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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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er ganz gebrochen, »warum, zum
Kuckuck, haben Sie ihn denn nicht einfach festgenommen?«
    »Ich
habe es Ihnen zu erklären versucht, Sheriff«, sagte ich verdrossen. »Ich habe
noch keine Antwort auf seine Frage hinsichtlich seines Motivs für die
Mordversuche bei Ross und Randall. Ich habe keinen wirklichen Tatbeweis in der
Mordsache von Alice Randall gegen ihn. Der Zettel ist nicht an irgend jemanden
direkt adressiert, er ist lediglich von Carson unterschrieben. Der Beweis, daß
das Alibi der drei fabriziert worden ist, stützt sich lediglich auf
>Hörensagen<-Äußerungen von Mitgliedern der Familie Randall. Und letztere
lügen sogar ohne ersichtlichen Grund. Was ein gerissener Verteidiger damit
anfängt, können Sie sich vorstellen.«
    »Ich
habe Ihnen nicht aufgetragen, ihm sozusagen mit einer Mordanklage auf den Pelz
zu rücken«, knurrte Lavers. »Aber Sie hätten ihn festnehmen sollen, damit wir
ihn hier behalten können. Als wichtigen Zeugen oder irgend so etwas. Vergessen
Sie doch nicht, daß wir innerhalb von vierundzwanzig Stunden einen Mord und
zwei Mordversuche erlebt haben. Wenn jetzt noch irgendwas geschieht, mache ich
Sie persönlich dafür verantwortlich, Wheeler — «
    »Yes,
Sir«, knurrte ich.
    »Der
Mord an diesem Randall-Mädchen ist das Werk eines Verrückten, und das wissen
Sie ganz genau«, brüllte er. »Und wenn Carson dieser Verrückte ist, darf man
ihn nicht frei herumlaufen lassen.« Er hängte hörbar auf. Lavers war ein Mann
mit festen Gewohnheiten.
    Ich
ging in die Küche, kochte mir Kaffee und bereitete mir Eier à la Benedict. Ich
bin ein erfahrener Koch, wenn auch nur mit einem beschränkten Repertoire,
dessen eine Hälfte aus Eiern à la Benedict und die andere schlicht aus
hartgekochten Eiern besteht.
    Kaum
war ich mit dem Essen fertig, klingelte das Telefon. Ich meldete mich mit
»Wheeler« und wartete auf den geräuschvollen Ausbruch meines Chefs. Statt
dessen ertönte ein leiser, angenehm klingender Sopran.
    »Al«,
sagte sie, »Sie haben mich vernachlässigt.«
    »Beinahe
hätte ich den Fehler gemacht, zu fragen: >Wer ist da, bitte?<« sagte ich.
»Wo es dich doch nur einmal gibt, Süße. Habe ich recht?«
    »Stimmt«,
sagte sie. »Wer bin ich?«
    »Glaubst
du vielleicht, ich erkenne deine Stimme nicht wieder?« lachte ich. »Ich würde
sie aus Tausenden heraus wiedererkennen.«
    »So?
Wessen Stimme ist es denn?« drängte sie.
    Ich
hielt mir den Daumen. »Judy?«
    »Eins
zu null«, sagte sie. »Ich dachte, du machst Witze.« Ihre Stimme wurde wärmer.
»Es macht mich froh, zu wissen, daß ich die einzige in deinem Leben bin, Al.
Selbst wenn du mich vernachlässigst.«
    »Süße«,
sagte ich, »du weißt gar nicht, wie schmerzlich es ist, dich vernachlässigen zu
müssen.«
    »Ich
weiß, daß du mit dem Mordfall Randall sehr beschäftigt warst«, sagte sie. »Ich
habe darüber in den Zeitungen gelesen. Viel erfährt man allerdings darin nicht.
Wie geht denn die Sache?«
    »Prima«,
sagte ich, »wenn’s nicht gerade regnet. Wie geht’s dir?«
    »Mir
geht’s prima«, sagte sie. »Ein bißchen nervös. Ich war ganz kribblig, als du
mich neulich nachts sitzenließest. Ja — ja, wenn eben die Pflicht ruft — so
heißt das doch — nicht?«
    »Ein
schöner Trottel muß das gewesen sein, der sich diese Phrase ausgedacht hat«,
sagte ich erbittert.
    »Es
war vermutlich mein Fehler, daß ich an dein Telefon gegangen bin«, sagte sie.
»Du hattest doch gesagt, ich sollte es klingeln lassen.«
    »So
was passiert öfter«, sagte ich großmütig.
    »So?«
Ihre Stimme wurde plötzlich kühler.
    »Ich
wollte sagen, man weiß nie, wer am anderen Ende ist, wenn man den Hörer
abnimmt«, erklärte ich. »Und sicher ist, daß ich als erstes, sowie dieser Fall
abgeschlossen ist, zum Telefon gehe und dich anrufe.«
    »Ich
bin immer noch keine Lady — für dich, Al«, sagte sie sanft. »Tschüß.«
    »Vielen
Dank für den Anruf, Süße«, sagte ich. »Und überlaß mir deine strapazierten Nerven. Um sie zu kurieren, bin ich genau der Richtige.
Nimm ja keine Beruhigungsmittel oder so was.«
    »Wer
empfindet schon so einer kleinen weißen Pille gegenüber romantische Gefühle«,
sagte sie. »Ich hebe meine strapazierten Nerven für dich auf, Al.« Dann hängte
sie ein.
    Ich
goß mir einen neuen Whisky ein und ließ mich in einem Armsessel nieder. Ich
fühlte mich in keiner Weise mehr einsam. Allein mit Judy zu reden ließ meinen
Blutdruck bis zum Siedepunkt ansteigen.
    Fünf
Minuten später

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