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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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auf ein Signal der Fernbedienung. Keine lästigen Kabel mehr. Den meisten Gästen der Klinik fiel dieser Unterschied nicht auf. Doch brach man in der Klinik nicht gerne mit althergebrachten Traditionen. Aber in diesem Fall setzte sich der damalige Hausmeister, unterstützt von der Feuerwehr, gegen die Verwaltung durch.
    Auch im Speiseraum standen ein paar kleine Kränze.
    „Hätte der Schnee nicht liegen bleiben können?“, fragte Frau Schmitt-Wienand mit einem Anflug von gekünstelter Trauer in der Stimme.
    „Ja, da muss ich Ihnen recht geben. Ein Advent ohne Schnee ist nicht sehr schön. Gerade wo man doch hier in der Nähe des Erzgebirges ist. Das gilt doch langläufig als schneesicher.“
    Dieser Satz kam von Frau Silvia Schleisieck, einer sportlich aussehenden Mittdreißigerin, die sich am gestrigen Abend zu ihnen an den Tisch gesellt hatte. Als Dr. Pütz erfuhr, dass sie als leitende Managerin eines Industriegiganten aus dem Rheinland einen Herzinfarkt erlitten hatte, musste sie zweimal schlucken. Herzinfarkt mit Mitte dreißig. Da kam sie mit ihren Mitte vierzig ja noch gut weg.
    „Ich vermisse den Schnee nicht. Ich bin ein Sommerkind“, antwortete sie und legte ihren Löffel beiseite. An diesem Morgen hatte sie das erste Mal Müesli gegessen, so wie es auf ihrem Diätplan stand.
    Wieso?
    Das konnte sie sich selber nicht beantworten. Wider Erwarten war das Müesli sogar lecker.
    „Ja, aber zum Advent, oder auch allgemein zur Weihnachtszeit gehört doch Schnee. So habe ich das gern“, sagte Frau Schleisieck.
    „Also brauche kein‘ Schnee. Is doch eh immer alles bloß Matsche“, sagte Herr Krawuttke, der bisher an diesem Morgen noch kein Wort gesagt hatte.
    „Guten Morgen, der Herr“, sagte Frau Schmitt-Wienand mit einem ironischen Unterton. Krawuttke grinste bloß. „Is doch wahr“, fügte er noch an.
    Bald kam das Gespräch wieder auf das Thema Konzert am Abend. Frau Schleisieck horchte auf. Nachdem Carola Pütz ihr erklärt hatte, welches Stück gespielt würde, stand sie sofort auf und eilte hinüber zum Empfang. Strahlend kam sie wieder zurück. Sindy Partsche hatte direkt im König Albert Theater angerufen.   
    „Dann würde ich mich freuen, wenn wir zusammengehen könnten. Nehmen Sie mich mit, Frau Pütz?“
    „Aber sicher“, antwortete Carola Pütz, die froh darüber war, nicht alleine zu dem Konzert gehen zu müssen. Die junge Frau war ihr außerdem sehr sympathisch.

Kapitel 3
    Das altehrwürdige Theater erstrahlte in neuem Glanz. Extra dafür aufgebaute Strahler beleuchteten die Fassade. Vor dem Eingang, und die Stufen hinauf, lag ein roter Teppich. Ein Banner mit der Aufschrift ‚ Adventskonzert der Chursächsischen Philharmonie ‘ hing über dem Eingang. Da es trocken geblieben war, standen schon viele Besucher am Eingang und warteten. Dr. Pütz fror in ihrem Abendkleid. Mit zusammengekauerten Schultern stand sie neben Silvia Schleisieck. Beiden traten auf der Stelle, um sich ein wenig aufzuwärmen. Einlass war Punkt neunzehn Uhr, das Konzert begann eine halbe Stunde später. Es war nun fünf vor sieben.
    „Mensch, die sind ja hier pünktlich wie in der Klinik“, sagte Frau Schleisieck.
    „Hmh, stimmt“, antwortete Carola Pütz zähneklappernd.
    Gerade trat jemand von innen an die reich geschnitzte Eichentüre heran und schloss auf. Sofort erhob sich ein Stimmengewirr. Die Wartenden stürzten sich über den roten Teppich ins Warme. Um sofort wieder gebremst zu werden. Einmal von einer netten Dame, die den Gästen die Garderobe anwies. Niemand durfte seinen Mantel mit in den Saal nehmen. Trotz der Temperaturen. Carola Pütz und Silvia Schleisieck bahnten sich den Weg zur Kasse. Dort waren die Karten für sie hinterlegt. Es klappte reibungslos und fünf Minuten später standen beide Frauen im Saal und schauten sich um.
    Es gab einen erbitterten Kampf zwischen den Kliniken in Bad Elster um die Vergabe der besten Plätze. Dieser Kampf war beinahe so alt wie der Kurort selber und wurde mit einer besonderen Hingabe gepflegt. Da die Klinik ‚Sachsenglück‘ zu den ältesten am Ort zählte, hatte sie auch ein gutes Renommee. Die beiden Frauen schauten auf ihre Karten und gingen ein paar Schritte weiter, um sich zu orientieren. Ein uniformierter Platzanweiser trat zu ihnen und nahm die Karten kurz in die Hand. Dann gab er sie zurück und murmelte dienstbeflissen, die Damen sollten ihm bitte folgen. Doktor Pütz hatte vorher schon die Befürchtung geäußert, dass sie vielleicht

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