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Verlorene Eier

Verlorene Eier

Titel: Verlorene Eier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Scarlett
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antwortet Kiki. »Die guten alten Zeiten. Wunderschöne Tage.« Sie tut so, als müsse sie sich eine Wimper aus dem Auge wischen. »Na ja, ehrlich gesagt war es manchmal absolut schrecklich, stimmt’s, meine Liebe?«
    »Absolut schrecklich«, echoe ich.
    »Die haben uns gezwungen, Frösche zu sezieren. Ist das zu fassen?«
    »Du bist sogar ohnmächtig geworden, stimmt’s, meine Liebe?«
    »Nun ja, das arme kleine Ding hat mir ins Gesicht gesehen, Herzchen.« Die Finger ihrer linken Hand wandern zu ihrem oberen Thorax. »Und wie grausam manche dieser Mädchen sein konnten. Wie hieß noch diese eine Kuh?«
    »Tilly Bagshott.« Zu meiner grenzenlosen Erleichterung hat sich der für die Erfindung spontaner Lügen zuständige Teil meines Gehirns auf wundersame Weise wieder erholt und zu alter Form zurückgefunden.
    »Genau! Tilly Bagshott . Sie hat mich pausenlos gehänselt, weißt du noch, Herzchen? Nur weil ich … nun ja … ein wenig weiter in meiner Entwicklung war als die anderen Mädchen.«
    Rattengesicht kichert.
    Kikis Blick heftet sich auf den widerlichen Knilch mit dem schmalen Nagergesicht und den wachsamen Knopfaugen, die sorgsam darauf bedacht zu sein scheinen, bloß nichts zu verpassen.
    »Welche Art Schule haben Sie besucht, Mr Skinner?«, fragt sie boshaft.
    »Na ja«, antwortet er, »die unten bei den Docks. Nur dass damals schon keine Docks mehr da waren.«
    »Was für ein charmantes Bild Ihrer Kindheit Sie doch heraufbeschwören.«
    »Ich kannte eine Tilly Bagshott!«, meldet sich eine Stimme zu Wort. »Vor dem Krieg. In Esher. Sie hat einen Vegetarier geheiratet und ist dann mit einem Artisten aus dem Wanderzirkus durchgebrannt. Was für ein Skandal. Nein. Nein, kein Vegetarier, sondern ein Kanadier. Das verwechsle ich immer. So ist das nun mal in meinem Alter. Alle Freunde sind längst tot. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich nach der Stille eines Grabes sehne. Sagte ich Bagshott? Nein, sie hieß Tilly Anstruther. Sie erinnern mich an ihre Mutter, Corky Anstruther. Sie war die Jüngste der Anstruther-Schwestern, die für ihre Schönheit berühmt waren. Aber mittlerweile sind sie natürlich alle längst tot.«
    Daphnes letzte Bemerkung ist an Kiki gerichtet, die ihr den Vergleich mit den berühmten Schönheiten mit einem strahlenden Lächeln dankt.
    »Und Sie, Mr Pascocello?«, erkundigt sie sich, wobei sie seinen Nachnamen mit betont italienischem Akzent ausspricht. »Machen Sie hier Ferien? Oder haben Sie beruflich zu tun? In welcher Branche sind Sie denn tätig?«
    »Oh, dies und das«, erwidert Philly höflich – allem Anschein nach hat Philly eine gute Erziehung genossen und gelernt, dass man zu alten Damen nett sein muss. »Wir sind in allen möglichen Branchen tätig. Immobilien, Sicherheit, Transport, Pharmazie, Unterhaltung, Finanzen …«
    »Du meine Güte, was für eine bunte Mischung …«
    »Ich war … nun ja, eine Weile unterwegs, aber jetzt bin ich hergekommen, um zu heiraten«, fährt er mit einem hinterhältigen Grinsen in Ambers Richtung fort. »Die Mutter meines kleinen Sohnes, Artie.«
    »Er meint, er war im Gefängnis. Und er ist nicht mein Dad. Mein Dad ist tot«, wirft Arthur ein.
    Das Lächeln gefriert auf Kikis Zügen.
    »Der Kleine hat noch ein wenig Mühe, es zu akzeptieren.«
    »Nun!«, ruft Kiki, und ich habe den Verdacht, dass sie sich insgeheim fragt: Was würde Kiki jetzt tun?
    »Mein Vater war Künstler«, fügt Arthur hinzu. »Er hat Comics gezeichnet. Und das will ich auch machen, wenn ich mal groß bin. Und ich will meine eigene Pistole haben.«
    »Ich bin Künstler, mein Sohn. Am liebsten male ich mit Öl. Die Leute nennen mich Philly Paintbrush.«
    »Tatsächlich?« Kiki strahlt. »Wie wunderbar, eine solche Gabe zu besitzen.«
    Amber stößt ein schnaubendes Geräusch aus.
    »Mein Herzblatt fand immer, dass meine Arbeit nichts taugt.«
    »Oh, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich bin sicher, Sie sind ein ganz wunderbarer Künstler.«
    »Es wäre mir eine Freude, Sie einmal zu malen, Ma’am. Wenn Sie mir das gestatten würden.«
    »Es wäre mir eine Ehre, Mr Paintbrush.«
    »Ehrlich gesagt ist diese Paintbrush-Geschichte so was wie ein Mittelname. Viele unserer Jungs in New Yorks lassen sich wilde Spitznamen einfallen. Ich habe zum Beispiel eng mit einem Kerl zusammengearbeitet, der sich Larry Bananas nannte.«
    »Ist er Obsthändler?«, erkundigt sich Kiki.
    Auf Phillys Zügen breitet sich wieder dieses eigentümliche Grinsen aus. »Nein,

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