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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Missbrauch von Kindern durch Deutsche auch i m Ausland strafbar ist, sind den deutschen Kollegen leider die Hände gebunden, sobald die Tat im Ausland passiert“, bedauerte Prochaska.
    „Aber wir sind doch hier in Tschechien“, protestierte Winterhalter, „Das bedeutet doch, dass sie einen Pädophilen, den Sie hier auf frischer Tat erwischen, nach d em Tschechischen Recht behandeln können.“
    „Mit einer belastbaren Zeugenaussage, ja.“
    „Was wollen Sie denn noch mehr? Ein Mädchen, was halb nackt auf einem Speicher liegt. Ein Mann, der den Bruder des Mädchens angreift. Dumm, dass er den Kürzeren zog. Muss man ein Bild vorweisen, auf dem der Kerl sein Ding in dem Kind hat?“, fragte Pütz verärgert. Winterhalter legte ihr die Hand auf die Schulter. Ihr Kopf flog herum. Er schloss die Augen kurz und verzog seinen Mund. Er wollte Pütz bildhaften Worten Einhalt gebieten.
    Sie schüttelte vehement den Kopf. „Ich kann das alles nicht mehr nachvollziehen. Das eine Kind liegt auf meinem Obduktionstisch, das andere bewusstlos hier auf dem Speicher, und man hat weder hier noch in Deutschland eine Handhabe gegen diese Mistschweine …!“
    Die tschechische Kommissarin aber hatte Verständnis mit ihr. „Sie sind Gerichtsmedizinerin?“, fragte sie.
    „Ja, das bin ich“, sagte Pütz immer noch kopfschüttelnd.
    „Und sie haben Jolanka Ciczek obduziert? Sind Sie die Frau, von der mein Kollege von der deutschen Kriminalpolizei so geschwärmt hat?“ Ein spöttischer Zug stahl sich um ihre Mundwinkel.
    Pütz schaute sie überrascht an. „Wer sagt das?“
    „Ein Kollege aus Plauen. Er hat uns ein Amtshilfeersuchen zugeschickt und wir haben lange miteinander telefoniert. Erst gestern“, antwortete sie.
    „Ich denke nicht, dass Kommissar Streiter von mir schwärmt“, witzelte Pütz.
    „Nein, der hieß nicht Streiter, er hieß Schmidt. Haben Sie Jolanka Ciczek obduziert?“
    „Ja, das habe ich getan“, sagte Pütz. Sie wunderte sich noch mehr darüber, dass es nicht Streiter , sondern Schmidt war, der über sie positiv redete.
    „Und warum sind Sie jetzt hier?“
    „Daran bin ich schuld“, antwortete Winterhalter für Pütz, „Ich bin Journalist und recherchiere für ein Schweizer Magazin über die Kinderprostitution an der deutsch-tschechischen Grenze.“
    „So viel Interesse an diesem Thema haben wir selten hier“, sagte Prochaska ein wenig verbittert.
    „Wir sind der Meinung, es wird Zeit, dass sich daran etwas ändert. Deshalb sind wir hier“, sagte der Journalist.
    Im Hintergrund tauchte ein dunkler Lieferwagen auf. Prochaska drehte sich um.
    “ Sie müssen mich entschuldigen. Die Kollegen von der Spurensicherung sind gerade angekommen“, sagte sie und hob kurz ihre Hand.
    Schuberth schob sich zwischen Pütz und Winterhalter. „Ich bin froh, dass diese Frau den Fall übernimmt. Sie hat ein Herz für Roma. Das ist nicht bei allen ihren Kollegen so.“
    Sie schaute herüber, wo Kommissarin Prochaska gerade den Tatortermittlern die Haustür aufhielt.
    „Es deutet doch alles darauf hin, dass dieser Kerl nur aus einem Grund dort auf diesem Speicher war. Was gibt es denn da noch zu diskutieren?“, fragte Pütz und zog ihr Handy aus der Manteltasche, um nach der Uhrzeit zu schauen. Es war halb sechs.
    Schuberth grinste sie an. „Sie sehen blass aus, Frau Doktor. Ich weiß, das alles hier ist nichts für empfindsame Gemüter. Ich habe in meiner Schublade im Büro einen ganz hervorragenden tschechischen Schnaps. Wenn Sie mögen?“
    „Nein, danke. Das ist sehr fürsorglich von Ihnen, Frau Schuberth.“ Pütz rang sich ein Lächeln ab, obwohl ihr tatsächlich nicht danach war. Aber nicht so erfolgreich, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    „Ich sehe schon, sie sind noch mit ihren Gedanken ganz woanders. Wenn ich alles, was ich tagsüber erlebe, mit nach Hause nehmen würde, hätte ich sicher daheim eine Batterie Alkohol stehen und nicht nur eine kleine Flasche in der Schublade.“
    Das nächste Lächeln kam von Herzen. Schuberth zog Pütz scherzhaft am Arm, als plötzlich eine Person aus dem Dunkel neben ihnen auftauchte und eine aufgeregte Stimme fragte: „Hallo Frau Schuberth, haben Sie meine Kinder gesehen? Tereza, Matej und Eliska? Ich suche sie schon seit Tagen.“
    Die drei Personen fuhren entgeistert herum. Das Lächeln gefror ihnen auf dem Gesicht.
         *
    Carola Pütz Atem ging schnell. Vor ihrem Gesicht tauchten in kurzem Abstand kleine Wölkchen auf. Es fiel ihr einerseits

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