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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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erkundigten. Sie erkannte niemanden. Alle hatten Handtücher dabei, trugen Bademäntel. Sie hatten sich dort zum Morgenschwimmen versammelt. Vor dem Frühstück. Mit einem großen Hallo wurde plötzlich ein Mann begrüßt. Carola Pütz würde ihn auch noch kennenlernen. Es war der Bademeister der Klinik, ein großer, vierschrötiger Mensch, mit Muskeln wie ein Preisboxer ausgestattet. Er führte sein Bad, wie er es gerne nannte, mit militärischer Strenge. Carola Pütz sagte später in einem Gespräch einmal, dass sie sich sicher sei, er würde morgens alle Wassermoleküle strammstehen lassen, bevor er dasselbe mit seinen Kurgästen machte. Trotzdem war er sehr beliebt, vor allem bei den weiblichen Gästen.
    Die Türe zum Speisesaal stand einladend weit geöffnet. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee zog ihr in die Nase, als sie durch die Türe in den Saal trat. Vorfreude. Einen frischen Kaffee trinken. Carola Pütz empfand ein Gefühl, wie am ersten Tag an einem neuen, unbekannten Urlaubsort. Alles neu, alles unbekannt. Zeit für Entdeckungen. Sie hängte ihre Strickjacke über die Lehne des Stuhles, auf dem sie bereits beim Abendessen gesessen hatte. Ihr erster Weg führte sie zu den Gefäßen, die den so verführerischen Duft ausströmten. Kaffee. Vorfreude.
    Auf dem Weg dorthin wurde sie freundlich von einer jungen Frau gegrüßt. Carola Pütz grüßte ebenso freundlich zurück. Sie schaute auf das Buffet, was wieder einladend an derselben Stelle wie am Vorabend aufgebaut war. Sie hatte die Kaffeetasse bereits in der Hand, als sie von der jungen, freundlichen Frau angesprochen wurde.
    „Guten Morgen, Sie sind sicher neu bei uns. Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Lara Kaiser. Ich bin hier die Diätassistentin. Mit wem habe ich die Ehre?“, fragte sie und strahlte sie an.
    Carola Pütz fuhr in der begonnenen Bewegung weiter, und griff nach der Kaffeekanne.
    „Guten Morgen, mein Name ist Carola Pütz. Sehr angenehm.“
    Der braune Saft floss in die Kaffeetasse.
    „Sie haben ihren Diätplan sicher noch nicht erhalten. Oder?“
    „Nein“, antwortete sie wahrheitsgemäß, aber noch ahnungslos. Im Tonfall der jungen Frau schwang aber schon eine leise Drohung mit. Sie ignorierte sie noch, bis der folgende Satz an ihr Ohr drang: „Kaffee ist für Sie nicht vorgesehen. Solange bis der Arzt sie untersucht hat, und uns signalisiert, dass es unbedenklich ist.“
    Sie legte ihren Kopf schief und machte ein scheinbar bekümmertes Augenrollen.
    „Oh, Frau Kaiser, wirklich? Ist das so?“, fragte sie. Die Tasse schwebte in ihrer Hand zwischen Untertasse und Mund. Frau Kaiser nickte, und rollte wieder mit ihren Kuhaugen.
    „Ach so, ja, dann. Dann haben wir aktuell ein Problem. Ich bin morgens extrem schlecht gelaunt. Das Einzige, was da wirklich hilft, ist eine starke Tasse Kaffee. Denken Sie, dass Sie das verantworten können, junge Frau?“
    Lara Kaiser blickte sie ungläubig an. Carola Pütz nahm einen Schluck Kaffee. Eine klitzekleine Zornesfalte tauchte zwischen den Kuhaugen auf.
    „Frau Pütz, ich muss energisch protestieren. Die Patienten sind angehalten, sich an meine Anweisungen zu halten“, sagte sie. Carola Pütz befürchtete, dass sie jeden Moment mit dem Fuß auf den Boden stampfen würde.
    „Frau Doktor Pütz, bitte. Ich kenne meinen Körper, junge Frau. Was nicht heißt, dass ich Ihre Bemühungen nicht zu schätzen weiß“, antwortete Carola Pütz.
    „Sie müssen es ja wissen. Schließlich sind Sie hier als Patientin und ich als ihre Unterstützung. Ich werde es so weitergeben. Noch einen schönen Tag“, sagte sie. Die Falte zwischen den Augen schien noch gewachsen zu sein. Sie drehte sich um, blieb abrupt stehen, und reichte Dr. Pütz ein Papier. „Hier, das ist ihr vorläufiger Diätplan, Doktor Pütz.“ Sie rauschte davon.
    Carola Pütz nahm einen weiteren Schluck aus der Tasse. Der Kaffee war köstlich.
    „Jetzt haben Sie der Kleinen aber einen verpasst“, hauchte ihr jemand von der Seite ins Ohr. Sie drehte sich um. Neben ihr stand ein freundlich dreinblickender Mittsechziger. Er lächelte sie an. „Ach, ich vergesse ganz meine Manieren. Mein Name ist Theo Bartolomay, guten Morgen“, sagte er und machte eine tiefe Verbeugung.
    „Sehr erfreut, Carola Pütz“, sagte sie, und reichte ihm die Hand. „Die ist neu hier, und jetzt haben sie ihr den Tag versaut.“ Er griff nach einer Tasse und bediente sich.
    „Das tut mir leid. Aber wie kann ich jemandem etwas verbieten, wenn ich seine

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