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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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genoss, die aus Weiden und Wäldern bestand. Zuerst hatten Kindermädchen auf sie aufgepasst, denen eine endlose Reihe Gouvernanten folgten, bis sie von den Anstandsdamen ersetzt wurden. Sie war ihr ganzes Leben lang stets beschattet worden. »Das ist so herrlich.«
    » Du bist auf jeden Fall herrlich«, sagte ihr Begleiter leise. Sein glänzend dunkles Haar schimmerte im Sonnenlicht. Den Mantel hatte er über den Sattel gelegt und die Krawatte gelöst. Durch den Halsausschnitt seines teilweise aufgeknöpften Hemds konnte sie seine bronzefarbene Haut sehen. Ihre Pferde schritten Seite an Seite einen breiten Feldweg entlang, auf dem sonst die Kühe heimgetrieben wurden, die auf einer Weide unterhalb des Wegs grasten.
    »Ich danke dir. Eigentlich bezog ich mich auf die Freiheit.«
    »Ich mag die Stadt auch nicht.«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    Sein fragender Seitenblick verriet ihr, dass er keine Ahnung hatte, worauf sie anspielte.
    Sie wusste ja, dass Männer die ihnen gewährten Privilegien als Selbstverständlichkeit begriffen, weshalb sie ergänzte: »Ich könnte eigentlich nicht allein mit dir ausreiten.«
    Seine dunklen Augen glitzerten verführerisch. »Weil man fürchten müsste, dass ich mir unverzeihliche Freiheiten herausnehmen könnte?«
    »Aber da du ja schon bald mein Ehemann sein wirst …«
    »Sehr bald.«
    »Ist es erlaubt«, vollendete sie den Satz.
    »Dann interpretiere ich das mal als indirekte Erlaubnis, mir besagte Freiheiten herauszunehmen.«
    »Ich glaube, Eure unzivilisierte Jugend macht sich wieder einmal bemerkbar, Lord Augustine«, neckte sie ihn. »Das habe ich gar nicht sagen wollen. Ich wollte eher andeuten, dass man dich als ehrbar genug betrachtet, um mich mit dir ohne eine Anstandsdame ausreiten zu lassen. Du hast ja bereits um meine Hand angehalten.«
    »Der Ehrbegriff ist schon ein flexibler Begriff, findest du nicht auch? Die Engländer begreifen Ehre nicht so, wie ich es tue, fürchte ich.« Er lenkte sein Pferd dichter neben ihres, sodass sein Bein ihren Rock berührte. Er ließ den Blick derweil über den Fluss gleiten, der träge dahinfloss und eine Biegung machte. Das Wasser war kristallklar.
    Doch, er war ein ehrbarer Mann. Ein Mann, der seine Tochter niemals verleugnen würde, egal wie die genauen Umstände ihrer Geburt waren. Er vergötterte sie. Daher sagte sie: »Addie ist ein entzückendes Kind.«
    »Die meiste Zeit.« Sein Lächeln war nachsichtig. »Selbst ich als ihr Vater, der völlig in sie vernarrt ist, kann nicht behaupten, sie sei perfekt. Aber sie freut sich über alles mit einer Begeisterung, die ansteckend ist. Der Mischling, den sie adoptiert hat, ist für mich Beweis genug, mit wie viel Güte sie allem begegnet. Ich glaube, er war nicht nur der Kleinste aus dem Wurf, sondern auch der hässlichste von allen. Es war Liebe auf den ersten Blick.«
    So unbefangen wie möglich erklärte Cecily: »Ich bezweifle nicht länger, dass es Liebe auf den ersten Blick gibt.«
    Statt auf diese Bemerkung einzugehen, starrte er weiter in das klare Wasser. »Sag, kannst du schwimmen?«
    Wie konnte er überhaupt wagen, sie das zu fragen? Anständigen jungen Damen war es nicht erlaubt zu schwimmen. Vor allem deshalb nicht, weil es ihnen verboten war, sich so vieler Kleidung zu entledigen, dass sie ungefährdet ins Wasser hätten steigen können, ohne sofort zu ertrinken.
    Wie sonst auch erwies sich ihr zukünftiger Ehemann als erstaunlich unerfahren in der Frage, was sich gehörte.
    Cecily zögerte kurz, doch dann beschloss sie, dass es hier nicht um Anstand ging. Da die Frage von ihm kam, dürfte ihn ihre Antwort auch nicht entsetzen. »Ich würde das eigentlich nie zugeben, aber Roddy hat es mir beigebracht. Eleanor hat ihn gezwungen, uns beide zu unterrichten. Wenn sie sich in den Kopf gesetzt hat, etwas zu lernen, kann sie sehr einschüchternd sein.«
    Sein Lächeln war ein langsames, berückendes Heben der Lippen. Der sinnliche Bogen seines Munds war verführerisch und anziehend. »Dann sollten wir uns wohl ein geschütztes Plätzchen suchen. Es ist warm, und ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich das Wasser vermisst habe. Daheim schwimme ich wenn möglich jeden Tag. Habe ich dir schon von den Seen erzählt, in deren Nähe ich aufgewachsen bin? Sie sind kristallklar und tief.«
    »Mein Haar«, widersprach sie und kam sich zugleich lächerlich vor. Auch wenn sie nicht besonders erfahren war, kannte sie bereits dieses hungrige Funkeln in seinen Augen. »Ich kann

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