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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Apparate, die dann ausfallen. Das kann manchmal schon gefährlich sein.“
    „Wie lang war der letzte Stromausfall?“ Carola Pütz fragte eigentlich nur beiläufig nach der Dauer. Sie war mit ihrem Nachtisch beschäftigt und der hatte eigentlich ihre ganze Aufmerksamkeit.
    „Eine Viertelstunde vielleicht“, sagte Frau Schmitt-Wienand.
    „Und in dieser Viertelstunde hat der Dieb zugeschlagen?“
    Sie kratzte mit dem Löffel den letzten Pudding in der Schale zusammen und nahm ihn genüsslich in den Mund.
    „Es scheint so.“ Frau Schmitt-Wienand zog ihre Stirn kraus.
    „Hmh, für mich klingt das komisch. Hat der Dieb vor der Tür gesessen und brav gewartet? Nein, das klingt für mich nicht schlüssig.“ Ihre beiden Tischnachbarn schauten sie an wie Lämmer einen Pinguin. Sie bemerkte es.
    „Was?“
    „Sie reden so , als wäre das ihr Job so etwas zu beurteilen.“
    Carola Pütz stutzte. „Nein, nein, ich bin Ärztin. Keine Sorge. Schade, der Pudding ist alle. Ich hole mir noch einen. Oh, ist das vermessen?“ Sie schaute die beiden Tischnachbarn an wie ein kleines Mädchen.
    „Nein.“
    Sie stand auf, und stiefelte los. Pass auf, was du sagst, dachte sie. Es muss hier niemand wissen, dass du Gerichtsmedizinerin bist.
    Als sie sich mit dem nächsten Schälchen Pudding zurück am Tisch setzte, fragte sie Frau Schmitt-Wienand: „Denken Sie, der Stromausfall war fingiert, damit der Dieb zuschlagen konnte?“
    So, jetzt hast du einen Stein ins Rollen gebracht, dachte sie. Bremse ihn wieder ab.
    „Finden Sie nicht auch, dass der Pudding so köstlich ist? Was haben sie gefragt? Ob ich denke, dass es fingiert war? Nein, nein“, log sie frech, „Wie könnte ich so etwas vermuten? Ich bin doch gerade erst angekommen. Sicher war es nur ein Zufall.“
    Sie schaute listig hinter dem Löffel hervor. Hatten sie es geschluckt?
    Es schien so. Die beiden Tischgenossen widmeten sich ebenfalls ihren Tellern. Doch hatte sich bereits der Keim des Zweifels in den Köpfen der beiden festgesetzt.
    „Also, ich denke, dat die hier wat vertuschen wollen, ganz ehrlich“, sagte Krawuttke. Sein Blick hatte etwas Konspiratives an sich. Carola Pütz interpretierte ihn ganz richtig. Er suchte nach einer Partnerin für seine Verschwörungstheorien. Sie musste das beenden. Sonst würde sie den Mann nicht mehr los. Das spürte sie sehr deutlich.
    „Ach, ich habe je eben beinahe einen positiven Schock bekommen, als ich mein Zimmer betreten habe. Das ist ja eine Pracht. Da kommt mein Zuhause gar nicht mit“, sagte sie lachend, „Ist das bei Ihnen beiden auch so prachtvoll?“
    Krawuttke antwortete nicht, doch Frau Schmitt-Wienand antwortete: „Ja, das ist mit der Grund, warum ich immer wieder hierher komme. Das Ambiente ist hier so einzigartig. Ich bin ganz verliebt in diesen Jugendstil.“
    Sie schenkte Pütz ein bedeutungsvolles Lächeln, was andeutete, dass sie verstanden hatte, warum sie plötzlich von ihrem Zimmer sprach. Dr. Pütz antwortete mit einem kleinen Zwinkern und stellte ihre Puddingschale beiseite.
    „Ich danke Ihnen beiden für die angenehme Gesellschaft beim Essen. Aber ich muss mich jetzt zurückziehen, meine Koffer warten auf mich.“
    Sie stand auf, und schob ihren Stuhl an den Tisch. Mit einer kleinen Verbeugung, und einem gehauchten ‚Gute Nacht‘, verabschiedete sie sich. Beim Hinausgehen bemerkte sie noch, dass sich um Dr. Clara von Hohenstetten eine Traube von Menschen versammelt hatte. Sie genoss die Aufmerksamkeit sichtlich.

Kapitel 2
    Mit einem melodischen Klingeln wurde Carola Pütz aus ihren Träumen geholt. Den morgendlichen Weckruf, der die Kurgäste entweder zum Frühstück oder zu den ersten Anwendungen des Tages rief, empfand sie als zeitlich völlig unpassend. Sie verließ nicht gerne das weiche, mit üppigen Kissen ausgestattete Bett. Wundervoll hatte sie geschlafen. Sie streckte sich wie ein Kätzchen. Zwanzig Minuten später war sie, nach einer kurzen, erfrischenden Dusche, bereits auf dem Weg in den Frühstücksraum. Um sich zu orientieren, ging sie einen anderen Weg als am Abend zuvor. Sie entdeckte dadurch einen schnelleren Weg. Der führte sie durch einen länglichen, pavillonartigen Gang. Entlang dieses Ganges waren Gartenleuchten im Boden versenkt, die sowohl den Innenraum, als auch den Außenbereich beleuchteten. Moderne Schiebegardinen sollten im Sommer die Hitze mildern, da der Gang beinahe vollständig verglast war.
    An der Rezeption standen schon Kurgäste, die sich nach etwas

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