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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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Feuer begab, versorgte Terzios die Tiere.
Mit rauschendem Flügelschlag kündigte sich kurz darauf ein Grypos an, der flatternd nach einer geeigneten Landestelle suchte. Die Pferde scheuten des unerwarteten heftigen Luftzugs, beruhigten sich durch Terzios leise Stimme schnell. Die Lichtung war groß genug und die Zelte nahmen wenig Platz ein, so konnte das Mischwesen ohne großen Bruch zu verursachen, landen.
Wenige Lidschläge später stand Sebyll auf dem Fleck und suchte umgehend nach ihrer Kleidung in einem der leer stehenden Zelte.
Celena entging Belothars Blick nicht, der hinter der nackten Frau herstarrte. Abwechselnd zu dem Zelt und Belothar schauend, musste sie unweigerlich grinsen.
»Wenn sie euch gefällt, Majestät, dann nichts wie ran«, sprach sie ihn mit erhobener Braue an.
Belothar sah Celena schockiert an. »Was?«
»Ihr habt ihr auf den Hintern geschaut! Habt ihr vor einen hübschen Vogel in euer Bett zu holen?«
»Genau das hatte ich die ganze Zeit vermisst. Euer erfrischend schneidender Witz«, knurrte Belothar, jedoch nicht im verärgerten Ton. Eher fühlte er sich ertappt.
»Oh!« dämmerte es Celena wenig später. »Augenblick! Ihr … ihr habt doch nicht etwa …?«
»Das geht euch nichts an«, brummelte er verlegen.
»Also doch! Ihr scheint eine Anziehungskraft auf mysteriöse Weiblichkeiten zu haben. Erst Morena und jetzt Sebyll?«
»Halt!« Belothars Augen weiteten sich.
»Moment! Die Sache mit Morena war nicht auf meinen Mist gewachsen.«
»Stimmt! Und? Was habt ihr empfunden?«
»Neugierig sind wir auch noch!«
Die Mimik des jungen Königs glich augenblicklich dem eines schüchternen, zurückhaltenden und unsicheren kleinen Jungen.
»Meint ihr Morena?«
»Na sicher! Von ihr sprachen wir eben«, nickte Celena lächelnd.
»Wenn ihr es genau wissen wollt, die Hexe hat mich regelrecht vergewaltigt.«
»Ihr habt freiwillig das Lager mit ihr geteilt, meine ich mich erinnern zu können.« Celenas Lächeln verschwand augenblicklich.
»Freiwillig ja! Ich meinte …«, druckste Belothar. »Es war nicht unangenehm, eher heftig. Es gab einen Moment, in dem ich sie sogar mochte.«
»Mochte? Wie Liebe?« hakte Celena neugierig nach.
»Liebe?« Es klang aus Belothars Mund sarkastisch.
»Liebe ist leicht mit Hass zu verwechseln.«
Wie war das möglich, das Belothar plötzlich mit Weisheit um sich schlug, dachte die junge Kriegerin und hakte weiter nach.
»Nun sagt schon!«
»Vielleicht!« gab Belothar zu.
Celena bedauerte in diesem Moment ihre zu große Neugier.
»Es tut mir Leid, Belothar«, sagte sie deshalb.
»Oh, diesen Satz!« Er bläkte regelrecht die Zähne. »Diesen Satz sagt nie wieder zu mir. Nach alldem, was ich über Kommandant Nacud erfahren musste, sind genau diese Worte für mich nicht mehr von Bedeutung.«
So geknickt kannte sie ihren König nicht. Celena schaute ihn unvermittelt an. »Was ist mit Nacud?«
Belothar ließ seine Schultern hängen und erzählte mit getrübter Stimme über den Kommandanten, der sie beide rekrutierte. Mit jedem weiteren Wort des Königs verdüsterte sich Celenas Miene mehr und mehr.
»Bei den Seelen unserer Ahnen«, zischte sie entsetzt.
»Ich hatte ihn nie wirklich einschätzen können. Ich kann mich an den Rekruten erinnern, der mit mir zusammen teilnahm. Kurz bevor Nacud ihn tötete, sah ich in seinen Augen Wahnsinn auflodern.«
Belothar nickte. »Ich habe es auch gesehen, den Irrsinn des Verdorbenen.«
Sich die Szene widerwillig vor Augen haltend, schüttelte er den Kopf. »Ich wollte es nicht wahrhaben, was ich gesehen hatte und deshalb verdrängt.«
»Sollte Nacud tatsächlich ein wenig Menschlichkeit in sich gehabt haben, als er auf Terzios gehört hatte? Zumindest das wäre vertretbar und gäbe einen tieferen Sinn.« Celena seufzte.
»Wilna fragte mich etwas kurz vor ihrem Tod, worüber sie seit langer Zeit nachgrübelte. Es ging darum, was ich über Magier, die von bösartigen Geistwesen besessen waren, den Niederträchtigen, denke. Ich überlegte eine Weile und sagte ihr, wenn ein Magier zu einem Niederträchtigen wurde und seine Menschlichkeit nicht vergaß, dann ist er kein Niederträchtiger mehr. Sie dankte mir für meine Antwort. Inzwischen weiß ich, warum sie fragte. Sie selbst war besessen und hatte nicht vergessen, was sie war.«
Celena starrte in die Glut des vergehenden Feuers.
»Solange wir uns daran erinnern, wer wir sind, ob Mensch, ob Elf oder Zwerg. Solange wir nicht dem Bösen verfallen, können wir gerettet werden. Kommandant Nacud

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