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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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flößt mir Ehrfurcht ein.«
    Antonia beugte sich vor und schlang die Arme um seinen Nacken. »Dann bitte mich, dich zu heiraten, Gabriel«, flüsterte sie. »Frage mich, und ich werde die allerbeste Ehefrau sein, die ich sein kann. Frage mich, und wir werden uns gegenseitig stärker machen. Ich weiß, dass wir das tun werden. Nur bitte ... frage mich.«
    Gareth sah ihr in die unendlich tiefen blauen Augen. »Du hast einmal gesagt, dass du dir ein unabhängiges Leben wünschst«, erinnerte er sie. »Willst du deine Wünsche aufgeben, nur um mich zu heiraten?«
    Siehst du es denn nicht?«, wisperte sie. »Du hast mir meine Unabhängigkeit zurückgegeben. Du hast mir geholfen, jene schrecklichen Ketten zu sprengen, die mich an die Vergangenheit gefesselt haben. Ich weiß, dass das Leben nicht perfekt ist, dass sogar du, mein Liebster, nicht perfekt bist. Aber du bist nahe dran. Sehr nah sogar. Und ja, was immer es ist, was ich aufgeben werde, ich tue es mit Freuden.«
    »Du möchtest nicht nach London zurückkehren, nicht einmal, um einen klaren Kopf zu bekommen, oder ... oder der Gesellschaft noch eine Chance zu geben?«, fragte er, und seine Stimme klang heiser. »Du weißt also, was du willst? Du wirst bei mir bleiben und die Missbilligung deines Vaters ertragen, wenn sie über dich hereinbricht?«
    Sie nickte stumm.
    Gareth holte tief Luft. »Nun denn, Antonia«, sagte er leise. »Willst du mich heiraten? Willst du dich für alle Ewigkeit an mich binden? Willst du meine Herzogin sein? Denn es gibt nichts – gar nichts –, was mich glücklicher machen könnte.«
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn zart. »Für alle Ewigkeit, Gabriel. Und darüber hinaus.«
    Baron Rothewell zog seinen Hut tiefer ins Gesicht, da ihn das Sonnenlicht blendete, und setzte seinen Weg zur Dorfmitte fort. Er mochte die Sonne nicht. Genau genommen hatte er sie kaum zu sehen bekommen, seit er Barbados verlassen hatte. Männer seinesgleichen schliefen normalerweise zu dieser gottverdammten Zeit – am Tage.
    Der Weg den Hügel hinunter war nicht lang, aber Rothewell gestattete es sich, ihn mit Selbstmitleid erfüllt zurückzulegen. Er würde George Kemble die perfekten perlweißen Zähne ausschlagen, sobald er wieder zurück in London war. Zuvor müsste er jedoch nüchtern werden und ein wenig schlafen. Doch im Moment rief ihn eine größere und edlere Pflicht. Rothewell tat selten etwas, was groß oder edel war, aber jetzt versuchte er es.
    Martin Osborne wohnte in einem reizenden alten Fachwerkhaus, das ganz gewiss ein hübsches Sümmchen gekostet hatte, und verfügte auch über eine Reihe von Dienstboten. Ein Hausmädchen ließ den Baron ins Haus, ein anderes kam, die Entschuldigung des Doktors auszurichten – nicht ein, sondern zwei Mal –, und ein drittes servierte den Tee. Letztendlich musste Osborne doch zu dem Schluss gekommen sein, dass Rothewell nicht einfach wieder gehen würde, also betrat er das Zimmer. Sein Finger war geschient, seine Nase angeschwollen. Sie glänzte scheußlich rot und würde sich, Rothewell wusste das aus eigener Erfahrung, erst blau, dann violett und letztlich beängstigend gelb verfärben.
    »Was habt Ihr der Dienerschaft gesagt?«, fragte Rothewell ohne weitere Vorrede. »Dass Ihr gegen eine Tür gelaufen seid?«
    Osborne zitterte vor Empörung, dann fasste er sich. »Dass ich gestürzt bin, falls Ihr es denn genau wissen möchtet«, erwiderte er. »Über einen Stuhl im Arbeitszimmer des Dukes.«
    »Oh, natürlich möchte ich das wissen«, entgegnete Rothewell. »Schließlich ist es das Beste, wenn wir unsere Geschichten aufeinander abstimmen.«
    »Nehmt Platz, Lord Rothewell«, forderte der Doktor ihn nervös auf. »Und sagt mir, um Himmels willen, was ich für Euch tun kann.«
    Rothewell rieb sich mit einem Finger den Nasenrücken. »Seht, Osborne, es geht darum«, begann er, »ich habe darüber nachgedacht, was heute geschehen ist, und bin ganz und gar nicht davon überzeugt, dass der Friedensrichter in West Widding nicht erzürnt sein würde, würde dieses Geständnis bekannt werden, das Ihr unterschrieben habt.«
    »Es war ein Versehen«, fauchte der Arzt,
    »Nichtsdestotrotz, Osborne, seid Ihr immer noch Mediziner. So ungerecht es auch scheinen mag, aber Euch dürfen keine Versehen unterlaufen. Und lasst uns offen sprechen – in diesem kleinen Dorf hat es jetzt schon so viele Versehen gegeben, dass wegen des letzten garantiert Fragen gestellt werden würden. Unbequeme,

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