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Vermächtnis des Pharao

Vermächtnis des Pharao

Titel: Vermächtnis des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Gill
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schleudern würde - da öffnete er wieder die Augen, diesmal entschlossen.
    Er blickte in ein anderes Augenpaar, besorgt und rabenschwarz.
    »Osiris hat dich zu uns zurückgeschickt«, sagte Aset. Huy konnte sich nicht erinnern, wann eine Stimme das letzte Mal so voller Zärtlichkeit für ihn gewesen war.

    Sehr viel später an diesem Tag, als Amotju dazugekommen war, erzählte er den beiden, was ihn zu dem Grab geführt hatte. Und er erfuhr, daß er drei Tage lang bewußtlos gewesen war. Zuerst hatte man die Leiche des ermordeten Wächters gefunden, im Hof, dort, wo er hingesunken war. Erst bei der Untersuchung des geplünderte Grabes hatte ein Diener des Haushalts auch Huy entdeckt.
    »Wir hatten uns Sorgen gemacht, als du verschwunden warst«, sagte Amotju später, als Huy aufrecht sitzen und etwas essen konnte. Es war Abend, und die drei saßen auf der Terrasse vor Asets Haus. Huy fühlte sich wohlig umhüllt und geborgen und genoß das tiefe Behagen, das nur der empfindet, der eine schwere Krankheit oder großen Schmerz empfunden hat. »Aber wir hatten keine Ahnung, wer über dich Bescheid gewußt haben oder dir so schnell ans Leder wollen könnte.«
    Huy berichtete von dem Papyrus mit der Nachricht.
    »Jemand hat mich erkannt oder von deinem Schiff kommen sehen. Entweder hat einer deiner Feinde mich für einen frisch angeworbenen Agenten gehalten und wollte keine Zeit verschwenden, sondern mich gleich aus dem Weg räumen, oder ein Freund von dir kannte den Plan der Grabräuber und wollte dich durch mich warnen.«
    »Das erste erscheint mir unwahrscheinlich, und im zweiten Fall - warum hat er mich nicht direkt gewarnt? Und noch etwas.«
    »Ja?«
    »Warum bist du allein hingegangen? Warum hast du mir nichts gesagt?«
    »Du wolltest nicht mit mir gesehen werden, erinnerst du dich? Ich bin ein in Ungnade gefallener Beamter Echnatons.«
    Amotju schwieg.
    »Und das Grab? Das Grab deines Vaters - wieviel Schaden haben sie angerichtet?«
    »Der Schaden ist gering. Sie haben alles mitgenommen, was teuer war. Alles aus Holz und alles aus Metall. Ein paar Schabti- Figuren. Außerdem haben sie versucht, die Bronze aus den Türen zu brechen. Ich lasse die Türen jetzt mit einer Steinblende verdecken. Aber Schaden - nein. Diese Leute schänden nicht, sie stehlen nur. Hast du ihre Gesichter gesehen?«
    »Nein.«
    »Woher wußten sie, daß du da warst?«
    »Sie müssen Späher gehabt haben, die ich nicht gesehen habe.« Huy hatte keine Lust, seine Begegnung mit dem Dämon zu beschreiben. Er wollte nicht wahrhaben, daß eine solche Kreatur außerhalb der Phantasiewelt der Priester überhaupt existieren sollte. Aber daß sie Grabräubern beispringen würde, schien ihm noch unwahrscheinlicher. Also schwieg er. Ehe er sich nicht selbst darüber im Klaren war, würde er mit niemandem darüber reden.
    »Hast du noch Schmerzen?«
    »Ja.«
    Aset hatte einen Arzt geholt, sowie Huy in ihr Haus gebracht worden war. Der Arzt hatte drei gebrochene Rippen festgestellt, einen Muskelriß in der Schulter und starken Blutverlust. »Drei Stunden länger in der Sonne, und er wäre gestorben, ausgetrocknet wie eine Aprikose.«
    »Jetzt weiß ja wohl alle Welt, daß ich hier bin«, meinte Huy. »Vielleicht wird es Zeit, daß ich umziehe.«
    »Jetzt spielt es keine Rolle mehr, ob alle wissen, daß du hier bist oder daß ich dich kenne. Es ist zu spät.« Amotjus Stimme klang ärgerlich. »Du hättest nicht allein gehen sollen. Du hättest herkommen und mir durch Aset eine Nachricht zukommen lassen sollen. Jetzt hast du womöglich die Hasen erschreckt und dabei das Großwild verjagt.«
    »Wenn sie wußten, wer ich bin. Vielleicht haben die Leute, die mir die Nachricht zugesteckt haben, nichts mit denen am Grab zu tun. Für die war ich nur jemand, der ihnen in die Quere gekommen ist - ein verirrter Arbeiter, ein Grabdiener, ein dritter Wächter. Sie hielten mich für tot; ihr Pech, daß ich überlebt habe.« Huy grinste. »Hast du übrigens ein Treffen mit Rechmire arrangieren können?«
    Amotju runzelte die Stirn. »Leicht ist es nie, aber jawohl, er wird dich empfangen. Er sucht einen Sekretär für die Bauarbeiten im südwestlichen Teil des Palastes. Aber keine Sorge«, setzte er hinzu, als er Huys Miene sah, »er wird dich nicht einstellen. Er wird deine unabhängige Gesinnung spüren, und sie wird ihm nicht gefallen. Keine Sorge, mein Freund; ich weiß, was dich erwartet, wenn du wieder als Schreiber erwischt wirst, nachdem man dir diese

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