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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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verraten würde?“
    „Wahrscheinlich“, antwortete sie, „Wie viele tote Kinder haben sie in ihrem Leben schon gesehen?“
    In diesem Moment wurde es laut in dem Gang hinter ihnen. Daher blieb er ihr die Antwort auf die Frage schuldig.
    Der Kommissar und sein Team schienen angekommen, zu sein. Tatsächlich schob sich in dem Moment ein breitschultriger Mittvierziger die kleine Treppe herunter.
    „Was haben die ganzen Zivilisten hier zu schaffen?“, näselte er mit einem unüberhörbaren sächsischen Akzent. Er bekam keine Antwort, da die Beamten sich mittlerweile auf der anderen Seite des Schwimmbeckens der Türe näherten, wo die Wasserspuren hinführten.
    In seinem Schlepptau hatte er drei weiß gekleidete Tatortermittler. Er trat noch nicht direkt zu ihnen hin. „Darf ich sie bitten, zu gehen. Ich sehe keine Notwendigkeit für ihr Hiersein, oder täusche ich mich da? Wer sind sie?“
    Carola Pütz musterte den Mann, der nun direkt neben ihnen stand.
    „Guten Tag, Herr Kommissar. Welche Frage darf ich denn zuerst beantworten?“, fragte Carola Pütz und reichte dem Mann die Hand hin.
    „Fangen wir doch mit ihrem Namen an“, antwortete er.
    „Mein Name ist Carola Pütz, ich bin Gerichtsmedizinerin“, war ihre knappe Antwort.
    Er blickte erstaunt. „Gerichtsmedizinerin? Ich bin über keine neue Kollegin informiert. Woher kommen Sie?“
    „Ich bin per Zufall hier. Zurzeit bin ich Patientin hier in der Klinik.“
    Als der Kommissar das Wort Patientin hörte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck.
    „Dann haben Sie hier am Tatort gar nichts verloren. Darf ich Sie bitten, zu gehen? Sie behindern sonst eine polizeiliche Ermittlung.“
    „Wann kommt denn ihre gerichtsmedizinische Unterstützung?“, fragte Pütz trotzig.
    „Das kann ich Ihnen noch nicht sagen. Außerdem geht es Sie nichts an. Bitte verlassen Sie jetzt meinen Tatort, Frau Doktor.“ Seine Geste war unmissverständlich.
    „Wie Sie wollen, Herr Kommissar. Ich hätte Ihnen gerne meine Unterstützung angeboten. Aber wenn Sie nicht wollen. Bitte.“
    Ihre Stimme klang besorgt. Was sie auch war. Warum auch immer, Pütz hatte das Gefühl, dass dieser Kommissar nicht wirklich an der Aufklärung interessiert war. Wieso man auch immer auf solch eine Idee kommen konnte. Vielleicht war es so, dass sie niemandem richtig vertraute. Wenn sie eine Arbeit selber erledigt hatte, war sie sich sicher, dass alles bedacht worden war. Dieses Gefühl der Sicherheit und des Vertrauen Könnens hatte sie nicht bei vielen. Eigentlich bei niemandem.
    „Lassen Sie uns gehen, bitte“, sagte sie zu Reto Winterhalter. Ohne einen Gruß ließ sie den Kommissar, dessen Namen sie nicht einmal erfragt hatte, stehen und ging in Richtung Treppe davon.
    Vor ihren Augen tanzten plötzlich ein paar schwarze Punkte, ihr wurde schwindelig. Sie hielt sich am Geländer fest. Winterhalter bemerkte das und hielt sie am Arm fest.
    „Was haben Sie denn?“, fragte er und klang dabei aufrichtig besorgt.
    „Es ist nichts, nur die Luft hier drin ist nicht gut.“
    „Aha, also die Luft. Warum sind sie eigentlich hier in der Klinik?“, fragte er.
    Pütz überlegte, ihn anzulügen, doch dann sagte sie: „Ich hatte einen Herzinfarkt.“
    „Ach du“, sagte er und schlug sich mit der flachen Hand leicht vor die Stirn, „Und ich Idiot schleppe sie auch noch hier herein. Kommen Sie, bitte. Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Frau Doktor.“
    Seine Bestürzung schien nicht gespielt zu sein.
    „Ist schon gut“, sagte Carola Pütz, als sie draußen vor der Türe standen.
    „Nein, wirklich. So ist es bei uns Presseleuten. Wenn sie etwas wittern, dann gehen sie drauf los.“
    Carola Pütz lächelte. „Bei uns Tatortermittlern ist es auch nicht anders. Neugier ist berufsbedingt.“
    Es herrschte immer noch Aufruhr in der Empfangshalle der Klinik. Pütz und Winterhalter hatten einen Informationsvorsprung. Den sie auch nicht mit den Insassen vor der Türe teilen wollten. Irgendwie schienen die Leute bereits etwas zu ahnen. Bevor die anfangen würden, sie mit Fragen zu löchern, flüchteten sie in den Park.
    Die Chursächsischen Winterträume hatten ein jähes Ende gefunden.
              *
    Gegen halb zwei in der Nacht fuhr der Leichenwagen langsam die Auffahrt hinunter. Nur noch zwei Menschen bekamen das mit. Die Polizei versiegelte den Tatort, eine Gerichtsmedizinerin war nicht vor Ort erschienen. Carola Pütz fluchte über die schludrige Arbeit der Behörde.
    „Sie kriegt jetzt die

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