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Verlorene Liebe

Verlorene Liebe

Titel: Verlorene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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trinken Karotten?« Trotz ihrer Stimmung mußte sie ein wenig lachen. »Ah, im Kühlschrank steht nicht zufällig ein Bier, oder?«
    »Aber sicher.« Er holte eine Flasche, vergaß nicht, auch ein Glas zu besorgen, und stellte beides vor sie hin. Als er auch noch eine Küchenschublade öffnete und einen Aschenbecher hervorzauberte, kannte ihre Dankbarkeit keine Grenzen.
    »Sie sind ein echter Kumpel, Ed.«
    »Klar doch. Brauchen Sie morgen meine Hilfe?«
    »Ich schätze, wir kommen auch so zurecht.« Grace schenkte dem Glas keine weitere Beachtung und trank aus der Flasche. »Tut mir leid, überhaupt zu fragen, aber ich möchte doch wissen, ob Sie schon etwas herausgefunden haben.«
    »Nein, wir befinden uns immer noch im Anfangsstadium, Grace. Dauert halt alles seine Zeit.«
    Sie nickte zwar, wußte aber so gut wie er, daß die Zeit im Moment der größte Feind war. »Jonathan ist in der Stadt. Werden Sie ihn befragen?«
    »Natürlich.«
    »Nein, ich meine, werden Sie ihn verhören?« Er setzte sich zu ihr, und sie zündete sich eine Zigarette an. »Ich bin mir sicher, daß Sie eine Menge guter Polizisten haben, aber wäre es möglich, daß Sie sich den Herrn vorknöpfen?«
    »Läßt sich einrichten.«
    »Er verheimlicht etwas, Ed.« Als er nichts dazu sagte, setzte sie die Flasche wieder an den Mund. Es nutzte niemandem etwas, wenn sie jetzt hysterisch würde und all die Anschuldigungen gegen Kathleens Ex-Mann vorbrächte, die ihr den ganzen Tag durch den Kopf gegangen waren. Ed mochte noch so freundlich und teilnahmsvoll sein, er würde nichts von dem ernst nehmen, was sie im Zustand äußerster Erregung von sich gab.
    Und wenn sie sich selbst gegenüber ganz ehrlich war, mußte sie zugeben, daß sie sich wünschte, Jonathan sei für den Mord verantwortlich. Damit hätte sie alles leichter ertragen können. Es war viel schwieriger, einen vollkommen Fremden zu hassen.
    »Hören Sie, ich weiß, daß ich zur Zeit nicht ganz ich selbst bin, und es fällt mir nicht leicht, Jonathan gegenüber unvoreingenommen zu sein …« Sie mußte tief durchatmen, um sich unter Kontrolle zu halten. Bislang klang ihre Stimme noch ruhig und sachlich, glaubte sie; aber Ed hatte längst die leisen Schwankungen registriert, die ihre Verzweiflung und Erregung verrieten. »Aber er verheimlicht etwas. Und das ist mehr als nur ein vager instinktiver Verdacht. Ed, Sie haben gelernt, Menschen zu beobachten. Mir ist diese Fähigkeit angeboren. Von klein auf habe ich Menschen in Schubladen eingeordnet. Tut mir leid, ich kann einfach nichts dagegen tun.«
    »Wenn man zu dicht vor etwas steht, Grace, verschwimmt die Sicht.«
    Ihre Nackenhaare stellten sich auf, und der Streß der letzten vierundzwanzig Stunden machte sich bemerkbar. Sie spürte, wie sie die Beherrschung verlor und nichts dagegen tun konnte. »Also gut. Deswegen möchte ich ja auch, daß Sie mit ihm reden. Dann werden Sie es selbst feststellen und können mir danach davon berichten.«
    Ed nahm langsam seinen Obstsalat zu sich. Je länger diese Situation hier andauerte, desto schwieriger würde es für ihn, mit ihr zurechtzukommen. »Grace, ich darf Ihnen nichts von den Ermittlungen erzählen. Keine Details, keine Verdachtsmomente. Nur das, was die Führung bereit ist, an die Presse weiterzugeben.«
    »Ich bin kein gottverdammter Reporter, sondern ihre Schwester! Wenn Jonathan irgend etwas mit dem zu tun hat, was Kathleen zugestoßen ist, habe ich dann kein Recht, das zu erfahren?«
    »Vielleicht.« Er sah ihr ruhig und distanziert in die Augen. »Aber ich habe kein Recht, Ihnen irgend etwas mitzuteilen, das noch nicht offizielle bekanntgegeben werden darf.«
    »Verstehe.« Grace erhob sich langsam und drückte dann mit der Präzision, die nur über sie kam, wenn sie sich mit aller Kraft bemühte, die Fassung zu wahren, ihre Zigarette aus. »Meine Schwester wurde vergewaltigt und ermordet. Ich habe ihre Leiche gefunden. Und ich bin als einzige übrig, um meinen Eltern Trost zu spenden. Doch der Herr Polizist sagt mir, die Ermittlungen sind vertraulich.« Sie stützte sich auf die Stuhllehne, um den sich ankündigenden Schreikrampf abzuwehren.
    »Grace …«
    »Nein, jetzt bitte keine Plattheiten. Dafür würde ich Sie nur hassen.« Sie zwang sich zur Ruhe und sah ihn dann an. »Haben Sie eine Schwester, Ed?«
    »Ja.«
    Grace machte sich auf den Weg zur Tür. »Dann denken Sie doch einmal darüber nach, wie viel Ihnen die Dienstvorschrift noch bedeuten würde, wenn man Ihre Schwester

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