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Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Titel: Verloren: House of Night 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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schrie Stark.
    Ich drehte mich um – und sah gerade noch Neferet auf mich zukommen, den Blick unverwandt auf dem Spiegel, den ich in der Hand hielt. Aus ihren Augen strömten Tränen aus Blut. Sie hatte sich mit ihren klauenartigen Händen selbst das Gesicht zerkratzt. Nun spreizte sie die blutüberströmten, tödlichen Finger. »Du kleines Biest! Du wirst nicht alles zu mir zurückbringen! Nyx sei verdammt – dann töte ich dich eben selbst!« Und sie stürzte sich auf mich.
    Da rammte Aurox sie. Er war noch halb Bestie und besaß noch seine Hörner, und eine der langen weißen Spitzen bohrte sich Neferet mitten in die Brust. Der Schwung trug beide durch die Reste des finsteren Netzes, das Kalona fast durchtrennt hatte. Der geflügelte Unsterbliche wich aus, und das Wesen, das halb Junge, halb Bestie war, schob die kreischende, zappelnde Neferet auf seinen Hörnern über die Dachterrasse. In weniger als einem Atemzug waren sie an der Brüstung – und wie ein Rammbock durchbrach die Bestie mit ihren übermenschlichen Kräften den massiven Beton, und beide segelten in die leere Luft hinaus.

Fünfundzwanzig
    Zoey
    Ich ließ den Spiegel fallen und spurtete los. »Kalona! Rette ihn!«
    Noch bevor ich ausgesprochen hatte, war der Unsterbliche schon auf dem Weg. Mit ausgebreiteten Schwingen sprang er durch das Loch in der Brüstung und verschwand. Ich rannte ihm nach, kam am Dachrand zum Halten und spähte hinunter – genau in dem Moment, als Kalona den Jungen, der jetzt wieder völlig menschlich war, wenige Meter über dem Boden am Knöchel zu fassen bekam.
    Neferet hatte nicht so viel Glück. Sie war an einer scharfen Kante des Gebäudes abgeprallt und Hals über Kopf mitten auf die Fifth Street gestürzt. Aus dieser Höhe sah sie aus wie eine zerbrochene Puppe. Ihr Hals war seltsam geknickt, ihre Arme und Beine in völlig verkehrt aussehenden Richtungen abgewinkelt. Ihr Kopf schien nur noch eine dunkle Lache zu sein.
    Plötzlich stand Thanatos neben mir und legte einen starken Arm um mich, als hätte sie Angst, ich könnte hinter Neferet herstürzen. Und dann waren auch alle anderen da. Stark nahm mich Thanatos ab und hielt mich fest, während ich am ganzen Leib zitterte und den Blick einfach nicht von Neferets Leiche abwenden konnte. Kalona landete mit Aurox wieder auf der Dachterrasse. Aphrodite stützte Grandma beim Gehen. Diese umfasste meine Hand.
    »Meine u-we-tsi a-ge-hu-tsa , schau nicht weiter hin.«
    Aber ich konnte nicht wegsehen. Und deshalb sah ich es, als Neferets Körper zu zucken begann. Ich sah alles. Ihre Arme und Beine schlugen um sich. Ihre Haare bauschten sich. Ihr Rücken bog sich durch. Und dann schien die Tsi Sgili sich aufzulösen. Aus den Falten ihres blutgetränkten Kleides barsten Tausende schwarzer Spinnen hervor, krabbelten auf einen Gullydeckel zu und verschwanden in der Tiefe.
    Erst da sah ich weg. Und richtete den Blick auf Thanatos. »Sie ist nicht tot.«
    Ich hatte es nicht als Frage gestellt, aber die Hohepriesterin des Todes antwortete mir trotzdem.
    »Ich weiß es nicht.« Sie sah bleich und erschüttert aus. »Noch nie habe ich etwas Derartiges gesehen – ja, ich hätte mir nicht einmal träumen lassen, dass es so etwas gibt.«
    In mir war eine große Stille. Ich war nicht müde. Ich weinte nicht. Ich war nicht wütend. Ich war einfach nur sehr, sehr ruhig. »Wir sollten uns besser bereithalten. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir sie noch nicht los sind.«
    »Ja, Priesterin, das sollten wir.«
    Ich schlang den Arm um Grandmas Taille, und sie lehnte sich an mich. »Du musst ins Krankenhaus«, sagte ich sanft.
    »Nein, u-we-tsi a-ge-hu-tsa . Ich muss nur nach Hause.«
    Ich sah ihr in die gütigen Augen. »Ich verstehe, Grandma. Stark und ich bringen dich heim.«
    Stark schüttelte den Kopf. »Zuerst musst du noch was tun.«
    »Sie kann dich später küssen und dir sagen, dass sie dich liebt«, sagte Aphrodite. »Lasst uns hier verschwinden. Diese Spinnengeschichte war wie eine Tollkirsche auf einem giftigen Cocktail. Ich will meine Badewanne und ein Xanax.«
    Ich schwieg. Etwas an Starks Verhalten ließ ein komisches Gefühl in mir aufsteigen.
    »Warte hier. Das müssen alle sehen.« Er drückte mir die Hand und ging zurück ins Penthouse. Einen Augenblick später kam er wieder heraus, meinen Seherstein an der zerrissenen Kette in der Hand.
    Er war wieder zu Apfelringgröße geschrumpft und sah ganz unschuldig aus. Aber ich wusste es besser, deshalb nahm ich ihn sehr

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