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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Schulter. Es war in der Tat Rothewell, der jetzt von seinem glänzend schwarzen und hochrädrigen Phaeton heruntersprang. »Armer Teufel«, stieß Gareth hervor. »Er scheint wirklich verzweifelt zu sein.«
    Coggins sah ihn an. »Verzweifelt, Sir?«
    Gareth lächelte matt. »Ja. Seine Schwester hat vor Kurzem geheiratet, und jetzt scheint Lord Rothewell nicht mehr zu wissen, was er mit sich anfangen soll. Er hat niemanden mehr, mit dem er sich beim Dinner streiten kann. Warum sonst sollte er zu uns zurückkommen?«
    Einige Minuten später wurde Rothewell in Gareth’ Arbeitszimmer geführt. Kemble war bereits anwesend. Er saß an dem schmalen Schreibpult und war dabei, ein Schriftstück aufzusetzen. Er schien nicht besonders überrascht darüber, Rothewell zu sehen.
    Gareth klingelte nach Kaffee, dann nahm er in einem der wuchtigen Sessel vor dem Kamin Platz.
    »Nun, es sieht so aus, als hätte es hier einige Aufregung gegeben.« Rothewell streckte seine langen, in Stiefeln steckenden Beine aus und machte es sich bequem. »Der rückwärtige Teil deines Kutscherhauses hat statt Fenstern schwarze gähnende Löcher. Was ist passiert, zur Hölle?«
    Kemble legte den Stift geräuschvoll aus der Hand. »Ich bin gerade damit beschäftigt, für unseren Friedensrichter einige Notizen zu der kleinen Katastrophe zu machen. Es scheint, wir hatten einen skrupellosen Hausdiener, der sich gerächt hat.«
    Gareth wandte sich im Sessel zu ihm um. »Steht das fest?«
    »Es ist so gut wie bewiesen«, erwiderte Kemble mit einem Naserümpfen. »Dieser triefnasige Stalljunge – Ihr erinnert Euch? Er hat zwei Tage zuvor Geräusche im Lagerraum gehört, sich von seinem Krankenlager erhoben und durch den Türspalt gespäht. Metcaff suchte etwas in den Schränken – ohne Zweifel rote Farbe und Terpentin.«
    »Guter Gott«, sagte Gareth. »Und der Junge hat nichts unternommen?«
    Kemble lehnte sich anmutig auf seinem Stuhl zurück. »Und der Junge hat nichts unternommen«, wiederholte er bestätigend. »Nun, zu seiner Entschuldigung kann angeführt werden, dass er krank war – auch wenn diese Entschuldigung nicht überzeugt. Aber zudem war er sternhagelvoll mit Osbornes berüchtigtem Hustenheilmittel. Wollt Ihr wissen, was es enthielt?«
    Gareth stöhnte als Antwort.
    »Vielleicht sollten wir nach dem suchen?«, bot Rothewell an und klang dabei überraschend motiviert. »Nach dem Diener, meine ich.«
    »Oh, Ihr müsst vor Langeweile ja wirklich fast sterben.« Kemble machte eine wegwerfende Handbewegung. »Macht Euch keine Mühe. Metcaff ist bereits in West Widding gesehen worden. Mr. Laudrey wird ihn in Arrest nehmen«, Kemble zog eine Uhr aus seiner Rocktasche, die aus echtem Gold zu sein schien, »oh, genau jetzt, zur Mittagszeit, würde ich meinen.«
    »Und was wird dann passieren?«, wollte Gareth wissen.
    »Eine schnelle Verhandlung und ein rasches Aufknüpfen. Es sei denn, Ihr wünscht zu intervenieren«, bemerkte Kemble sarkastisch. »Vielleicht möchtet Ihr lieber auf seine Deportation nach Australien drängen? Schließlich ist der Mann mit Euch blutsverwandt.«
    Rothewell sah ihn verwirrt an. »Ach ja, Metcaff ist der Bastard, richtig? Wie ist er eigentlich in die Mordgeschichte und das alles verwickelt?«
    »In Warnehams Tod, meint Ihr?« Kemble zog dramatisch die dunklen Augenbrauen nach oben. »Ich fange an zu glauben, dass er zwar viel auf dem Kerbholz hat, aber nicht das, was Ihr denkt.«
    »Bitte?«, sagte Rothewell.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Metcaff niemanden getötet hat«, erklärte Kemble ungeduldig. »In dieser Beziehung ist er absolut unschuldig, auch wenn es die einzige ist.«
    Einer der Hausdiener betrat das Zimmer und brachte den Kaffee. Gareth machte sich bereitwillig daran, ihn auszuschenken. »Also, Rothewell«, sagte er, während er dem Baron eine Tasse reichte, »was bringt dich nach Selsdon zurück? Unser kleines Unglück kann sich doch gewiss nicht mit den Aufregungen messen, die London zu bieten hat?«
    »Eigentlich«, entgegnete Rothewell, »bin ich auf Veranlassung von Vicomte de Vendenheim und seinen Freunden im Innenministerium gekommen.«
    »Tatsächlich?« Kemble war in Blitzesschnelle aufgesprungen. »Nun, warum habt Ihr das nicht gleich gesagt? Es muss sich um etwas Delikates handeln!«
    Rothewell schaute Kemble misstrauisch an. »Es geht eher darum, dass de Vendenheim mich gebeten hat, eine Information zu überbringen, die er ungern in schriftlicher Form weitergeben wollte«, sagte er,

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