Vermächtnis des Pharao
ihren Schenkel. Er schob den Hemdsaum hoch, während sie den Gürtel aufband und das Hemd heruntergleiten ließ. Sie sank auf die Couch, und er lehnte sich über sie und spürte die köstliche Süße ihrer Haut auf der seinen, während ihre Hände seinen Kilt aufknoteten. Seine Rippen schmerzten, aber ihre Klagen konnten sein Verlangen nicht zum Schweigen bringen. Aset schlang die
Arme um seinen Hals und liebkoste seinen Hinterkopf, während er die Lippen erst auf ihre rechte, dann auf die linke Brust senkte und sanft an der Warze sog, die sie ihm entgegenreckte; er umspielte sie mit der Zunge, knabberte daran. Sie nahm seinen Kopf in beide Hände und zog ihn zu sich, und sie schaute ihn an mit dem Blick einer leidenschaftlichen Fremden. Dann berührten sich ihre Lippen und ihre Zungen streichelten sich und rangen miteinander, während sie ihren Körper an seinen preßte und rieb.
Ihre Arme umschlangen ihn und er spürte, wie sie ihn behutsam an ihre Seite zog.
»Beweg dich nicht«, flüsterte sie; ihre Hände liebkosten jetzt seine Hüften und ihre Zunge küßte, leckte und erkundete seinen Hals und seine Brust und glitt dann immer tiefer. Ihre Finger formten einen engen Ring um die Wurzel seines Penis, ehe sie ihn sanft in die warme, feuchte Höhle ihres Mundes zog, den Liebkosungen ihrer Zunge entgegen.
Gern hätte er ihren Körper ausführlicher erkundet, ihre harten Schenkel und die festen Hinterbacken, die weichen, herausfordernden Brüste und die köstlich feuchte Höhlung ihres Mundes - und später würde auch Zeit dafür sein, aber jetzt war ihr Verlangen nach einander zu drängend, so heftig wie impulsiv. Er zog sie zu sich herauf und legte sie rücklings auf die Couch. Ihre Hand war jetzt unter ihm, ergriff ihn hastig und führte ihn, während er seinen Leib leicht anhob und auf den Kontrast zwischen seinem eigenen rauhen Atem und ihrem Seufzen und Keuchen lauschte. Und im nächsten Augenblick waren sie eins.
Huy versuchte, den Priester zu durchschauen. Der Unterschied zu den asketischen, weltfernen Männern, die in der Stadt des Horizonts die Anbetung des Aton geleitet hatten, hätte gar nicht größer sein können. Dieser Mann stand mit beiden Füßen fest auf der Erde. Er war kräftig, aber nicht groß, und zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt. Die eine seiner massigen Schultern war viel höher als die andere, und das Gesicht auf dem kurzen Hals dazwischen wirkte grob, mit hängenden Lippen und übersät von Pockennarben. Die Wimpern hingegen, mit Hilfe von Kajal noch betont, waren lang und sonderbar feminin. Der Gesamteindruck war der eines Mannes, der die Macht und sich selbst liebte - in dieser Reihenfolge. Ein Politiker und ein Überlebenskünstler, den es nicht kümmerte, wer unterging, solange er nur selbst wieder an die Oberfläche kam. Huy fragte sich, ob diesen Mann überhaupt irgend etwas verletzen konnte.
Sie saßen einander gegenüber in Rechmires Zimmer im Palast. Der Priester behielt seine Gedanken für sich. Er wußte, daß der Mann, der ihm gegenübersaß, alle für die Stellung nötigen Fähigkeiten besaß: Er war ein guter Schreiber und kannte sich aus auf dem Gebiet der Technik und der Architektur. Und hier saß ein unabhängiger Kopf, den man besser - sozusagen - selbst unter die Fittiche nahm, als daß ihn womöglich einer seiner Feinde anstellte. Natürlich konnte er nicht sicher sein, daß nicht genau das schon geschehen und der Mann ein Spitzel war.
»Es wird eine Weile dauern, bevor ich eine endgültige Entscheidung treffe«, sagte er schließlich. »Wo kann ich dich erreichen?«
»Ich melde mich bei deinem Sekretär. Ich bin neu in der Stadt und habe noch keine Wohnung.«
»Dann rate ich dir, rasch ein Haus zu suchen. Du mußt dich bei den Medjays registrieren lassen.«
»Es geht hier strenger zu als damals, als ich fortging.«
»Ja...Du hast noch nicht gesagt, weshalb du aus dem Delta zurückgekommen bist.«
»Wir haben uns scheiden lassen, meine Frau und ich.«
»Aha.« Rechmire erkundigte sich nicht weiter. Er ließ wieder Schweigen eintreten.
Huy überlegte, was er tun sollte, wenn ihm die Stellung tatsächlich angeboten würde, kam aber zu dem Schluß, daß das eher unwahrscheinlich war. Ihm war wohlbewußt, daß der Mann ihm gegenüber ihn nicht leiden konnte, daß er ihn als obskure Bedrohung seiner Sicherheit empfand. Einmal in seine Nähe zu kommen und ihn abzuschätzen, war dieses Risiko wert gewesen. Aber Beweismaterial gegen ihn zu sammeln, und
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