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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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verloren. Schlimmer, sie konnten ihm nicht nach Hadaiman folgen. Ich vermute sogar, dass der Ansturm der Anderen und das Auftauchen des Erzgottes kein Zufall war. Zu diesem Zeitpunkt bekam Lutek seine erste Vision, während Terzios im Hintergrund die Strippen zog. Das ist meine Version, nach alldem was ich bisher erfahren habe.«
Belothar holte tief Luft und seufzte laut auf. »Das ist in der Tat ein wenig zu viel des Guten. Eine wahnwitzige Verschwörung in den eigenen Reihen und ein Plan des göttlichen Schöpfers.«
Er schüttelte missmutig den Kopf. »Was wird als Nächstes kommen. Singende Elfen und im Kreis tanzende Zwerge?«
Trotz der Trauer über den Tod der Magierin und den Erkenntnissen in den letzten Tagen musste Celena über die Andeutung des Königs lachen.
»Schön das ich euch zum Lachen bringen konnte. Ich habe es lange Zeit nicht mehr bei euch gesehen«, lächelte Belothar.
Celena wurde jedoch sofort wieder ernst. »Wir müssen Lutek finden. Und ich weiß, wer wissen könnte, wo er sich aufhält.«  

    * * *  

    Schwerfällig öffnete er seine Lider. Das Erste was er erblickte war sein nackter Körper, an dem der Schweiß über seinem Brustkorb hinab zum Bauch floss. Schmerz pochte von seinen Handgelenken in sein Bewusstsein. Langsam hob Lutek den Kopf an, der mit dem Kinn auf seiner Brust abgesackt war. Er hing in Ketten. Den Boden gerade noch mit den Zehnspitzen erreichend.
»Wunderbar! Endlich bist du aufgewacht«, ertönte die Stimme, desjenigen, der ihn überwältigt hatte. Von da an fehlte ihm jegliche Erinnerung. Er musste ihn ins Reich der Träume geschickt haben.
Der gestriegelte und gepflegte Mann, der sich sein Onkel nannte, umrundete ihn genüsslich. Sein Gesicht schob sich in Luteks Gesichtsfeld.
»Malaines Verrat war vorgetäuscht. Wusstest du das?«
Die Schellen am Handgelenk scheuerten aufgrund des daran hängenden Körpergewichtes. Lutek verbiss sich den Schmerz und hauchte ein »Was?« dem Gesicht vor ihm entgegen. Morco entging das nicht.
»Dein Widerstand ist phänomenal. Ich habe es damals während deines Verhörs bei der osgosainischen Obrigkeit sehr interessiert beobachten können. Du erinnerst dich sicherlich daran?«
Er ging einen Schritt zurück.
»Ich sehe es deinen Augen an, dass du dich gut daran erinnerst. Wahrlich deine Herkunft und die Ausbildung zum Spion haben dich sehr stark gemacht. Ich kann dich dahin gehend beruhigen, dass es nur ein Test war, den du meisterhaft bestanden hattest. Leider konntest du vor den nächsten Versuchstests fliehen, sonst wärst du längst in meine Obhut übergegangen. Nun gut!«
Lutek schaute Morco verhasst an, der sich vergnügt die behandschuhten Hände rieb.
»Machen wir dort weiter, wo wir in Osgosai aufgehört hatten. Was denkst du?«
Die Ketten klirrten, als Lutek den Kopf schüttelte. Er versuchte sich zu konzentrieren, um sich keine Blöße zu geben. In Angesicht seiner Nacktheit nicht unbedingt leicht.
»Was meinst du?« Er bemühte sich, seiner Stimme einem festen Ton zu verleihen. Augenblicklich klatschte die Rückhand des Mannes in das Gesicht des Wehrlosen. Ein brennender Schmerz auf Luteks Wange breitete sich aus. Sein Gegenüber runzelte verärgert die Stirn.
»Ich bin mir sicher, dass du dich nur dumm stellst. Oder hast du das Buch, welches du gelesen hast nicht begriffen?«
Zorn schien in dem Mann aufzusteigen. Seine Augen flackerten kurzweilig im Schein der Fackeln auf.
»Vielleicht erinnerst du dich, wenn ich ein paar Lektionen von damals auffrische.«
Wie in seine Hand gezaubert, hatte Morco einen kleinen ledernden Gegenstand in der Hand. Er schälte sich aus dem Gesichtsfeld Luteks. Nur die Schritte bekundeten, dass sich sein Peiniger in seinen Rücken begab. Lutek bis sich auf die Lippen, krampfhaft bedacht nicht zu zittern. Ein leises Zischen von geschwungenen Lederriemen war zu hören, bevor sie mit aller Wucht auf seinen Körper klatschten.  

    * * *  

    Die Nachricht von Tacio, die der Elf Celena übergeben hatte, enthielt vermutlich den Namen eines Ortes. Akribisch suchte die Kriegerin, über eine Landkarte Hadaimans gebeugt, genau nach solch einer benannten Ortschaft. Sie tippte mit dem Finger darauf, nachdem sie fündig geworden war. Es war ein Wunder, das er überhaupt auf der Karte verzeichnet war.
»Ich hab es! Ein unbedeutender Ort nahe der Grenze zu Osgosai. Dort muss ich anfangen zu suchen!«
»Seid ihr euch dessen vollkommen sicher? Kann man der flüsternden Bruderschaft überhaupt vertrauen?«

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