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Verlorene Eier

Verlorene Eier

Titel: Verlorene Eier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Scarlett
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den armen Basil Askew, der in Valetta vom Fels gestürzt ist. Seine Leiche wurde nie gefunden. Manche behaupten, er sei hinausgeschwommen und dort von einem deutschen U-Boot aufgesammelt worden. Aber das ist völliger Unsinn. Er hatte mit Noel Coward zu Mittag gegessen und war ganz einfach hackedicht. Ein reizender Mann. Ich habe wunderschöne Erinnerungen an ihn.«
    Amber, Philly und ich tauschen einen Blick. Philly scheint sich zu fragen, ob er all das nur träume, als Rattengesicht und Arthur zurückkehren.
    Der Junge starrt mich finster an. »Er sagt, es sei völliger Schwachsinn, dass man Bienen züchten kann, damit sie Menschen töten.«
    »Da kommt ein Auto«, stellt Rattengesicht fest und nickt in Richtung Fenster.
    Keith.
    Philly lächelt, als leide er unter Sodbrennen. »Erwarten Sie Besuch?«
    »Nein. Obwohl … doch, jemanden aus meiner alten Schulklasse«, antworte ich.
    »Okay, sitzen bleiben, Ladys«, befiehlt Philly mit einem Anflug von Resignation in der Stimme. »Das gilt auch für dich, Kleiner.«
    Wir hören ein Auto vorfahren. Rattengesicht postiert sich neben der Tür und entlockt seiner Uzi ein metallisches Geräusch, das mich zusammenfahren lässt. Philly rückt seine Schnürsenkelkrawatte zurecht, korrigiert den Sitz seiner Sig Sauer im Hosenbund und lehnt sich zurück. Wenig später läutet es an der Tür. Er nickt mir zu. »Machen Sie auf.«
    Mit zitternden Fingern drehe ich den Türknauf.
    »Liebling, was für eine Ochsentour! Diese Baustellen – nicht zu fassen!«
    Es ist nicht Keith.
    Sondern Kiki.
    3
    Meine einstige Mentorin Kiki Du Maurier tritt über die Schwelle, als wäre es die Bühne des Theatre Royal Drury Lane. Falls ihr die unerwartete Anwesenheit der beiden bewaffneten Männer im Raum einen Schreck einjagt, lässt sie es sich zumindest nicht anmerken.
    »Du meine Güte, was ist das für ein Prachtstück, das du da anhast, Liebste?«
    Sie trägt einen geschmackvollen, aber sexy Fummel aus flaschengrünem Stoff, den in dieser Gegend Englands garantiert noch keiner gesehen hat. Glitzernder Schmuck ziert ihre Handgelenke, ihre Ohrläppchen und natürlich ihren Hals, um den Übergang ihres Brustteils zu kaschieren, das diese wundersame Verwandlung überhaupt erst möglich macht. An der Dekolletéfront zeigt sie definitiv, was sie hat, um es einmal so auszudrücken. Philly und Mr Skinner sind völlig von den Socken.
    »Ich bin Christine Du Maurier«, haucht sie. »Aber nennen Sie mich ruhig Kiki. Das tun fast alle.« Sie lässt ihr berühmtes glockenhelles Lachen hören.
    Ich übernehme es, die Anwesenden einander vorzustellen. Der amerikanische Gangster kann kaum den Blick von Kikis gummierten sekundären Geschlechtsmerkmalen (so nannte man das früher im Biologieunterricht, wenn ich mich recht entsinne) wenden. Und wenn Philly fasziniert von Kiki ist, kann man Rattengesichts Gemütszustand nur als völlig hin und weg bezeichnen. Ich nehme an, in puncto Muttermilchversorgung gab es bei ihm erhebliche Defizite.
    »Wie ich sehe, sind Sie mit einer Schusswaffe ausgestattet, Mr Skinner«, bemerkt Kiki. »Haben Sie vor, ein paar Schießübungen zu machen, solange Sie hier sind, peut-être ?«
    Er schnieft. »Ja. So was in der Art.«
    Ich stelle eine frische Kanne Tee auf den Tisch, dann setzen wir uns wieder vor den Kamin, wo Kiki sich mit geradezu vorbildlicher Eleganz auf das Sofa sinken lässt, inklusive Glattstreichen des Rocks und allem Drum und Dran.
    »Sie sind ja so hübsch«, sagt sie zu Amber. »Ihr makelloser Teint ist absolut unglaublich. Ich bin sicher, Sie lassen nichts als Wasser und Seife an Ihre Haut, während ich eine wahre Helena-Rubinstein-Sklavin bin, fürchte ich. Die müssen inzwischen schon glauben, ich sei Großhändlerin oder so was.«
    »Mami, wieso hat die Frau so große Brüste?«
    » Arthur! «
    Kiki lässt wieder ihr glockenhelles Lachen ertönen. »Ist der kleine Mann nicht absolut hinreißend!«, zwitschert sie und zerzaust ihm mit ihren juwelenbesetzten Ringen beherzt das Haar, so dass er vor Schmerz zusammenfährt. Für den Bruchteil einer Sekunde schaue ich meinem alten Klassenkameraden in die Augen. Lass uns das hier durchziehen und sehen, was passiert  – lautet die Rohfassung der Botschaft.
    »Ihr Mädels seid also zusammen zur Schule gegangen, ja?«, fragt Philly sichtlich verwirrt. Durchaus möglich, dass für seinen Geschmack allmählich zu viele seltsame Frauen im Haus sind.
    »Ja, in die gute alte Queen-Wilhelmina-Mädchenschule«,

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