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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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weiß.«
    Sie fand es sogar fast amüsant. Aber nur fast.
    »Und du hast keine Patina angesetzt, du lieber Himmel«, murmelte James und griff nach seinem Weinglas. Die langen Beine hatte er ausgestreckt und die Füße gekreuzt. »Jeder, der das denkt, ist ein Narr. Was mit dir und Sebring passiert ist, ist längst vergessen. Und willst du meine ehrliche Meinung hören? Männer sind nicht annähernd so aufgeblasen wie ihr Frauen, wenn es um einen Skandal geht.«
    Sie war da anderer Meinung – zumindest teilweise. Einer der Gründe, warum sie sich bisher schlichtweg geweigert hatte, wieder in der Gesellschaft zu verkehren, war weniger der Umstand, dass die Frauen sie schnitten, sondern vielmehr die Art, wie die Männer sie jetzt ansahen. Vielleicht hatte James recht, und die Wahrnehmung war eine andere. Es war und blieb aber Dünkel. Die Annahme, sie sei nicht mehr unschuldig, führte zu einem Spiel, bei dem sie das Ziel ständiger Angriffe war. Ein Spiel, das sie nicht beherrschte, auch wenn alle Welt etwas Anderes glauben wollte.
    »Du bist sehr diplomatisch, ich danke dir.« Sie war in der Tat viel entspannter, als sie sich je erhofft hatte. Die Stimmung und das Dinner am Abend machten ihr keine Angst mehr, genauso wenig wie die Gentlemen, die zwar aufmerksam waren, aber insgeheim irgendwelche Vermutungen anstellten.
    »Es gibt keinen Grund, mir zu danken. Ich habe nur die Wahrheit gesagt.«
    »Nicht jeder, egal ob Mann oder Frau, ist so freundlich wie du, James.« Wie wahr … Nachdem ihr Vater verstorben war, hatte ihr Cousin ihr zur Seite gestanden, bis Jonathan aus Amerika kommen konnte. Es hatte Monate gedauert, ehe die Nachricht vom Tod ihres Vaters ihren Bruder erreichte und er Vorkehrungen für seine Reise nach England treffen konnte. Wenn ihr Cousin nicht gewesen wäre …
    Nun, es war so schon schwer genug gewesen, den Schmerz und den Verlust zu erleiden. Es wäre ohne James um einiges schlimmer gewesen. Sie standen sich so nahe wie Bruder und Schwester.
    »Bitte, Lillian. Du darfst dich nicht unterschätzen, sonst werden andere das auch tun.« Seine Stimme klang ganz ruhig. »Ich wünschte, das Leben wäre nicht so. Doch manchmal sind wir eben gezwungen, mit den engstirnigen Einschränkungen zurechtzukommen, die uns die anderen auferlegen.«
    Niemand verstand das besser als sie. Aber vielleicht hatte er ja wirklich recht. »Wenn ich eins aus der Vergangenheit gelernt habe, dann das.«
    »Wenn irgendwer es wagt, dich zu beleidigen, wird er sich mit mir oder Jon anlegen müssen.«
    »Ich danke dir.«
    »Dann stehst du den Gentlemen auf dieser Party offen gegenüber? Ich kenne die meisten von ihnen. Falls es einen gibt, der dein Interesse weckt, werde ich dir alles sagen, was ich über ihn weiß.«
    »Ich werde es zumindest versuchen.« Sie warf ihrem Cousin einen neugierigen Blick zu. Er war zweifellos attraktiv, und obwohl er keinen Titel hatte – und da Jonathan schon bald heiraten würde, war es auch nicht besonders wahrscheinlich, dass er noch lange in der Position des Erben blieb –, war er doch immer noch ein Bourne. Auch wenn der Familienname nicht ganz ohne Makel war, genossen sie großes Ansehen. »Was ist mit dir?«
    »Was soll denn mit mir sein?« Er wirkte verwirrt.
    »Suchst du nach einer Frau?«
    Sie hätte ihm genauso gut vorschlagen können, von einem der Wälle des Towers in London zu springen, so entsetzt schaute er sie an. »Nein. Nein. Natürlich nicht. Nein.«
    »Ein ›Nein‹ hätte mir genügt«, antwortete sie sanft. Sie neckte ihn: »Ich habe mich bloß gefragt, ob ich nicht für dich dasselbe tun kann, wenn du schon für mich die Legionen deiner Bekanntschaften durchgehst. Es gibt zweifellos viele hübsche Ladys, die nur auf den perfekten Mann warten. Die Duchess hat sogar einige von ihnen eingeladen.«
    »Ich durchforste wohl kaum meinen Bekanntenkreis.«
    »Tust du nicht?«
    James war eben James, und seine einzige Antwort hierauf war ein amüsiertes Lächeln. »Nein. Wenn du das gerne möchtest, werde ich auf ewig schwören, nicht nach dem richtigen Mann für dich zu suchen. Aber ich kann da nur für mich sprechen. Die Witwe des Herzogs macht auf mich den Eindruck, etwas eifriger zu Werke zu gehen.«
    Ja, das stimmte wohl.
    Lillian war sich nicht sicher, ob sie es schon wieder ertrug, unter dem gestrengen Blick der besseren Gesellschaft zu agieren. Besonders nicht, wenn sie daran dachte, wie unangenehm ihre letzten Erfahrungen gewesen waren. »Ich weiß nicht, ob ich das

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