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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Dran.«
    »Der
Name der Randalls!« sagte sie spöttisch. »Daß ich nicht lache! Der große Name,
der so viel bedeutet, daß ganz Kalifornien jedesmal, wenn er erwähnt wird, den
Hut abnimmt. Das ist die Vorstellung von Mutter Randall. Aber ich höre da ganz
andere Dinge.«
    »Was
hören Sie?«
    Sie
goß uns beiden die Gläser frisch ein. »Das läßt sich nicht ganz einfach sagen.
Francis dazu zu bringen, über die Familie zu sprechen, ist fast so schwierig, wie
ihn dazu zu bewegen, sich von ein paar Cent für eine Zeitschrift zu trennen.
Aber hier und dort habe ich ein paar Dinge gehört.«
    »Erzählen
Sie mir erst mal, was Sie hier gehört haben«, schlug ich vor.
    Ich
nahm ihr das Glas aus der Hand, und sie setzte sich wieder neben mich auf die
Couch.
    »Zuerst,
daß der Alte das Geld gemacht hat«, sagte sie. »So vor rund fünfundzwanzig
Jahren. Vielleicht ist es auch ein bißchen länger her. Ich glaube nicht, daß er
beim Geldverdienen sehr wählerisch vorging.«
    »Was
wollen Sie damit sagen?«
    »Ich
wünschte, ich wüßte genau darüber Bescheid«, sagte sie. »Ich hörte einmal
Francis und Mutter Randall darüber reden, kurz nachdem der Alte gestorben war.
Beide wußten nicht, daß ich zuhörte.«
    »Und
was sagten sie?«
    »Nun,
Francis sagte, sie sollten es nicht tun, es würde zu kostspielig. Mutter
Randall erwiderte ihm, es sei egal, wieviel es koste,
sie würde nicht dulden, daß der Name Randall durch den Schmutz gezogen würde.
Dann sagte Francis irgendwas über >er mache ohnehin nur Spaß, er könne nach
so langer Zeit nichts beweisen. Sie würden nicht in der Lage sein, auch nur
einen von ihnen aufzustöbern, und selbst wenn es ihnen gelingen würde, welcher
ehemalige Setback würde jetzt noch reden<.«
    »Ein
Setback, was soll das sein?«
    Geistesabwesend
zeichnete sie mit ihren Fingern ein Muster auf meine Brust. »Ich bin auch nicht
daraus schlau geworden.«
    »Haben
Sie noch was gehört?«
    »Ein
wenig. Mutter Randall sagte, was mit den Steuerfahndern und den Beamten des
Schatzamts sei — die würden doch niemals ablassen, wenn sie einmal einer Sache
auf der Spur wären. Und was für eine Schande und Demütigung die Familie zu
erdulden haben würde, wenn ihr Name in den Schmutz gezogen würde, und sie
denke, sie sollten zahlen.«
    »Aber
Francis war immer noch dagegen?«
    »Er
sagte es ihr unverblümt! Er sagte, wenn es hart auf hart ginge, sei ihm der
Familienname völlig egal. Er würde lieber weiter gut als ohne einen Cent mit
einem klangvollen Namen leben.«
    »Was
hat sie darauf erwidert?«
    »Das
habe ich nie erfahren«, sagte sie. »Denn gerade in diesem Augenblick kam
Justine den Gang entlang, und ich mußte so schnell wie möglich mein Ohr vom
Schlüsselloch wegnehmen.«
    »Setback?«
sagte ich. »Was stellen Sie sich unter einem ehemaligen Setback vor, der jetzt
nicht mehr reden würde? Klingt wie irgend so ein Dings aus einem Zukunftsroman.
Eins von diesen Geschöpfen mit fünf Köpfen, das sich jedesmal, wenn es von
jemandem mit einer Disintegrationspistole bedroht
wird, in den Milchstraßensektor achtzehn teletransportiert.«
    »Das
scheint mir eine gute Erklärung zu sein«, sagte sie. »Glauben Sie, daß die
Randalls irgendwelche fremden Wesen sind — die einfach in menschlicher Gestalt
auftreten? Vielleicht planen sie eine Erderoberung, weil sie alles verfügbare
menschliche Blut brauchen, um ihre fledermausbeflügelten Kühe zu füttern, die
ihre natürliche Nahrung darstellen?«
    »Sie
scheinen mir eine Liebhaberin wissenschaftlicher Zukunftsromane zu sein«, sagte
ich ehrfürchtig.
    »Für
was für eine Zeitschrift, glauben Sie, wollte ich die paar Cent von ihm haben?«
fragte sie und grinste.
    »Sind
Sie sicher, daß es sich um einen Setback handelt?«
    »Vielleicht
hatte sich in dem Augenblick Francis’ Gebiß gelockert«, sagte sie träge. »So
hat’s jedenfalls geklungen. Das Schlüsselloch war außerdem ein bißchen
verstopft.«
    »Setback?«
sagte ich neuerlich. »Was könnte denn das bloß heißen — vielleicht haben Sie’s
nicht ganz richtig gehört?« Plötzlich ging mir ein Licht auf. »Könnte es nicht
> Wetback < geheißen haben?«
    »Was
ist das?« fragte sie.
    »Ein Wetback ?« sagte ich. »Ein illegaler mexikanischer
Einwanderer. Damit pflegten mal Mordsgeschäfte gemacht zu werden. Vielleicht
hat Stewart Randall so sein Geld gemacht — illegal. Das war vor zwanzig oder
fünfundzwanzig Jahren die große Zeit des Einschmuggelns illegaler

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