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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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den schmerzhaften Zug in seinen lädierten Handgelenken. Wieder umkreiste Morco sein Opfer.
»Wo machen wir weiter?« Er blieb vor seinem Neffen stehen.
»Damit wir uns richtig verstehen. Das hier ist kein Zeitvertreib und dient auch nicht zur Unterhaltung«, knurrte Morco und sah dabei an dem Rotschopf hinab.
»Wieso machst du es dann?«, hauchte Lutek. »Wenn du darauf aus bist, mich brechen zu wollen, wirst du das noch eine ganze Weile durchziehen müssen. Und bevor das geschieht, sterbe ich lieber.«
»Immer diese Sprüche!« Morco verdrehte die Augen. »Vielleicht brichst du daran. Es geht jedoch nicht darum. Für das, was noch auf dich zukommen wird, musst du abgehärtet sein. Entweder du folgst mir oder ich entnehme deinen Geist durch genügend Folter. Das macht es mir leichter, keine Frage. Du siehst, du hast keine Wahl. So oder so bekomme ich, was ich will. Ob du dabei lebst oder stirbst, ist einerlei. Du wirst mir gehören. Lieber wäre es mir allerdings, du würdest leben. Dann könntest du erkennen, was du wirklich bist. Deine Gaben und Fähigkeiten wären in einem lebenden Körper tausendmal wertvoller.«
Erneut ließ er seine Augen über Luteks Körper wandern. Er strich mit dem Peitschengriff über seinen Brustkorb bis hinab zu dem männlichen Stolz.
»Da fällt uns sicherlich noch etwas dafür ein«, meinte er und ging auf die nächste Umrundung. Er blieb hinter Lutek stehen und nickte, was dieser nicht sah. »Und hier haben wir was«, murmelte Morco.
»Letzte Gelegenheit euren Mund zu öffnen und mir zu sagen, was ich wissen will.«
Der Peitschenknauf strich über das nackte Gesäß, welcher ebenfalls von Striemen durchwirkt war. Lutek kniff unweigerlich die Backen zusammen, als der Griff verdächtig nahe an seinem After ankam.
»Da ihr euren Mund nicht öffnen wollt, es gibt durchaus eine andere Region, die geöffnet werden könnte. Angeblich soll es nicht sehr angenehm sein. Nun denn, dann überlasse ich euch meinen Experten für solche Dinge. Das ist nicht unbedingt mein Gebiet. Wir werden uns bei Gelegenheit wiedersehen. Ob ihr dann bereit seid mir zu folgen oder ich euch die Seele entreißen muss, liegt an euch.«
Schwere Schritte entfernten sich, während der Helfer geräuschvoll hinter ihm an gewissen Instrumenten herumwerkelte. Lutek hörte deutlich, wie er sie aufnahm, zu überlegen schien und wieder weglegte. Er erinnerte sich an die Inquisitoren in Osgosai, die ihm wenigstens zeigten, was auf ihn zu kam. Dieser Folterknecht hinter ihm schien bösartiger und durchtriebener.  

    * * *  

    Die Sonne begann, sich mühsam aus der Schwärze der Nacht zu schälen. Ihr anfänglich graues Licht legte sich wie ein Schirm auf die Stadt Thelerm, während sich auf einem der Türme des königlichen Palastes eine kleine Gruppe versammelte.
»Wie geht es jetzt weiter«, fragte Thorgrim, einen vorsichtigen Blick über die Brüstung werfend.
Schweigend, wie zur Antwort trat Sebyll in die Mitte. Wissend lächelnd drehte sie sich zur Gruppe und begann die feinen Bänder ihres Gewandes zu öffnen. Kelthrans Augen weiteten sich interessiert.
»Himmlisch! Bekommen wir eine Vorstellung umsonst?«
Gebannt blickte er die junge Frau an, die kurz darauf dem langen Stoff entstieg. Nackt, in den ersten Strahlen der Sonne getaucht, warf sie Celena ihr Kleid zu. »Packt es gut weg, meine Liebe.«
Irritiert blickte der Rest auf die schlanke Schönheit, die gleich einer Erscheinung vor ihnen stand. Terzios trat derweil mit einem Sattel auf dem Arm aus der Gruppe heraus. Belustigt blickte er die Runde an.
»Aus reiner Neugier«, ertönte Belothar, dem sichtlich die Röte ins Gesicht geschossen war. »In was wollt ihr euch verwandeln?«
»Ihr begreift nicht, eure Majestät?« gab Sebyll als Gegenfrage zurück. »Seht her!«
Celena neigte leicht den Kopf. Forschend musterte sie die junge Frau. Bestenfalls ahnte sie tief in ihrem Innern, was Sebyll meinen mochte.
Die blonde Frau kauerte sich hin, die Handflächen auf den kalten Steinboden abstützend. Sie zwinkerte der jungen Kriegerin zu, bevor ihre Verwandlung begann. Aus ihren schlanken Fingern wucherten Krallen. Ebenso erging es ihren Zehen. Arme und Beine dehnten und streckten sich, wurden zu kräftigen Muskelpaketen. Über die Gliedmaßen, dem ganzen Oberkörper und dem Gesäß spross goldfarbenes Fell in unheimlicher Geschwindigkeit heraus. Urplötzlich peitschte ein langer Schwanz aufgeregt hin und her. Aus den Schulterblättern schossen beidseitig befederte

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