Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)
Gesundheit strahlte? Oder dem, der sie aufforderte, den Mörder des Mädchens im Pool zu suchen? Mit dem Versuch, wieder einzuschlafen, vertagte sie die Entscheidung auf den Morgen.
Kapitel 5
Es war keine gute Nacht, aus der sie am nächsten Morgen erwachte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf die Jalousie. Sie war unsicher, ob sie aufstehen sollte oder nicht, tastete nach dem Wecker.
Es war erst halb sechs. Viel zu früh, selbst für das Frühschwimmen. Trotzdem wälzte sie sich aus dem Bett. Sie entschied sich, nicht zu duschen, sondern es auf nach dem Schwimmen zu verschieben.
Sogar das gedämpfte Licht im Badezimmer schmerzte in den Augen.
Sie trat mit gesenkten Augen vor den Spiegel. Ihre Lider waren verquollen. Sie sah aus wie nach einer üblen Party. Das Spiegelbild zeigte exakt diesen Zustand an.
Sie drehte den Wasserhahn mit dem schönen Regler auf und steckte ihren Kopf unter das kalte Wasser.
Eiskalt, das Wasser war eiskalt. Und es tat gut.
Als sie mit einem Handtuch um den Kopf die Jalousien betätigte, war es noch dunkel draußen. Sie streifte sich den Bademantel über, nahm den Zimmerschlüssel. Auf dem Gang war niemand zu sehen. Ebenso auf dem Weg zur Schwimmhalle trat sie niemanden. Die Rezeption war immer noch oder wieder verweist.
Der Nachtportier schien ein Nickerchen zu halten.
Auf dem Tresen stand ein Messingschild mit der Aufschrift: ‚Wir sind gleich wieder für sie da‘
Sie schlüpfte schnell durch den langen Gang, hüpfte elegant die Stufen hinunter, dann stand sie vor dem Becken. Das Wasser lag ruhig wie ein Spiegel da.
Verführerisch.
Sie ließ den Bademantel zu Boden gleiten. Mit einem Fuß prüfte sie die Wassertemperatur. Dann sprang sie mit einem beherzten Kopfsprung hinein.
Dr. Pütz war eine sehr gute Schwimmerin. Einige kräftige Züge brachten sie an den schmalen Rand des Beckens.
Sie hielt inne. Dann schwamm sie los. Die Bahn entlang. Schnell. Kraftvolle Kraulschläge.
Nach wenigen Sekunden hatte sie die Bahn durchquert. Eine Wende. Gekonnt. Oft geübt. Carola Pütz fühlte sich wohl im Wasser.
Lebendig.
Auch jetzt, wo sie mit schnellen Schlägen durch das Wasser pflügte. Das Wasser strömte an ihrem nackten Körper vorbei.
Hätte einer der Ärzte sie so gesehen, er hätte die Arme über dem Kopf zusammengeschlagen.
War das unvernünftig? Wo sie sich doch jetzt frisch fühlte.
Sie beschloss , es sich nicht vorzustellen, was die Ärzte sagen würden.
Nach zwei weiteren Bahnen stieg sie aus dem Becken. Man soll es ja nicht übertreiben, sagte sie sich.
Das Frottee des Bademantels schmeichelte und trocknete ihre Haut. Sie rubbelte sich ab.
Die Rezeption war wieder besetzt, das Schild auf dem Tresen war verschwunden. Die Rezeptionistin grüßte freundlich.
„Guten Morgen“, sagte Carola Pütz lächelnd, „Die Wassertemperatur ist annehmbar heute. Ich freue mich schon auf das Schwimmen.“
Edith Kramke schaute erstaunt, nickte aber nur freundlich.
*
Carola Pütz entschied sich gegen das alberne Planschen im Pool. Mit Konstantin Ferner. Dafür ging sie beschwingt zum Frühstück, aß mit großem Appetit Knäckebrot mit frischem Kräuterquark und eine große Schale Müesli. Dazu trank sie frischgepressten Orangensaft.
Ihre nette Diätassistentin Lara Kaiser hätte sich gefreut, hätte sie die Begeisterung in Carolas Augen gesehen.
Wie groß war der Unterschied zwischen der völlig zerstörten Carola am frühen Morgen, und der Carola, die nach dem Frühstück erneut vor den Spiegel in ihrem Badezimmer trat. Dazwischen lagen Welten.
Jetzt kann ich Guten Morgen zu dir sagen, Carola!
Sie lachte.
Wann wollte Winterhalter sie noch gleich abholen? Wann hatte sie ihre erste Anwendung?
Carola Pütz zupfte sich keck eine Strähne zurecht.
Wahrscheinlich war der jetzige Zustand sehr zuträglich für ihren Plan am heutigen Tag.
Sie waren zwar nur zum Kaffee verabredet, doch würde sie darauf einwirken, zusammen mit Winterhalter nach Cheb zu fahren. Den dortigen Vietnamesen-Markt besuchen. Sie hatte Lunte gerochen.
Reto Winterhalter hatte doch von diesem Termin mit der Streetworkerin gesprochen. Wann war der noch?
Du solltest besser zuhören, dachte sie.
Mit dem Behandlungs-Tagesplan in der Hand trat sie ans Fenster. Sie las. Nach der ersten Untersuchung war eine Viertelstunde Radfahren angesetzt. Dann eine erneute Untersuchung. Anschließend ein erneutes Gespräch mit
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