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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Duchess schon heruntergekommen?«
    »Nein, Euer Gnaden«, sagte der Butler und legte sein Arbeitsbuch zur Seite. »Ich habe sie noch nicht gesehen.«
    »Nun gut.« Gareth versuchte sich zu entspannen. »Wenn Ihr einen Moment Zeit habt, Coggins, es gibt einige Dinge, von denen ich wünsche, dass Ihr Euch um sie kümmert.«
    »Selbstverständlich, Euer Gnaden. Wie kann ich Euch behilflich sein?«
    Gareth stützte sich mit der Schulter gegen den Türrahmen. »Talford und die Leute aus den Stallungen müssen ihr Hab und Gut ersetzt bekommen«, sagte er. »Kleider, Schuhe, Rasierzeug, Bibeln – was auch immer. Sie haben fast alles im Feuer verloren. Tut, was Ihr könnt. Fahrt zum Einkaufen für einen Tag nach London, wenn es nötig sein sollte.«
    »Gewiss, Sir«, sagte Coggins, »aber ich denke, in Plymouth wird alles zu bekommen sein, was die Männer brauchen. Was kann ich sonst noch tun?«
    Gareth verschränkte die Arme vor der Brust und legte sich seine nächsten Worte zurecht. »Mr. Kemble hat eine Theorie zu der Ursache des Brandes«, sagte er schließlich. »Er denkt, Mr. Metcaff könnte in die Gegend zurückgekehrt sein. Habt Ihr etwas darüber gehört?«
    Coggins wirkte alarmiert. »Himmel, nein, Euer Gnaden«, erwiderte er. »Aber der Gedanke ist in der Tat beunruhigend. Ich werde beim Personal nachfragen.«
    Gareth nickte langsam. »Tut das«, entgegnete er und ließ die Arme sinken. »Und falls jemand etwas von Metcaff gesehen oder gehört hat, informiert sofort Mr. Kemble darüber.«
    Coggins nickte. Gareth dankte ihm und wandte sich zum Gehen, doch dem Butler lag noch etwas auf dem Herzen. »Euer Gnaden, wenn ich noch ein Wort sagen darf? Ein ... recht offenes Wort?«
    Gareth drehte sich um. »Auf jeden Fall, Coggins«, sagte er. »Ich hoffe doch, dass wir ehrlich miteinander sein können.«
    Coggins verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Es – nun, es ist wegen des Feuers, Euer Gnaden«, begann er. Der Butler war kein Mann, der dazu neigte, Emotionen zu zeigen, aber heute spiegelte sich Qual auf seinem Gesicht. »Nicht wegen des Feuers an sich, aber wegen ... der Schmierereien, die gefunden wurden.«
    Gareth nickte bedächtig. »Was ist mit ihnen?«
    Coggins sah ihn an. »Sir, ich spreche für das gesamte Personal, wenn ich Euch sage ... nun, wenn ich Euch sage, dass es ohne Bedeutung ist, Sir, dass Ihr ein ... dass Ihr Jude seid.«
    Gareth brachte ein Lächeln zustande. »Danke, Coggins. Das ist gut zu wissen.«
    »Und niemand hier hätte derartige Worte geschrieben, Euer Gnaden«, fuhr Coggins feierlich fort. »Das Personal ist sehr glücklich, für Euch zu arbeiten, und sehr erfreut, die vielen Verbesserungen zu sehen, die auf Selsdon vor sich gehen. Mr. Watson sagt sogar, dass Ihr ein Genie seid. Wirklich, Sir, Metcaff war der einzige wahre Aufwiegler, und wir glaubten, er wäre auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Das ... das war es, Sir. Das Personal hatte mich gebeten hat, Euch dies alles zu sagen. Uns allen tut es schrecklich leid, was geschehen ist.«
    Gareth legte dem Mann die Hand auf die Schulter. »Ich dachte es mir schon, Coggins, als alle mitten in der Nacht in ihren Nachthemden auftauchten, um Wassereimer zu schleppen«, sagte er. »Aber danke, dass Ihr es ausgesprochen habt.«
    Wieder wandte er sich zum Gehen, dann fiel ihm doch noch etwas ein. »Und, Coggins?«
    »Ja, Euer Gnaden?«
    »Nur, um es klarzustellen: Ich wurde am selben Ort wie fast jeder hier auf Selsdon gefirmt«, sagte er. »In St. Alban’s. Ich erinnere mich noch sehr deutlich daran. Ich war elf.«
    Coggins sah überrascht aus.
    Gareth zögerte einen Moment. »Meine Mutter war Jüdin«, sagte er dann. »Ihre Eltern waren gezwungen, ihre Heimat in Böhmen zu verlassen, als sie jung waren. Sie flohen nach England in der Hoffnung, hier ein besseres Leben zu führen. Ich habe sie sehr verehrt und bin stolz auf ihre Gottesfurcht. Aber wie dem auch sei, ich bin wie jeder andere hier. Und wenn sich die Dinge je klären, könnte ich alle eventuell schockieren, indem ich überraschend sonntags im Gottesdienst auftauche.«
    Coggins sah ein wenig verlegen drein. »Dann werden wir in der Tat erfreut sein, Euch dort zu sehen, Euer Gnaden.«
    Von der Auffahrt her war plötzlich Lärm zu hören. Coggins ging zu dem schmalen Fenster, von dem aus die Freitreppe zu sehen war. »Es ist Euer Freund Baron Rothewell, Euer Gnaden. Habt Ihr ihn erwartet?«
    »Himmel, nein.« Gareth ging zu Coggins ans Fenster und schaute über dessen

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