Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
bekleidet am Fluss ufer stand, ließ ihn fast sein Versprechen vergessen. Nur mit Mühe hielt er sich davon ab, ihren sorgfältigen Haarknoten zu lösen, obwohl er ihr versprochen hatte, dass ihre Haare nicht in Unordnung gerieten. Selbstbeherrschung war in einem Moment wie diesem für ihn ein ziemlich abstraktes Konzept. Er sehnte sich danach, ihr Haar über seine Hände fließen zu lassen. Ihre seidige Weichheit auf seiner Haut zu spüren und das Gesicht tief darin zu vergraben, um den Geruch ganz in sich aufzunehmen. Aber um des Anstands willen mussten sie aufpassen.
Ungezügelte Leidenschaft war verführerisch. Dennoch hatte sie zweifellos recht, wenn sie sich wegen ihrer Großmutter sorgte. Die letzte Person, die er verärgern wollte, war die verwitwete Herzogin.
Langsam …
Er stellte Cecilys Kapitulation nicht länger in Frage. Er war zehn Jahre älter als sie und verfügte eindeutig über mehr Erfahrung. Sie reagierte auf ihn so süß, dass er wusste, sie hätte dieser Verführung nichts entgegenzusetzen.
»Lass mich das machen«, drängte er. Seine Stimme grollte leise. Er fuhr mit beiden Händen über ihre schmalen Schultern und unter den mit Spitze besetzten Ausschnitt ihres Hemds bis hinab zu dem Band, mit dem das Mieder verschlossen war. Er löste die Schleife, der Stoff öffnete sich und offenbarte die zarten, üppigen Rundungen ihrer Brüste. Sie waren nicht zu groß, sondern genau richtig; wunderschöne, weibliche Brüste mit rosig überhauchten Nippeln, die er bereits in der Nacht, in der sie erstmals ihre Leidenschaft füreinander voll ausgekostet hatten, zu harten Spitzen gelutscht hatte.
Jene Nacht hatte sein Leben unwiederbringlich verändert.
Jonathan umschloss ihre Brüste mit beiden Händen. Dunkel hoben sich die Finger von dem Elfenbein ihrer Haut ab. Seine Erregung war schon jetzt so groß, dass er sein Glied hart gegen den Stoff seiner Hose drücken spürte, was nicht besonders angenehm war. »Du machst mir Angst, Lady Cecily.«
Diese Bemerkung, die er so sachlich vorbrachte, überraschte sie sichtlich, denn sie blickte zu ihm auf. Ihre Augen weiteten sich fragend.
Statt einer Antwort schob er das Hemd von ihren Schultern. Sie schnappte nach Luft und versuchte vergebens, den Stoff wieder an ihren Körper zu ziehen. »Jonathan!«
Er grinste bloß. »Warst du noch nie nackt schwimmen?«
»Nein, natürlich nicht!«
Ehe sie das abgestreifte Kleidungsstück wieder hochziehen konnte, hob er sie einfach hoch und watete mit ihr auf den Armen in den Fluss. Er trug nur noch die Reithose, und ihr nackter Körper drückte sich warm gegen seinen. Der leise Laut, der ihr entfuhr, als das kalte Wasser ihre Haut berührte, war genauso verführerisch wie ihre perfekte, blasse Schönheit.
Er hatte ihr schlicht und einfach die Wahrheit gesagt. Es hatte ihn immer geängstigt, wenn er so tiefe Gefühle bei sich für ein anderes menschliches Wesen entdeckte. Adela litt gelegentlich unter Krankheiten, die jedes Kind irgendwann bekam, und jedes Mal, wenn sie Fieber bekam oder erste Anzeichen einer Krankheit zeigte, musste er eine aufkommende Panik niederringen.
Liebe bedeutete, ein großes Risiko einzugehen. Er hatte seine Mutter bereits in sehr jungen Jahren verloren, das war für ihn schon schwer genug gewesen. Aber er war ein erwachsener Mann gewesen, als sein Vater starb, und sein eigenes Alter hatte nicht dazu beigetragen, den Schmerz dieses Verlusts zu lindern. Als er Cecily an sich gedrückt hielt, verstand er plötzlich, wie zerbrechlich ein Körper aus Fleisch und Blut war. Die Erkenntnis war ihm nicht besonders willkommen, denn was er sich am meisten wünschte, war, sie zu beschützen und für ihre Sicherheit zu sorgen.
Schon bald würden sie eine Familie sein. Ihm gefiel der Gedanke sehr, und zugleich ängstigte ihn die Vorstellung.
»Jonathan, ich …«
Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich ihr zu erklären. Nur langsam gewöhnte er sich an den Gedanken, so verliebt zu sein. Über ihnen spannte sich makellos blau der Himmel, das Wasser war angenehm, und sie waren allein. Haut berührte Haut. Sie jetzt zu lieben, war in seinen Augen sehr viel angenehmer, als über seine Gefühle zu diskutieren. Was er ohnehin nicht besonders oft tat. »Beweise mir, dass du wirklich schwimmen kannst«, unterbrach er sie. Ihn kümmerte nicht, was sie ihm sagen wollte; doch seine Stimme klang absichtlich neckend. Er ließ sie langsam ins Wasser gleiten, ohne sie loszulassen. Dort, wo er stand,
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