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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Osborne wehrte sich gegen Gareth’ unnachgiebigen Griff. »Lasst mich los, verflucht! Das hier sollte ein gerechter Kampf sein.«
    Aus der Tiefe des Zimmers war Rothewells leises Lachen zu hören. »Versteht Ihr es nicht, Osborne? Der Duke ist gerade dabei, Euren jämmerlichen Arsch zu retten. Hättet Ihr genug Verstand, dann wüsstet Ihr das.«
    Plötzlich schienen aller Zorn und alle Kampfeslust von Kemble zu weichen. »Nein, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, richtig?«, murmelte er vor sich hin. »Lasst ihn los, Euer Gnaden. Er ist genauso impotent wie sein Vater – und genauso manipulierend wie seine Mutter.«
    Gareth kam Kembles Anweisung nach. Osborne zupfte seinen Gehrock zurecht und bedachte die Anwesenden mit einem wütenden Blick. »Euresgleichen hat doch keine Ahnung«, sagte er. »Ihr wisst nicht, was ich durchstehen musste! Von Anfang an habe ich gesagt, dass es sich um eine Überdosis gehandelt haben muss, oder etwa nicht? Ich habe gesagt, dass am Abend Zigarren geraucht wurden und Warneham darauf überreagiert haben muss. Ich habe versucht Antonia zu beschützen. Ich habe es versucht! «
    Kemble machte eine abwehrende Handbewegung. »Das ist jetzt egal, Osborne«, sagte er müde. »Hättet Ihr sie mehr geliebt als Euch selbst, hättet Ihr damals an Ort und Stelle schon alles aufgeklärt. Alles, was wir jetzt von Euch wollen, ist die unterschriebene Aussage, dass Ihr versehentlich die Medikamente verwechselt habt. Alles andere könnt Ihr verklausuliert formulieren. Und wenn der Duke zustimmt, bin ich damit schon zufrieden, Gott Euren Richter sein zu lassen.«
    »Ich will, was ich seit Beginn der Nachforschungen gewollt habe«, sagte Gareth finster. »Ich will, dass Antonias Name reingewaschen wird. Ihr könnt es freiwillig tun, Osborne, oder ich werde Euch dazu prügeln. Die Wahl liegt ganz bei Euch.«
    Osborne griff nach seiner Arzttasche. »Zum Teufel mit Euch«, sagte er. »Ich werde jetzt nach Hause gehen, die Erklärung aufsetzen und sie Euch zusenden, wann ich Zeit dafür habe.«
    Kemble ließ ein leises Tsk – tsk ertönen und baute sich vor der Tür auf. »Ich werde Euch nicht weiter weg von mir lassen, als dass ich pinkeln kann, Osborne. Bis die Tinte Eurer Aussage trocken ist. Ich werde Euch nicht nach Hause gehen und Euch eine Pistole in den Mund stecken lassen, sodass der gute Name der Duchess noch immer nicht reingewaschen ist.«
    Die Hände des Doktors schlossen sich um Kembles Hals, bevor Gareth reagieren konnte. Er riss ihn zurück, aber plötzlich wurde der Spieß herumgedreht. Schnell wie ein Blitz wurde Osborne ein Arm auf den Rücken gedreht, und er landete bäuchlings auf dem Axminster-Teppich. Blut rann aus seiner Nase, während Kemble ihm ein Knie zwischen die Schulterblätter presste.
    »Herrgott, mein Finger!«, schrie Osborne. »Ihr seid ein Hexensohn! Ihr habt mir absichtlich den Finger gebrochen!«
    Gareth sah, dass der linke Zeigefinger des Arztes in der Tat seitlich abgeknickt war.
    Rothewell spähte über den Teetisch. »Eine wahre Meisterleistung, Kemble«, sagte er bewundernd.
    Kemble presste das Knie noch stärker zwischen Osbornes Schulterblätter. »Ihr besitzt noch neun weitere Finger zum Brechen«, knurrte er dicht am Ohr des Doktors. »Was soll als Nächstes dran sein? Ein Daumen? Oder wollt Ihr doch lieber Eure Erklärung niederschreiben?«
    Antonia sah ein wenig blass aus, wie Gareth bemerkte. Er warf Mrs. Waters einen kurzen Blick zu. »Ich denke, die Damen sollten jetzt das Zimmer verlassen«, schlug er vor. »Eigentlich hätten sie überhaupt nicht anwesend sein sollen.«
    Mrs. Waters betrachtete die Szene mit offensichtlicher Befriedigung. Sie hätte das Vorgefallene um nichts in der Welt versäumen mögen. Antonias Blick war auf den Mann gerichtet, dessen Blut in den Teppich sickerte.
    Mrs. Waters legte ihr die Hand auf den Arm. »Mylady?«
    Antonia kehrte mit einem Zusammenzucken in die Realität zurück. »Nein, es war richtig, hier zu sein«, sagte sie und warf einen letzten, von Abscheu erfüllten Blick auf Osborne. »Ich bin sehr froh darüber, aber jetzt habe ich genug gesehen und gehört.«

Kapitel 18
    D as Kontor, das sich Neville Shipping nannte, war bis zum Bersten mit Schreibpulten, Tischen und sich stapelnden Akten gefüllt. Durch die geöffneten Fenster, von denen die meisten weiße Holzläden hatten, drangen Hafengeräusche herein. Menschen gingen ein und aus, die Eingangstür stand nie still. Trotz allem war das Büro sauber und roch

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