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Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Titel: Verloren: House of Night 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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Neferet als das erkannt worden, was sie wirklich war – genau, wie ich es mir gewünscht hatte, seit ich erstmals die eklige Wahrheit über sie herausgefunden hatte. Nur hatte ich jetzt, da mein Wunsch in Erfüllung gegangen war, die böse Ahnung, dass die Aufdeckung ihres wahren Wesens eher dazu führen würde, dass sie freie Bahn bekam, statt sie zu zwingen, für ihre Lügen und Untaten einzustehen.
    Alles war einfach nur grausig und wirr, als wäre die ganze Nacht die zweite Hälfte eines scheußlichen Slasher-Films: zuerst das Ritual, wo ich Szenen des Mordes an meiner Mom mit ansehen musste, dann das, was mit Dragon und Rephaim und Kalona und Aurox passiert war … Aurox? Heath? Nein, damit fang ich jetzt nicht auch noch an! Und jetzt standen die Stallungen in Flammen. Und zwar lichterloh. Die Pferde unserer Schule drängten sich wiehernd an der Ostmauer zusammen. Lenobia sah versengt aus und war voller Ruß. Und Erik und Shaylin und die anderen Jungvampyre, die wie unter Schock herumstanden, waren klitschnass, weil es natürlich auch noch angefangen hatte in Strömen zu gießen. Und Nicole – also, die fiese, nuttige, gehässige rote Jungvampyrin Nicole, die mit Dallas zusammen war – saß zusammengesunken auf einer Bank, umsorgt von ein paar menschlichen Sanitätern, als wär sie das Jesuskind in der Krippe persönlich.
    Ich hätte gern auf einen Knopf gedrückt, den Film abgeschaltet und mich, eng an Stark gekuschelt, ins Bett gelegt. Himmel, ich wollte die Augen schließen und in eine Zeit zurückkehren, als mein schlimmster Stress darin bestanden hatte, dass ich mit drei Jungs gleichzeitig zusammen war, und das war schon echt schlimm gewesen.
    Ich gab mir einen Ruck, tat mein Bestes, um das Chaos in mir und um mich herum zu ignorieren, und konzentrierte mich auf Lenobia.
    »Ja, in den Stallungen ist Feuer ausgebrochen«, erklärte sie uns gerade. »Wir wissen noch nicht, wer oder was dafür verantwortlich war. Hat jemand von euch Neferet gesehen?«
    Thanatos reckte das Kinn vor. »Nicht in Fleisch und Blut, aber wir haben ihr Abbild in der Erinnerung des Landes von Zoeys Großmutter gesehen.« Und mit klarer, kräftiger Stimme, die auch durch den Regen weithin zu hören war, sprach sie: »Neferet hat sich mit dem weißen Stier verbündet. Sie hat ihm Zoeys Mutter geopfert. Sie wird uns eine mächtige Feindin sein, aber sie wird unsere Feindin sein und die Feindin all derer, die dem Licht und der Göttin folgen.«
    Ich sah, dass diese Neuigkeit Lenobia erschütterte. Sie hatte zwar wie wir seit Monaten geahnt, dass Neferet zu unserer Gegnerin geworden war. Aber es lag ein Riesenunterschied darin, etwas zu ahnen oder Gewissheit zu haben, dass die schlimmsten Ahnungen in Erfüllung gegangen waren. Vor allem, wenn dieses Schlimmste noch viel grausiger war, als man es sich je hätte träumen lassen.
    Dann räusperte sich Lenobia und fragte: »Der Hohe Rat hat sie verstoßen?«
    »Ich habe ihm berichtet, was ich heute Nacht gesehen habe«, erklärte Thanatos, amtierende Hohepriesterin unseres House of Night. »Der Hohe Rat wird Neferet befehlen, vor ihm zu erscheinen, damit man sie für ihren Verrat an unserer Göttin und unseren Werten zur Rechenschaft ziehen kann.«
    »Ihr muss klar gewesen sein, was passieren würde, wenn das Ritual gelingt«, sagte Lenobia.
    »Ja, deshalb hat sie uns ja dieses Ding nachgeschickt, um Rephaim zu töten, damit wir den Kreis und das Ritual abbrechen«, sagte Stevie Rae und nahm Rephaim an der Hand, der ruhig und stark an ihrer Seite stand.
    »Sieht nicht so aus, als hätte das geklappt«, sagte Erik.
    Er stand neben Shaylin. Jetzt, wo ich darüber nachdachte, stand er irgendwie ziemlich häufig neben Shaylin. Hmmmm …
    »Hätt’s aber fast«, gab Stevie Rae zurück. »Aber dann ist Dragon aufgetaucht und hat Aurox ’ne Weile aufgehalten.« Sie verstummte und sah Kalona an. Sie lächelte ihm tatsächlich auf ihre süße warme Stevie-Rae-Art zu, bevor sie fortfuhr. »Aber wer Rephaim wirklich gerettet hat, das war Kalona. Kalona hat seinen Sohn gerettet.«
    »Dragon! Dann war er also die ganze Zeit – bei euch«, sagte Erik und blickte suchend über unsere Gruppe.
    Ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog, und kniff heftig die Augen zusammen, um nicht loszuheulen. Als niemand etwas sagte, holte ich tief Luft und sprach selbst das Furchtbare aus, das gesagt werden musste. »Dragon war bei uns. Er hat gegen Aurox gekämpft, um uns zu beschützen. Also, uns und

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