Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)
üben entfacht wird“, scherzte er und küsste ihre Schulter. „Aber ich bin gerne bereit, dir in dieser Angelegenheit zur Seite zu stehen.“
Rose kicherte. „Danke, Mylord, das ist sehr großzügig. Aber da ich nun die Grundprinzipien verstanden habe, kann mir sicher auch Griffin zeigen, wie es geht.“
Ein leichter Schlag auf ihre Kehrseite ließ Rose quietschen, und Alex drehte sie auf den Rücken und hielt sie unter sich gefangen.
„Wehe, ich erwische dich, wie du dem alten Griffin einen Herzinfarkt verpasst. Ich müsste ihn auspeitschen lassen, falls er sich dir nähert. Nicht nur ihn, übrigens“, erklärte Alex mit befehlsgewohnter Stimme, und ein weiterer Klaps sollte Rose zeigen, wovon er sprach.
„Ihr seid verrückt, Mylord, wenn Ihr annehmt, irgendein Recht auf mich zu besitzen. Ich gehöre Euch nicht!“
„Das sehen wir noch, Rose. Und heute Nacht hast du mir gehört, also kannst du aufhören herumzuschreien und dich stattdessen etwas ausruhen. Ich gehe hinunter in die Halle und finde hoffentlich Spuren, die unsere Geister hinterlassen haben.“
Damit stieg er aus dem Bett und schlüpfte in seine Hose.
Rose sah ihm nach. Es fiel ihm anscheinend außerordentlich leicht, sie nach diesem Erlebnis wieder zu verlassen. Rose schalt sich selbst einen Dummkopf, denn was hatte sie denn anderes erwartet? Einen Heiratsantrag für die verlorene Unschuld? Ein Lord und eine Magd? Nein, sicher nicht. Er hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er sie in seinem Bett haben wollte. Und in ihrer Schwäche hatte sie dies für Zuneigung gehalten.
„Und ich? Soll ich etwa hierbleiben, als sei ich Eure … Eure …“
„… Geliebte, Mätresse, oder vielleicht Liebchen?“, schlug Alex hilfreich vor. „Da du keine ordentlichen Kleider hast, wirst du wohl zumindest so lange hierbleiben müssen, bis ich zurück bin – und wer weiß, meine süße Rose –, vielleicht willst du dann ja nicht mehr gehen.“
„Verlasst Euch drauf, Mylord, ich werde gehen!“, rief Rose dem davongehenden Bluthund nach, ehe sie, wütend auf sich selbst, auf die Bettdecke einschlug, während ihr verräterischer Körper seine baldige Rückkehr herbeisehnte.
Kapitel 10
B is auf den durchdringenden Geruch nach Blut war die Küche wieder in einem ordentlichen Zustand. Die Hühner waren inzwischen gerupft und lagen zur Verarbeitung bereit. Zwei Mägde schrubbten den letzten Schmutz von den Fliesen und Wänden.
Griffin stand kopfschüttelnd an Alex’ Seite.
„Es wird immer schlimmer, Mylord. Dieses Haus ist verflucht!“, jammerte der alte Mann.
Alex untersuchte die Tür, durch die Rose in die Küche gekommen sein musste. Nur diesen Weg konnte der vermeintliche Geist genommen haben, denn in der Halle hatten zwei Dutzend Männer geschlafen.
„Berichte mir alles, Griffin. Wer auch immer das getan hat, wird noch bereuen, sich mit mir angelegt zu haben.“
„Es ist sicher der Geist von Enrico Donovan, der nun dieses Haus unsicher macht“, vermutete der Diener.
Akilah, die einzige Magd, die vom Personal der Parkers noch geblieben war, riss ängstlich die Augen auf und schrubbte eilig weiter. Kurz fragte sich Alex, ob sie wohl aufgrund ihrer Hautfarbe keine andere Anstellung gefunden hatte.
„Du leichtgläubiger Narr! Es gibt keine Geister. Es ist kein Wunder, dass die ganze Dienerschaft verrückt spielt, wenn selbst du so einen Unfug von dir gibst.“
Alex deutete auf die staubigen Stufen, die Rose herabgestiegen war. Neben ihrem kleineren Fußabdruck war deutlich ein weiterer, größerer Abdruck erkennbar. Größer – wie von einem Stiefel. „Hier hast du deinen Geist, Griffin!“
Damit griff er sich eine Laterne und folgte der Spur. Zögernd ging Griffin seinem Dienstherrn hinterher.
„Sprich weiter, Griffin. Was hat es mit dem Geist auf sich? Vielleicht macht sich jemand absichtlich diese Geschichte zunutze, um uns zu erschrecken.“
„Nun, Mylord: Das Castle wurde von Enrico Donovan erbaut, der diesen Hafen für seine Handelsfahrten als Zwischenstation nutzte. Es hat einen unterirdischen Zugang zum Wasser, und es gibt Gerüchte, wonach es nicht nur einen geheimen Gang geben würde. Mister Parker und ich haben bereits die Küste nach Eingängen abgesucht, aber, wenn da jemals etwas war, ist es verschüttet. Immer wieder erbebt bei Sturm das ganze Haus – wir vermuten, dass dann die unterirdischen Gänge einstürzen.“
Alex hatte den dunklen Flur im Obergeschoss erreicht. Hier war es nicht mehr so einfach, die
Weitere Kostenlose Bücher