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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nicht — vielleicht war er nicht
ganz bei sich. Oder — nun, Sie wissen ja, wonach Karnickel sich sehnen. Ich muß
gestehen, daß mir die ganze Geschichte damals nicht so schlecht erschien. Das
ganze Geld und alles Drumherum. Wir heirateten drei Tage nachdem wir uns
kennengelernt hatten, und das ist jetzt zwei Jahre her. Mutter Randall hatte
einen Anfall, als sie davon hörte, aber es war schon zu spät. Und seither war
es für alles immer zu spät.«
    »Was
wollen Sie damit sagen?« fragte ich.
    Sie
zuckte nachlässig die Schultern. »Er brachte mich natürlich heim zu Mutter. Ich
hielt es drei Wochen aus. Dann habe ich mich eines Abends betrunken und Mutter
Randall die Meinung gesagt. Am nächsten Tag haben wir dieses Appartement
bekommen, und seither bin ich nie wieder im Hause Randall gewesen.«
    »Ein
hartes Los?« fragte ich.
    Sie
lächelte. »Francis und ich haben ein Abkommen getroffen. Ich tue, was mir Spaß
macht, und er läßt mich gewähren. Ganz einfach.«
    »Wußten
Sie, daß Amoy zur selben Zeit eine Affäre mit Alice hatte, als Sie bei ihm
verkehrten?«
    »Duke
macht Jagd auf alles, was in seiner Nähe zufällig einen Rock anhat«, sagte sie
gleichgültig. »So ist Duke nun mal!«
    »Wo
waren Sie gestern abend?«
    »Hier
in der Wohnung«, sagte sie. »Allein. Ich habe kein Alibi, Al, wenn Sie darauf
hinauswollen. Wenn Sie wollen, spiele ich die Geheimnisvolle, so daß Sie sich
einbilden können, Sie umarmen eine Mörderin. Würde Ihnen das Spaß machen?«
    »Unsinn«,
sagte ich verdrossen. »Ich dachte, Sie würden mir in dieser Angelegenheit
irgendwelche Hinweise geben können, und ich muß Ihnen offen sagen, daß Sie mich
enttäuschen.«
    »Machen
Sie sich keine Sorgen, mein Liebling«, sagte sie sanft. »Dafür bekommen Sie
einen wirklich schönen Trostpreis.«
    Ich
trank mein Glas aus und blickte eine Zeitlang auf die sich im Fenster bietende
Aussicht. »Kommt gelegentlich jemand von der Familie hierher, Mutter Randall
natürlich ausgenommen?«
    »Natürlich«,
sagte sie. » Justine war ein paarmal da, und auch
Alice ist einige Male hiergewesen .«
    »Wie
steht’s mit diesem Paragraphengeier — Gene Carson?«
    »Der
auch«, sagte sie. »Das ist ein ganz Schlauer. Ich merke es an der Art, wie er
mich die ganze Zeit ansieht. Es fällt ihm schwer, mich nicht mit seinen Pfoten
anzulangen. Aber dann denkt er an Francis und das Bankkonto der Randalls. Also
sublimiert er sich und betrinkt sich statt dessen.«
    »Wie
ich höre, waren Alice und er eng verhandelt«, sagte ich.
    »Das
ist mir neu«, sagte sie gelangweilt. »Ich dachte eher, Justine läge ihm ein
wenig. Aber vielleicht täusche ich mich. Sie ist übrigens ein Mädchen, aus dem
ich nicht schlau werde.«
    »Wieso?«
    »Wie
sie es die ganze Zeit aushält, in diesem Museum zu leben. Ich war schon nach
drei Wochen dem Wahnsinn nahe.«
    »Vielleicht
ist sie von Natur aus ein stilles Wesen.«
    »Ich
schätze sie anders ein«, sagte sie. »Aber ich kann mich täuschen.«
    »Mutter
Randall hat vermutlich das ganze Geld«, sagte ich.
    »Das
hat sie«, stimmte Melanie zu. »Aber Francis hat die Hand auf dem Portemonnaie.
Er ist der Vermögensverwalter. Alles Geld, das Mutter Randall ausgibt, kann nur
mit seiner Zustimmung ausgegeben werden. Der alte Mann wußte genau, was er tat,
als er Francis die Vermögenskontrolle überantwortete. Der läßt keinen Fünfer
verkommen.«
    »Ist
Francis ein Dollarfuchser ?«
    »Er
ist ein Pfennigfuchser«, sagte sie. »Hinter jedem Fünfer, hinter jedem Penny
ist er her. Schneiden Sie einen Penny mitten durch, und sie werden sehen, er
grapscht ihn so fest, daß er einen Krampf in die Finger kriegt.«
    »Die
Randalls sind eine reiche Familie«, sagte ich. »Vielleicht sind sie auf diese
Weise reich geworden.«
    »Francis
hat nur eine Schwäche«, sagte sie selbstzufrieden, »und die bin ich. Es ist ihm
egal, wieviel Geld ich ausgebe, weil er weiß, daß das
der einzige Weg ist, um mich zu halten. Und wenn er mich nur für ein paar
Stunden haben kann, ist er schon dankbar.«
    »Nach
Ihrer Beschreibung muß er ein kompletter Trottel sein«, sagte ich.
    »Er
ist ein gefühlvoller Trottel«, sagte sie sachlich. »Aber wenn es um Gelddinge
geht, ist er gerissen, glauben Sie mir.«
    »Vielleicht
liegt ihm hauptsächlich daran, einen Skandal zu vermeiden, den er wohl
befürchtet, wenn Sie sich scheiden lassen oder ihm weglaufen«, sagte ich.
»Sicherlich denkt er an den Namen der Randalls und all das Drum und

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