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Verlorene Seelen

Verlorene Seelen

Titel: Verlorene Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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solltest es wirklich mit diesem Marineinfanteristen probieren. Klar. Bis dann.« Er legte auf, räusperte sich und griff nach seinem Drink.
    »Falsch verbunden.«
    Es war so leicht zu lachen. Sie drehte sich um, lehnte sich gegen das Fensterbrett und gab dem Impuls nach.
    »Ach, tatsächlich?«
    »Du hast es genossen, was?«
    »Ungemein.«
    »Wenn ich gewußt hätte, daß es dir solchen Spaß macht, hätte ich ihr gesagt, sie soll vorbeikommen.«
    »Ach ja, das männliche Ego.« Als sie ihr Glas hob, hielt sie sich immer noch den Bauch vor Lachen. Ihre Heiterkeit ließ auch nicht nach, als er zu ihr trat und ihr das Glas aus der Hand nahm. Jetzt sah sie wieder warm und zugänglich aus. Er spürte die Anziehung, die Gefahr, die davon ausging, das Verlangen danach.
    »Ich freue mich, daß du hier bist.«
    150
    »Ich auch.«
    »Weißt du …« Seine Finger spielten mit ihrem Haar.
    Die Geste war so freundlich wie zuvor, wenn auch nicht so verhalten. »Es gibt eine Sache, die wir noch nicht zusammen gemacht haben.«
    Er merkte, wie sie zurückschreckte, obwohl sie sich nicht von der Stelle rührte. Immer noch mit ihrem Haar spielend, zog er sie an sich. Sein Atem streifte ihre Lippen.
    »Wir haben noch nicht zusammen getanzt«, murmelte er und legte seine Wange an ihre. Er wußte zwar nicht, ob ihr Seufzer ein Seufzer der Freude oder der Erleichterung war, doch als er sie an sich drückte, wirkte sie fast entspannt. »Mir ist etwas an dir aufgefallen.«
    »Was denn?«
    »Du fühlst dich gut an.« Seine Lippen glitten über ihr Ohr, während sie sich hin und her wiegten, fast ohne sich von der Stelle zu bewegen. »Wirklich gut.«
    »Ben …«
    »Entspann dich.« Er strich ihr langsam über den Rücken, auf und nieder. »Mir ist noch etwas anderes aufgefallen.
    Du entspannst dich selten.«
    Sie spürte den Druck seines Körpers, seine warmen Lippen an ihrer Schläfe. »Im Moment ist das nicht einfach.«
    »Gut.« Er mochte den Duft ihres Haars, das frisch und natürlich roch, nicht nach parfümierten Shampoos, Gels und Sprays. Die Art und Weise, in der sie sich an ihn schmiegte, verriet ihm, daß sie unter ihrem Pullover nichts anhatte. Als er sich den Pullover wegdachte, steigerte sich seine Erregung.
    »Weißt du, Frau Doktor, in der letzten Zeit habe ich 151
    nicht gut geschlafen.«
    Ihre Augen waren fast geschlossen, doch nicht, weil sie sich entspannte. »Dieser Fall beschäftigt dich sehr.«
    »Stimmt. Aber mich beschäftigt auch noch etwas anderes.«
    »Und was?«
    »Du.« Er wich ein kleines Stück zurück, um sie anzusehen und mit dem Finger über ihre Lippen zu streichen.
    »Ich muß dauernd an dich denken. Ich glaube, ich habe ein Problem.«
    »Ich … im Moment habe ich ziemlich viele Patienten.«
    »Privatbehandlung.« Er schob – was er schon den ganzen Abend hatte tun wollen – seine Hände unter ihren Pullover und wärmte sich an ihrer Haut. »Beginn heute abend.«
    Sie spürte, wie die Schwielen seiner Handflächen über ihr Rückgrat strichen. »Ich glaube nicht …« Doch er brachte sie mit einem Kuß zum Schweigen, einem langsamen Verschmelzen der Lippen, bei dem er
    Herzrasen bekam. Das Zögern, das er in ihr spürte, ließ sein Verlangen auflodern. Sie war von Anfang an eine Herausforderung gewesen. Vielleicht machte er einen Fehler, aber das war ihm egal.
    »Bleib über Nacht hier, Tess.«
    »Ben.« Sie entzog sich seinen Armen, um auf Distanz zu gehen und die Situation in den Griff zu bekommen.
    »Ich glaube, wir sollten nichts überstürzen.«
    »Ich habe dich vom ersten Augenblick an begehrt.« Es war nicht seine Art, so etwas zuzugeben, aber hier handelte es sich nicht um das übliche Spielchen.
    Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Die Widmung 152
    im Buch und der Anruf fielen ihr ein. »Ich nehme Sex nicht auf die leichte Schulter. Das ist für mich kein Spiel.«
    »Ich spiele auch nicht mit dir. Ich wünschte, ich könnte es. Wahrscheinlich mache ich einen Fehler.« Er betrachtete sie von neuem – zerbrechlich, zart, elegant. Es würde und könnte kein Techtelmechtel, keine
    unverbindliche Bettgeschichte sein, die am nächsten Morgen zu Ende war.
    »Aber das ist mir völlig egal, Tess.« Entschlossen, wenn auch nicht allzu selbstsicher, trat er einen Schritt näher und nahm ihr Gesicht in die Hände. »Ich will keine weitere Nacht ohne dich verbringen.« Er beugte sich vor, um sie zu küssen. »Bleib hier.«
    Er zündete Kerzen im Schlafzimmer an. Die Musik hatte aufgehört, und es war

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