Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
dass wir dazu bestimmt sind, unsere Seelen zu vereinigen.«
Das schaffte nur er.
Und ihm genügte ein Flüstern.
Kapitel 25
Beim Dinner hatte man sie zwischen einen Baronet namens Sir Norman auf der einen Seite und einem jungen Mann auf der anderen Seite platziert, der sich ständig räusperte und sich weigerte, sie anzusehen, während er sich durch die sechs Gänge des Dinners futterte und seine Nase dabei auf den Teller gerichtet hielt. Sir Norman hingegen redete über nichts anderes als über Pferde. Eleanor war überzeugt, dass ihre Großmutter es nicht absichtlich so geplant hatte, dass sie zwischen zwei absolut unattraktiven Männern saß. Aber vermutlich hielt ihre Großmutter diese Sitzordnung für eine junge Frau, die die Blüte ihrer Jugend bereits überschritten hatte, für angemessen.
Im Gegenzug war Lord Drury am anderen Ende des Tischs zwischen zwei attraktiven Frauen platziert worden. Die eine war eine scheue Debütantin und die andere eine junge, hübsche Witwe mit strahlend schöner, heller Haut und kastanienrotem Haar, die ganz offen mit ihm kokettierte. Das alles war zu viel für Eleanor. Am liebsten hätte sie sich entschuldigt und wäre so würdevoll wie nur irgend möglich nach oben gegangen, um sich auszuweinen.
Nein, sie wollte nicht weinen, beschloss sie. Wie bei allen anderen Menschen auch kam es vor, dass sie weinte. Doch sie war wirklich keine Heulsuse. Vielleicht wollte sie lieber nach oben gehen und gegen die Wand treten. Dann würde sie sich zweifellos sehr schmerzhaft den Zeh stoßen und absolut nichts erreichen. Doch das war immer noch besser, als dieses grausame Dinner zu überstehen und zusehen zu müssen, wie er eine andere Frau anlächelte und mit ihr lachte.
Wie auch immer, es schien ihr nicht der richtige Zeitpunkt, um aufzugeben. Egal, wie bezaubert er von der hübschen Mrs Kirkpatrick zu sein schien.
Das war der Grund, weshalb Eleanor sich, als sie sich zur Ruhe begaben, im Schlafgemach ihrer Schwester wiederfand. Unruhig lief sie auf und ab und zog den Saum ihres Morgenmantels hinter sich her, während sie alle Details ihres Gesprächs mit dem Viscount vom Nachmittag noch einmal durchging.
Cecily lächelte, als sie ihre Aufzählung beendet hatte. Ihre Augen strahlten. »Er hat dich wirklich gefragt, um wen er werben soll? Hast du vielleicht dich vorgeschlagen?«
Eleanor wirbelte herum. »Als könnte ich ihm das vorschlagen, Ci!«
Die bernsteinfarbenen Augen ihrer Schwester wirkten nachdenklich. »Ich nehme an, das wäre etwas zu direkt. Aber trotzdem denke ich, er wollte damit etwas andeuten. Es ist übrigens nicht so schlecht, hin und wieder dreist zu sein. Vertrau mir. Ich war diejenige, die ursprünglich Jonathan gebeten hat zu heiraten.«
Und der ganze ton hielt ihre Schwester für eine brave, züchtige Lady. Eleanor musste zugeben, dass sie sprachlos war. »Das hast du getan?«
Auf der Polsterbank vor ihrem Toilettentisch sitzend nickte Cecily. Sie hatte das lange Haar gelöst, und ein Lächeln umspielte ihren Mund. »Ich muss dir wohl nicht sagen, dass sich dieses Vorgehen als sehr effektiv erwiesen hat, oder?«
Wenn das strahlende Glück ihrer Schwester auch nur ansatzweise damit zu tun hatte, dann nicht. Aber trotzdem … Eleanor konnte nicht einfach zu Lord Drury gehen – vielleicht sollte sie lieber als Elijah an ihn denken, denn dadurch fühlte sie sich ihm etwas näher – und vorschlagen, dass sie durchaus zugeneigt wäre, wenn er romantische Absichten hegte.
Nein. Das stand vollkommen außer Frage.
Es war zu gewagt, um auch nur darüber nachzudenken. Es war undamenhaft. Mag sein, dass es beim irgendwie ungewöhnlichen Augustine funktionierte, aber Elijah war ein englischer Gentleman, der die Traditionen schätzte. Er hatte Cecily wohl in mancher Hinsicht falsch eingeschätzt und ihre sonst sehr brave Haltung falsch gedeutet, wenn er glaubte, sie sei eine gehorsame, formbare junge Lady, die für ihn die perfekte Ehefrau abgab. Aber das war es doch, was er wollte.
Es sei denn … Nun, er hatte erst heute Nachmittag erwähnt, er habe seine Meinung geändert.
… nur noch um eine Frau werben, die mich amüsiert … mit der ich ungezwungen plaudern kann …
» Vielleicht sollte ich wirklich mit ihm reden.« Die Worte purzelten nur so aus ihrem Mund, allein der Gedanke daran, mit Elijah zu sprechen, ließ ihren Puls rasen. »Aber ich habe wirklich keine Ahnung, was ich ihm sagen soll.«
»Du?« Cecily wirkte amüsiert. »Das möchte ich sehen, wie
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