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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Arton nach Sonnenuntergang in seinem Zimmer entzündet hatte, zeichnete warme Schatten auf die junge Frau, die in der Tür stand. Es war Tarana.
    »Tarana!« Arton sprang auf und ging eilig zur Tür. »Komm herein!« Er zog sie an der Hand in sein Zimmer, wobei er einen flüchtigen Blick auf den Gang warf, ob dort irgendjemand zu sehen war.
    Tarana, der dieser Blick nicht entging, verdrehte die Augen. »Es hat schon keiner bemerkt, dass ich den großen Krieger besuche. Meine Anwesenheit wird dir also keine Schande bereiten.« Mit einem verächtlichen Schnauben ging sie zum Fenster.
    Arton schloss die Tür und folgte ihr mit schuldbewusster Miene. »Du weißt, dass es nicht darum geht.« Er legte ihr die Hand auf die Schulter und drehte die Istanoit so, dass er ihr in die Augen schauen konnte. »Ich will nur nicht, dass es vor der Zeit unnötiges Gerede gibt. Das würde weder dir noch mir gefallen.«
    Ihre grünen Augen sprühten zornige, kleine Funken, doch es dauerte nicht lange, bis sich wieder der Ausdruck von liebevoller Zuneigung auf ihrem Gesicht zeigte. »Tut mir leid, dass ich so hereingeplatzt bin, aber ich wollte dich sehen.«
    »Es ist schön, dass du da bist«, antwortete Arton leise.
    Sie lächelte halbherzig. »Was ist das denn?« Tarana deutete auf die rautenförmige Platte, die Arton immer noch in der Hand hielt.
    »Ach, das ist ein Amulett, das wohl einmal meiner Mutter gehört hat.« Arton machte eine wegwerfende Handbewegung, als habe diese Tatsache keine Bedeutung.
    »Darf ich mal?« Sie griff ehrfürchtig nach der unscheinbaren grauen Raute. Arton mutete es seltsam an, wie viel Bedeutung Tarana der schmucklosen Platte beimaß. Im gleichen Moment erkannte er, wie viel er noch von seiner Schülerin lernen konnte, die den Wert des Amuletts offensichtlich nicht nach seinem Aussehen, sondern nach seiner Herkunft beurteilte.
    »Es ist sehr leicht!«, sagte Tarana. »Was ist das für ein Material?«
    Arton zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Es ist wohl weder Metall noch Gestein. Es ist das Einzige, was mir von meiner Mutter geblieben ist.«
    »Ich weiß, was dir das bedeuten muss«, meinte Tarana überzeugt.
    Arton, der dem unscheinbaren Gegenstand bislang eigentlich kaum Beachtung geschenkt hatte, bekam Gewissensbisse, weil er dem Andenken seiner Mutter so wenig Ehre erwies. Einem inneren Impuls folgend, fragte er unvermittelt: »Willst du es haben?«
    Die junge Schwertkämpferin blickte ihn erstaunt an. »Aber das gehörte deiner Mutter, ich meine, das ist viel zu wichtig für dich, als dass du es mir schenken dürftest, ich …«, sie stockte, »… ich kann nicht … ich kann das nicht annehmen.« Arton musste lächeln.
    »Ich will es dir aber schenken, denn niemand wird dieses Amulett in größeren Ehren halten als du, davon bin ich überzeugt.«
    Ein strahlendes Lächeln überzog nun ihr Gesicht. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, hängte sich dann aber ohne Worte die Silberkette um den Hals, an der die graue Raute befestigt war, und ließ sie im Ausschnitt ihres Kleides verschwinden. Sie drückte Arton einen Kuss auf die Wange.
    »Das ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe!« Beide schwiegen eine Weile.
    »Hast du schon gehört, dass Megas heute die Klingenprüfung ablegen will?«, fragte Tarana schließlich.
    »Was? Ausgerechnet heute, wo die Prozession stattfindet? Warum das denn?« Arton war sichtlich ungehalten.
    »Ich weiß nicht genau«, entgegnete sie. »Maralon war vorhin unten im Speisesaal und sprach mit Arden. Er fragte, ob er heute Nacht für Megas’ Klingenprüfung in der Schule bleiben könne. Arden reagierte ähnlich wie du, vielleicht noch etwas heftiger, aber Maralon wollte keine Ausflüchte hören und musste ihm schließlich fast befehlen hier zu bleiben. Angeblich muss Megas morgen wegen familiärer Angelegenheiten abreisen, deshalb hat er es so eilig mit der Prüfung.«
    »Das bedeutet, dass ich heute Nacht auch hier bleiben muss«, stellte Arton mit einem Schulterzucken fest.
    »Warum denn? Maralon und Arden werden zugegen sein. Zwei sind doch wohl ausreichend, um Megas zu prüfen!«, meinte Tarana.
    »Die Tradition verlangt, dass alle Lehrer die Klingenprüfung abnehmen, sonst ist sie ungültig. Und ich weiß, dass Maralon sehr an den alten Traditionen hängt, deshalb wird er auch mich bitten, anwesend zu sein.« Arton seufzte. »Na ja, so schlimm ist das nicht, ich weiß ohnehin nicht, warum alle so versessen darauf sind, an dieser

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