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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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ihr richtig seid. So“, er sah kurz nach oben und plötzlich hörten wir einen lauten Knall. „Das war das Startzeichen, viel Glück.“ Damit trat er zurück und verschwand in Richtung Schule.
    „Na los, kommt schon“, sagte Thunder und machte sich auf den Weg.
    „Verflucht, mach langsam. Wir hatten doch gesagt, dass wir nicht durch den Wald hetzen“, ächzte Shadow genervt.
    „Langsam ja, aber dazu muss man sich ja auch fortbewegen. Also bewegt mal eure Füße!“
    Shadow schenkte ihr einen strafenden Blick, ging dann aber doch los. Der Boden unter uns war weich und feucht. Bei jedem Schritt gab er ein schmatzendes Geräusch von sich, während es um uns herum immer dunkler zu werden schien. Bald war es so schlimm, dass ich jegliches Zeitgefühl verlor und ich mir sicher war, dass es mitten in der Nacht sein musste. Zudem fühlte ich eine beißende Kälte um mich, die bis in die Knochen drang. Ich zog die Jacke fester, doch auch das half nichts.
    Verkrampft hielt ich die Laterne hoch. In jedem dunklen Winkel glaubte ich Gefahr zu spüren. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Nebelschwaden waberten um uns herum, diese waren so dicht, dass wir unsere eigenen Füße nicht mehr sehen konnten. Außerdem war alles so still. Nur den Wind konnte man hören, ansonsten war dort nichts. Totenstille. Ich zitterte und hielt mich dicht an meine Freundinnen, doch auch das machte es nicht viel besser. Unsere Laternen warfen kleine flackernde Lichter in die allesverschlingende Dunkelheit. Ich kam mir so unglaublich schutzlos vor. Fröstelnd legte ich die Arme um mich. Mit jedem Schritt blickte ich voller Furcht in alle Richtungen. Auch die anderen schienen angespannt. Jedenfalls sprachen sie kein Wort. Der Nebel um uns herum wurde immer dichter; ich konnte ihn kalt und feucht auf der Haut spüren. Plötzlich blieb Thunder abrupt stehen. Vor uns war eine Weggabelung. Wir starrten allesamt in dieselbe Richtung. Der Nebel waberte stärker und schien sich an einer bestimmten Stelle zu verdichten. Er nahm Formen an. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. Er wurde zu einer geisterhaften Frauengestalt. Als auch noch eine Stimme sprach, zuckte ich zusammen. Sie klang unnatürlich, absolut nicht menschlich: „Wählt euren Weg. Geht rechts und versucht euch im Moor. Geht links und ihr kommt an einen grausamen Ort. Wählt mit Bedacht.“ Kaum waren die letzten Worte gesprochen, flossen die Formen auseinander.
    „Na toll“, zischte Shadow. „Ich hab wirklich keine Lust ins Moor zu gehen.“
    „Jetzt komm schon, das ist doch viel spannender“, versuchte Thunder sie zu überreden.
    „Spinnst du?!“, fauchte sie zurück. „Auf so ein verdammtes Erlebnis, wie vor vier Jahren kann ich gut verzichten.“
    „Dass, du das nicht mal vergessen kannst“, seufzte Thunder. „Wir sind inzwischen älter und werden uns viel besser schlagen.“
„Ich habe weder Lust mich mit etwas, noch durch etwas zu schlagen. Ich lasse mich nicht wieder von Moorleichen durch den verfluchten Sumpf jagen. Vergiss es.“ Damit nahm sie den linken Weg.
    „Gut, dann gehe ich eben alleine“, sagte Thunder. Sie wählte tatsächlich den rechten Abzweig. Céleste folgte Shadow, doch ich blieb zögernd stehen. Mein Blick folgte Thunder, die allmählich im Nebel verschwand.
    „Wir können sie doch nicht alleine lassen“, sagte ich schließlich.
    „Mach dir keine Sorgen. Es passiert schon nichts. Im schlimmsten Fall, wird man etwas dreckig und von ein paar Wesen angesprungen, mehr nicht“, erwiderte Shadow.
    Diese Erklärung konnte mich ganz und gar nicht beruhigen. Es mochte ja sein, dass Hexen nichts Schlimmes daran fanden von seltsamen Wesen gejagt zu werden. Für mich war jedoch allein die Vorstellung der pure Horror.
    Dennoch folgte ich den beiden, denn allein das Wort Moorleiche hatte genügt, um mich auf Ewig davon fernzuhalten. Wobei mir die Aussicht auf einen grausamen Ort auch nicht gerade behagte. Wie ich es auch drehte und wendete, ich kam immer zu derselben Erkenntnis: Ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen.
    Zum Glück wurde wenigstens der Nebel lichter. Dafür konnte ich um mich herum nun mehr erkennen, was nicht unbedingt besser war. Die Bäume ragten dunkel empor; noch immer fiel keinerlei Sonnenstrahl durch deren dichte Kronen. Die Äste bogen sich quietschend im Wind, manche knarrten oder ächzten. Hin und wieder nahm ich eine Bewegung hinter den Bäumen wahr, doch jedes Mal war es nur ein Ast gewesen, der vom Wind bewegt worden war.
    Da

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