Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
Vom Netzwerk:
schreckliche Fragen. Wollt Ihr diese wirklich beantworten müssen?«
    »Was kümmert Euch das?«, fragte Osborne. »Es geht um meine Haut, nicht um Eure. Außerdem lässt sich das sowieso nicht mehr vermeiden. Jetzt, da ich diese verdammte Erklärung unterschrieben habe.«
    »Es kümmert mich, weil der neue Duke durch die Hölle gegangen ist – und zwar zum zweiten Mal«, entgegnete der Baron. »Und ich will verflucht sein, wenn ich ihn durch eine weitere gehen lasse. Er und Antonia brauchen weder weiteren Klatsch noch Andeutungen. Es gibt bereits genug, an dem sie zu knabbern haben, dank Euch und Eurem Vater. Was das Vermeiden angeht – ja, Ihr könntet die Fragen vermeiden. Dafür müsstet Ihr allerdings fortgehen. Fort aus England – und am besten aus Europa. Ihr müsstet an einen Ort gehen, zwischen dem und Selsdon sehr viel Wasser liegt.«
    »Ihr seid verrückt«, sagte der Doktor.
    »Gut möglich«, erwiderte Rothewell. »Aber das spielt jetzt keine Rolle. In Lower Addington seid Ihr jedenfalls ruiniert, Osborne. Ihr wart nie dazu bestimmt, durch Eure Arbeit in diesem Dorf am Arsch der Welt reich zu werden – und werdet es sicher auch nicht mehr. Aber auf Barbados zum Beispiel – nun, die weiße herrschende Schicht ist ziemlich reich, und Ärzte sind dort ebenso rar wie willkommen. Ich bin davon überzeugt, dass Ihr auf die Westindischen-Inseln gehen solltet.«
    Der Doktor riss die Augen auf. »Um nichts in der Welt werde ich auf so eine gottverlassene Inselgruppe auswandern!« In Osbornes Stimme lag Wut. »Dort ist es heiß, es gibt Insekten, sehr große wahrscheinlich, und abscheuliche ansteckende Krankheiten. Nein, ich verlange ein Gespräch mit dem Duke.«
    »Aber genau deshalb braucht man dort Ärzte«, erklärte Rothewell mit einem lässigen Schulterzucken. »Und der Duke soll nicht in etwas verwickelt werden, was später als Behinderung der Justiz ausgelegt werden könnte.«
    »Und was ist mit Euch, Rothewell?«, fragte der Arzt mit einem höhnischen Grinsen. »Ihr steht wohl über dem Gesetz, was? Jedenfalls führt Ihr Euch so auf.«
    Rothewell lächelte matt. »Lasst es uns mal so sagen: Ich glaube, ich kann die Interessen der Familie Ventnor wirksamer beschützen, als Euer unfähiger Friedensrichter es je könnte«, murmelte er und zog einen Stoß Papiere aus der Tasche seines Gehrocks. »Und das englische Gesetz, so habe ich vor langer Zeit schon gelernt, neigt vielfach dazu, die Verbrecher stärker zu schützen als die Opfer.« Er hielt dem Doktor die Papiere hin.
    »Was ist das?«
    »Mit meiner Unterschrift garantiere ich Euch die Überfahrt auf der Belle Weather ; die Fregatte gehört Neville Shipping«, sagte er. »In einer Woche legt sie mit der Abendflut von den West India Docks in London ab. Ihr werdet an Bord sein, Dr. Osborne, oder ich werde Euch zur Verantwortung ziehen – und ich habe weitaus weniger zu verlieren als mein Freund, der Duke.«
    »Aber ... aber das ist doch lächerlich!«, stieß der Doktor zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
    »Übrigens«, fuhr Rothewell fort, »denkt immer daran, dass wir die zweite Abschrift Eures Geständnisses einbehalten haben, wenn Ihr in Versuchung geraten solltet, während Eurer Zeit auf Barbados Behandlungsfehler zu begehen. Ich bin dort nicht ohne Einfluss und werde nicht zögern, dafür zu sorgen, dass Ihr mit der ganzen Härte des Gesetzes belangt werdet – und mit noch einigem mehr.«
    »Ihr haltet mich eines Mordes für schuldig?« Osborne war wütend.
    »Ich halte Euch der Sünde für schuldig, Osborne – zumindest der der Fahrlässigkeit«, gab Rothewell zurück. »Der Duke und die Duchess sind schon viel zu sehr von diesem Skandal betroffen. Der Mann ist wie ein Bruder für mich; dies hier ist, wenn Ihr es so wollt, mein Hochzeitsgeschenk an ihn. Ich werde sein Problem aus der Welt schaffen.«
    »Euer Hochzeitsgeschenk?«, höhnte Osborne. »Er hat sie also überredet, oder?«
    »Ich denke, inzwischen hat er das.« Rothewell sah ihn mitleidig an, während er sich erhob. »Oder vielleicht hat auch sie ihn überzeugt? Ich weiß es nicht, aber auf jeden Fall wird sie Euch niemals wollen, Osborne.«
    Osborne wurde fahl vor Wut. »Ihr denkt, ich wüsste das nicht? Denkt Ihr das? Nun, soll er sie doch haben. Sie ist so zerbrechlich wie ein Stück Sèvres-Porzellan, und ich wünsche ihm viel Glück mit ihr. Ich wollte sie ohnehin nie. Ich hätte kein Mitleid mit ihr haben dürfen, niemals.«
    »Jetzt wünscht Ihr Euch, Ihr könntet

Weitere Kostenlose Bücher