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Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)

Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)

Titel: Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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aus dem Gesicht. Das schwache Licht aus der Halle zeichnete ein deutliches Bild des Grauens. Jeder Zentimeter Boden war mit dunklem Blut bedeckt. Tote Hühner, aus deren abgehackten Hälsen das Blut lief, zuckten über den Boden. Das Gefieder rot verklebt, die Bewegungen ohne Leben.
    Mindestens zehn derart zugerichtete Tiere lagen in der kleinen Küche verstreut.
    Als die Frau in seinen Armen anfing, zu schluchzen und sich die blutigen Schuhe von den Füßen strampelte, wandte Alex sich von diesem Bild des Grauens ab.
    „Beseitigt diese Schweinerei!“, brüllte er und deutete auf die Hühner.
    Die Männer wichen respektvoll zurück, als er mit Rose auf dem Arm aus der Halle stürmte. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, stieg er die Treppe zu seinen Gemächern hinauf und murmelte Rose dabei beruhigende Worte ins Haar.
    Oben schloss er die Tür hinter sich mit dem Fuß, sodass die Lampen flackerten. Mit wenigen Schritten durchmaß er den Raum und stellte sie auf ihre Füße, ohne sie jedoch ganz loszulassen.
    „Keine Angst, gleich ist es vorbei!“, flüsterte er beruhigend, und mit einer einzigen fließenden Bewegung zog er ihr das blutbeschmierte Gewand aus. Sie leistete keinen Widerstand, als er sie erneut in seine Arme nahm, und sie langsam in den Badezuber gleiten ließ. Das Wasser war kalt, aber Rose schien das nicht zu spüren. Sie rieb sich hastig das Blut von den Händen und schrubbte ihre Füße. Tränen rannen ihr über die ebenfalls verklebte Wange, und Alex hob ihr Kinn an. Er zwang sie, ihn anzusehen.
    „Beruhige dich, Rose. Du bist in Sicherheit. Alles wird gut, ich verspreche es, hörst du?“
    Ihre Augen schwammen vor Tränen. Die Lippen bebten, und jede Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen – und Alex musste sich eingestehen, dass er nie etwas Schöneres gesehen hatte. Es hatte nichts mit Wollust zu tun gehabt, als er ihr das Kleid ausgezogen hatte, aber ihr perfekter Körper war ihm dennoch nicht entgangen. Und ihr Gesicht, das bisher immer einen stolzen und eigensinnigen Ausdruck gezeigt hatte, war mit einem Mal so verändert. Weich und einladend schienen die Lippen, die zuvor verärgert verkniffen gewesen waren. Hilfe suchend der Blick, der ihn noch vor wenigen Stunden zu erdolchen schien.
    Er tauchte ein Tuch ins Wasser und tupfte damit über ihre Wange. Rose hielt still. Sie schloss die Augen, und ihr Atem wurde ruhiger. Zaghaft wusch er ihr Gesicht. Zeichnete sanft den Bogen ihrer Brauen nach, wischte behutsam über ihre vollen Lippen. Sie ließ es geschehen und vertraute sich ihm an. Sein Blick glitt über die Blutergüsse, die nun, wo sie zum ersten Mal Schwäche zeigte, dunkler wirkten als zuvor. Der Kratzer an ihrer Wange war beinahe verheilt und die Beule ebenfalls etwas zurückgegangen, aber die Prellungen an ihrem verlockenden Körper schimmerten bläulich in diesem schwachen Licht.
    Schuldgefühle wallten in ihm auf, weil er sich einen Spaß daraus gemacht hatte, sie zu necken, obwohl sie bestimmt noch Schmerzen haben musste. Ihre Schönheit hatte ihm anscheinend seinen gesunden Menschenverstand geraubt. Und trotz seiner Schuldgefühle pochte seine Männlichkeit heiß in seiner plötzlich viel zu engen Hose.

    Langsam wich ihre Panik einer matten Erschöpfung. Rose schloss die Augen. Sie war in Sicherheit. Alexander Hatfield hatte sie aus diesem Albtraum gerettet. Schon wieder gerettet, wie sie sich in Erinnerung rief. Träge öffnete sie die Augen.
    Nur zu gerne ließ sie sich in die Sicherheit gleiten, die sein bernsteinfarbener Blick verhieß. Ein lodernder Blick, der auch noch etwas anderes versprach.
    Er war so nah. Seine Hand ruhte noch immer an ihrer Wange, sein Atem strich heiß über ihre feuchte Haut, und Rose sehnte sich nach mehr. Das Grauen des Abends verblasste in der Nähe dieses Mannes, wurde verdrängt von einem mächtigen Gefühl. Sie spürte die Veränderung, die in ihr vorging. War sich bewusst, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte, wie seine zaghafte Berührung ihr Blut erhitzte und sie vergessen ließ, was geschehen war. Dieses Gefühl – was war es? Begierde? Oder doch Furcht? Furcht davor, er könne sie verlassen und sie zurückschicken in die Einsamkeit ihrer fehlenden Erinnerungen?
    Ihre Blicke trafen sich und hielten sich gefangen, als Rose sich aus dem Wasser erhob.
    Sie kannte weder ihre Vergangenheit noch ihre Zukunft. Darum zählte nur das Jetzt. Alexander Hatfield war ihr Jetzt .
    Ohne Scheu streckte sie ihm ihre Arme entgegen.

    Alex ließ

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