Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
Vom Netzwerk:
ihre Großmutter doch um einiges kleiner als sie. »Groß, blond, überschwänglich, charmant … Das sind nicht gerade die Vorzüge, die sein Sohn in sich vereint.«
    Das stimmte wohl. Jonathan war weder überschwänglich noch blond. »Er ist ziemlich groß«, erklärte sie. »Und er kann charmant sein, obwohl ich zugeben muss, dass es eine ganz andere, rauere Art Charme ist als der, an den ich gewohnt bin.«
    »Das muss wohl stimmen«, erwiderte ihre Großmutter bitter. »Sonst hätte ich euch vermutlich nicht so … beschäftigt erwischt.«
    Beschäftigt. So konnte man es natürlich auch ausdrücken. Dieser leidenschaftliche Kuss war zur falschen Zeit gekommen. Ein Salon war zudem der absolut falsche Ort. Diese Räumlichkeiten waren doch eher dafür gedacht, die nachmittägliche Teestunde abzuhalten und gedämpfte Gespräche zu führen. Cecily war immer noch nicht sicher, warum dieser Kuss überhaupt geschehen konnte. »Ich gebe zu, in seiner Nähe bin ich etwas verträumt. Aber ich nehme an, so muss es wohl sein.«
    »Wie muss was sein?«
    »Nun ja, wenn man sich verliebt hat«, erklärte sie.
    Es passierte nicht oft, dass sie ihre Großmutter während eines Gesprächs gleich zweimal verblüffte. Wenn sie ehrlich war, konnte sie sich nicht erinnern, dass es überhaupt schon einmal vorgekommen war.
    Ihre Großmutter verstummte augenblicklich. Das war bemerkenswert. Dann erwiderte sie ruppig: »Es gibt keine Regeln in der Liebe.«
    »Und ich habe geglaubt, es gebe unzählige Regeln«, gab Cecily zurück. Sie versuchte, höflich und verhalten zu sprechen.
    Daraufhin schwieg ihre Großmutter erneut, ehe sie schließlich leise schnaubte. »Wenn du in diesen jungen Mann verliebt bist, kann ich das zu einem gewissen Grad verstehen. Aber ich mache mir auch Sorgen. Seine Familie ist bestenfalls eigenwillig.«
    »Weil sein Vater eine Frau geheiratet hat, die man in unseren Kreisen nicht als passend empfindet?«
    »Nicht passend? Das ist eine freundliche Art, es auszudrücken. Eine ausländische Frau, die noch dazu ein Mischling war. Was könnte denn noch unpassender sein?«
    Weil sie glaubte, es sei besser, es direkt anzusprechen, statt darauf zu warten, dass dieser Vorwurf angeführt wurde, sagte Cecily einfach: »Und natürlich hat er auch noch eine Tochter, die er offen als sein Kind anerkennt, obwohl er die Mutter nie geheiratet hat.«
    »Das habe ich gehört.«
    Dass dieser Umstand ihrer Großmutter missfiel, hörte Cecily deutlich heraus. Kaum überraschend; sie hatte nicht mit der Zustimmung ihrer Großmutter gerechnet.
    »Außerdem wird seine Schwester von manchen nicht empfangen. Ihr Ruf ist sehr ramponiert.«
    Das war eine interessante Neuigkeit. Es gab gewisse Themen, die einfach nicht mit jungen, unverheirateten Mädchen diskutiert wurden. Es stimmte allerdings, dass seine älteste Schwester nie bei irgendwelchen Gesellschaften erschien. Aber Cecily hatte angenommen, sie tue das nicht mehr, weil sie bereits 22 Jahre alt und es inzwischen leid war, herumgereicht zu werden. Dank ihres Alters war sie in den Augen der meisten Mitglieder des ton inzwischen eine alte Jungfer. Für Eleanor war es auch bereits die zweite Saison, und schon jetzt gab es einen merklichen Unterschied, wie man sie im Vergleich zu der Horde junger Mädchen ansah, die ihr Debüt gaben.
    Cecily war klug genug, ihre Großmutter nicht nach den genauen Umständen zu fragen, wie Lady Lillian in Ungnade gefallen war. Im Übrigen war es ihr auch egal. Kein Wunder, dass Jonathan der Verlobung zugestimmt hatte. Dieser neue Umstand machte sie gewissermaßen zu Verbündeten im selben Kampf, denn beide versuchten, einer Schwester zu helfen, die dringend Hilfe bedurfte. »Kannst du ihn wiederherstellen?«
    »Wie bitte?« Ihre Großmutter starrte sie an, als habe Cecilys Gesicht soeben eine interessante, blaue Färbung angenommen.
    »Lady Lillians Ruf.« Sie wählte ihre Worte mit Bedacht, denn es war ihr wichtig, das Versprechen zu erfüllen, das sie Jonathan gegeben hatte. Vorsichtig sagte sie: »Ich rechne damit, Lord Augustine zu heiraten, weshalb es doch bestimmt das Beste sein wird, wenn auch seine Schwestern anständig unter die Haube kommen. Findest du nicht?«
    Das war doch einmal eine anständige Herausforderung für ihre Großmutter.
    Sie kannte ihre Großmutter ziemlich gut. Das Wort Scheitern existierte nicht im Wortschatz der verwitweten Herzogin. Hätte ihre Großmutter schon letztes Jahr von Eleanors Schwärmerei für Lord Drury gewusst,

Weitere Kostenlose Bücher