gemein war . Eine Basisnote, die ihre Natur verriet und je nach Art mittels einer Kopfnote var i iert e .
Im vorliegenden Fall ging der Weihrauch eine widerliche Verbindung mit einer Lorcan nur allzu gegenwär tigen Kopfnote ein und revidierte seine zuvor getroff e ne Einschätzung, was den Gestank nach süßlicher Verwesung in der Höhle betraf. Lorcan wartete, warf von Zeit zu Zeit einen Blick über die Schul ter und überzeu g te sich , dass sie noch da war. Der wirre Haa r schopf sah zu ihm auf.
„ Nêr ” , wisperte sein Schützling, i hren Gebieter nannte sie ihn. Das Wort en t stammte der Sprache der Dämonen, dem Cythraul.
Dämonen blick t en über die Jahrhunderte auf eine lange T radition der Sklaverei zurück . Wegen des Gefallen s , den viele dar an fanden, hatten sich Nêr und das weibliche Pendant Nêrah in den allg e meinen Sprachgebrauch der Namhionann ein gebü r gert .
Verdammt, was war der Kerl, ein Dämon? Ein Tiontaigh? Beides? Niemals hatte er von einem Dämon gehört , der in einen Untoten verwa n delt wurde. War das übe rhaupt möglich? Die Tiontaigh ko nnten ihre Labore ei n stampfen, wenn es so einfach war , eine höher entwickelte Spezies zu generieren . Selbst Dämonen der u n tersten Kasten würde n die widerliche Brut aufwerten und d ie Bluthöhle barg mehr als ein Geheimnis, das lohnte, jeden Eindringling zum Schweigen zu bri n gen. Lorcan zog die Desert Eagle und wagte sich ein Stück a us der Deckung. W omö g lich konnte er einen guten Schuss platzieren, ohne selb st einen Treffer einzust e cken, s ollte der Dreckskerl bewaffnet sein. Er scannte den hinteren Teil der Höhle, s ein suchender Blick streifte die Höhlendec ke. War das wir k lich eine gute I dee? Der Gestein s brocken, der ihnen als Deckung diente , war über ihren Köpfen herausgebrochen. M ehrere Schüsse würden die Höhlenkammer in ein wahrhaftiges Grab verwandeln . Zähnekni r schend steckte er die Waf fe weg, e r wollte nicht unbedingt das Leben seines Schützlings auf seine Schnelligkeit ve r wetten , aus der Höhle zu flüchten, ehe sie über ihren Köpfen kollabierte. Er wol l te aber auch nicht bis in alle Ewigkeit warten, bis einer von ihnen den ersten Schritt wag te.
„ Zeig dich, du Bastard! ” Sein Brüllen hallte von den Felswänden wider. Es krachte ohrenbetäubend. Staub füllte die stinkende Luft. Ein paar kleinere Geröl l brocken kullerten vor seine Stiefelspitzen. Irgen d wo musste einer der unzähligen Gänge eingestürzt sein. Sei ne Desert Eagle einzusetzen war tatsächlich kei ne gute Idee, d ie Höhle war instabiler als es den Eindruck machte , und i hre Bewohnerin wurde nur mit Glück nicht längst von herabfallenden Felsen erschlagen . Er würde sich nicht auf ihr anhaltendes Glück verlassen und sie hier rausschaffen, so llte sich ihr Peiniger weiterhin feige bedeckt halten. Lorcan wan d te sich zu ihr um. S ie presste sich nicht mehr an den Fel sen, l ag zusammengekrümmt auf dem Boden und schützte ihren Kopf mit den dürren Armen . E r ging
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