Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn
Verkaufszahlen des Heftes gesteigert hat.
Eine weitere Moderatorin dieser Kategorie, die ebenfalls einen bundesweiten Bekanntheitsgrad erreicht hat, ist eine gewisse Verena K., von der man eigentlich nicht genau weiß, woher sie kommt und wohin sie will. Ist ja auch egal, sollte man meinen. Nun war aber gerade diese Verena K. jene junge Dame (und Trophäe), bei der sich die bunten Blätter beinahe überschlagen haben, weil sie zeitweise einen sehr prominenten Begleiter hatte: den besten Torwart der Welt, genannt Titan. Das machte sie zur Berühmtheit, zur eher traurigen, wie meine Frau meint, denn eigentlich ist es ganz schön traurig, wenn so ein junges Mädchen bekannt wird als Konkurrenz zur damals schwangeren Ehefrau des Titanen. Alles Schnee von vorgestern, sagt man in diesen Kreisen. Frau K. wurde mit Herrn K., dem Ex von Veronica Ferres, turtelnd auf Mallorca gesehen. Schön, dass sie sich gefunden haben. Ich wäre nicht überrascht, wenn Frau K. (mit oder ohne Herrn K.) im Dschungelcamp zwischen Schlangen und Kakerlaken auftaucht. Honi soit qui mal y pense, sagt der Franzose. Ein Schuft, wer Schlimmes dabei denkt.
Ein anderes Beispiel einer sagenhaften Moderatorinnen-Karriere bietet ein gewisses Fräulein Kader Loth, 1975 in Berlin geboren. Eine junge Dame mit (über)sinnlich vollen Lippen und einer supersteilen Oberweite, die sie zum Vergnügen der Fotografen recht oft ins Bild rückt. Seit sie sich für das Männermagazin »Penthouse« ausgezogen hat und sogar »Pet of the Year« wurde, was wörtlich übersetzt »Lieblingstierchen des Jahres« heißt, war ihre TV-Laufbahn kaum mehr zu bremsen. Fräulein Loth wurde Mitglied des hochkarätigen Ensembles von »Big Brother 5«, wo sie laut ihrer Website »Bewohnerin des Luxusbereiches« wurde und »in kürzester Zeit die Attribute Luxus, Eleganz, Benehmen« besetzt haben soll. Später kürte sie der Sender Pro7 zur »Alm-Königin«, bevor sie 2005 von den Zuschauer zum »Gaga-TV-Champion« von Deutschland gewählt wurde. Angesichts dieses Erfolgs kann man nur noch vermuten, dass Kader logischerweise das Waldorf-Abitur nachholt, später in Kernphysik promoviert und Professorin wird, um dann für das Amt der Bundeskanzlerin zu kandidieren, wie die Spottdrosseln vom Satire-Portale »Stupededia« witzelten. Immerhin turnt auch diese Moderatorin als VIP durch die Schicki-Micki-Society – und macht anderen jungen Mädchen vor, wie ein Aufstieg aus dem Nichts funktionieren könnte. So mutiert der Schönheitswahn zum Gesellschaftswahn.
Jetzt könnte man sagen: Lasst sie alle machen. Wir regen uns doch auch nicht über jeden Sack Reis auf, der in Peking umfällt. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass diese Art von Prominenten Einfluss auf das Verhalten in unserer Gesellschaft hat, dass sie für Jugendliche enorm geschmacksbildend ist und vorlebt, dass es im Leben weniger um Inhalte als um Äußerlichkeiten geht. Dass letztendlich der Schein, und mag er noch so oft (und schlecht) aus dem OP-Saal kommen, zählt und nicht das Sein. Natürlich gehörte eine gewisse Oberflächlichkeit stets zum Gebaren der sogenannten Society. Früher haben wir das die Leichtigkeit des Seins genannt, und wenn das auch ein wenig übertrieben klang, so war es zumindest amüsant. Heute erleben wir in allen Lebensbereichen, auch in der Schickeria, einen Wandel, frei nach Heidegger: Das Sein nichtet ins Nichts. Die A-Prominenz, also Leute mit Einfluss, Charakter und
guten Namen, zieht sich mehr und mehr zurück, weil sie mit den Mutanten der C-Prominenz, die fast alle Events und roten Teppiche erobert haben, nichts mehr zu tun haben will. Durch den sich daraus ergebenden Mangel an Starappeal in Deutschland schaffen es die C-Promis in (fast) alle Hochglanzblätter, wobei sie nach kürzester Zeit glauben, dass ihnen dies auch zusteht.
Es entwickelt sich eine Retorten-Prominenz, bei der sich die Künstlichkeit von Gefühlen und die von Busen und Gesicht perfekt ergänzen. In diesem Sammelbecken der auflackierten Goldfische und Schleierschwänze tummelt sich vorwiegend das Millionenheer aller möglichen Moderatorinnen, Starfriseure, zweite und dritte Sieger von Casting-Shows, Köche, Mitesser, abgelegte Geliebte und Kurzzeit-Affären von Boris Becker, mittellose Adlige und falsche (adoptierte) Prinzen, die ihrerseits gegen jede Menge Kohle fragwürdige Existenzen adoptieren und zu Prinzen machen.
Der Wiener Opernball – das Kasperle-Theater für die Par venü-Society
Ebenso wurde eine weltweit
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